Schill-Denkmal; Gedenkstätte Schillstraße
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Altewiek
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Braunschweig
- Adresse
- Schillstraße
- Objekttyp
- Grabdenkmal
- Baujahr
- 1837
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36006620
- Objekt-Nr.
- 918
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Napoleonische-Kriege
- Beschreibung
- Hohes, im Grundriss rechteckiges Sandsteinportal auf einem rechteckigen Unterbau, abgegrenzt von vier aufrecht stehenden Kanonenrohren mit dazwischengehängten Ketten. Unterstes Teilsegment als quadratischer Kubus mit eingetieften Flächen mit den Gedenkschriften „Ruhestaette der irdischen Ueberreste von vierzehn Kriegern aus dem Freicorps des koenigl preussischen Maiors Ferdinand von Schill“, „Gefangen nach blutigen Gegenwehr zu Stralsund – Am 31ten Mai 1809 wurden sie auf der Stelle allhier im Monat Juli desselben Jahres erschossen“, sowie der Namensliste. Darüber befindet sich ein profilierter Postamentaufbau mit reichen Reliefs, über in Laub niederlegten Schwertern sowie antikisierten Rüstungen erheben sich folgende Reliefs: zur Nordost- und Südostseite zwischen Banderolen, Blattfestons sowie gesenkten Fackeln der Welfenlöwe und ein Kranz mit 14 Sternen, zur Nordwest- und Südwestseite das Monogramm Ferdinand Schills und der preußische Adler. Oberer Abschluss mit einem monumentalen Eisernen Kreuz mit vergoldeten Bordüren, einem eingespannten Laubkranz sowie der Inschrift:“ Sie fochten und fielen für Deutschands Freiheit; Ruhe ihrer Asche und ewiges Heil ihren Seelen“. Zur Schmalseite befindet sich ein Reliefsiegel mit den Initialen des Architekten C. Fr. Uhlmann. Am Sockel befinden sich Erweiterungstafeln aus dem Jahre 1955 zu Gedenken der gefallenen und vermissten deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.
- Denkmalbegründung
- Das Schill-Denkmal wurde als Grabstätte für die während der Napoleonischen Kriege auf dem Platz hingerichteten Freikorps des königlich-preußischen Mayors Ferdinand von Schill errichtet. Im Jahre 1806 machte sich der Dragonerleutnant Ferdinand von Schill einen Namen, nachdem er nach einer schweren Kopfverletzung eine kleine Reiterstaffel in Kolberg aufstellte, mit der er entgegen seiner eigentlichen Aufgabe der Aufklärung einen Kleinkrieg mit den französischen Besatzungstruppen in Pommern anzettelte und am 7. Dezember 1806 die Stadt Gülzow erobern konnte. Ab 1807 hatte Schill die königliche Erlaubnis der Bildung einer irregulären Eskadron, des Schillschen Freikorps, später bekannt als Schillsche Jäger. Nach der erfolgreichen Verteidigung der Belagerung Kolbergs im Jahre 1807 und einem festlichen Einzug während der Rückkehr der preußischen Truppen nach Berlin im Dezember 1808 erwarb der Schillsche Freikorps großen Ruhm und wurden als Kriegshelden gefeiert. In Dessau abgesetzt, ließ er dort am 2. Mai 1809 den „Aufruf an alle Deutschen“ verkünden, in dem er forderte, sich ihm anzuschließen und einen Befreiungskampf gegen Frankreich zu führen. Mit dem Gefecht bei Dodendorf am 05. Mai 1809 zwischen französischen und westphälischen Truppen konnten der französischen Truppen schwere Verluste zugefügt werden, die Schlacht ist historisch als Vorläufer der gegen die napoleonische Besatzung gerichteten Befreiungskriege zu sehen. Am selbigen Tag setzte Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoleons und König von Westphalen, ein Kopfgeld von 10.000 Francs auf Schill aus. Bei dem Versuch des Freikorps die Festungsstadt Stralsund als Stützpunkt einzunehmen und zu sichern, wurde dieser am 31. Mai 1809 von französischen Truppen überwältigt. Nur ein kleiner Teil der Truppen konnte sich retten, die meisten fielen im Kampf, einige gerieten in französische Gefangenschaft. Nach Loswurf wurden 14 der Gefangenen in Braunschweig an Stelle des heutigen Denkmals erschossen, der restlichen Truppen kam in französische „Bagnes“. Ferdinand von Schill selber wurde bei seinem Fluchtversuch erschossen, und anschließend in Anwesenheit des französischen Generals Pierre Guillaume Gratien sein Kopf abgetrennt und als Trophäe an König Jérôme Bonaparte geschickt. In Weinbrand konserviert wurde der Kopf später an der Universität in Lyden aufbewahrt und kam erst im Jahre 1837 nach Braunschweig. Unter der Initiierung des Freiherrn Karl von Vechelde und dem Braunschweiger Adel wurde das 1837 geweihte Grabdenkmal errichtet, in einer Gruft unter dem Denkmal wurden zunächst die sterblichen Überreste der Soldaten bestattet, später wurde Schills Kopf in einer Urne beigesetzt. An der Erhaltung des Schill-Denkmals besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Nationalgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, Personengeschichte sowie für politische Geschichte, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltägliche künstlerisch-handwerkliche Gestaltwerte, wie auch aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Platzgefüge in öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 36000517 | Gedenkstätte | Gedenkstätte Schillstraße
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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