Reiterstandbild Herzog Karl Wilhelm Ferdinand
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Innenstadt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Braunschweig
- Adresse
- Schlossplatz
- Objekttyp
- Statue
- Baujahr
- 1874
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36002289
- Objekt-Nr.
- 12
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Napoleonische-Kriege
- Beschreibung
- Überlebensgroßes freistehendes Reiterstandbild des Braunschweiger Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806), in Kupfer getrieben mit einer Höhe von 5 Metern, auf einem modernen Sockel, Gesamthöhe ca. 8,5 Meter. Dargestellt wird der Herzog im Alter seines Regierungsantritts, er sitzt betont aufrecht auf seinem Ruhe und Beherrschtheit ausdrückenden Pferd. Der Herzog ist in zeitgenössischer Kleidung mit Kniehosen, dreiviertellanger Jacke, Spitzenhemd, Perücke und Dreispitz dargestellt, dazu trägt er Schärpe, Ordensstern und einen Degen zur linken Seite. Mit seinem linken, angewinkelten Arm hält er locker die Zügel seines Pferdes fest. Die Schriftenrolle in der rechten, darbringenden Hand stellt einen Tagesbefehl dar. Der Entwurf des Standbildes stammte von dem Wiener Bildhauer Franz Pönninger, die Plastik wurde in der Bildgießerei des Braunschweiger Bildhauers und Erzgießers Georg Ferdinand Howaldt hergestellt.
- Denkmalbegründung
- Das Reiterstandbild wurde 1874 zu Ehren von Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (1735-1806), Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel zusammen mit dem zweiten Reiterstandbild von seinem Sohn Friedrich Wilhelm (1771-1815), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg vor dem ehemaligen Residenzschloss aufgestellt. Da man zwar schon den Obelisken für die zwei Herzöge aufgestellt hatte, aber noch keine öffentlichen Standbilder, wurde 1862/1863 angeregt, den beiden in den Befreiungskriegen gefallenen Herzögen je ein Reiterstandbild zu errichten. Herzog Karl Wilhelm Ferdinand hatte im vierten Koalitionskrieg trotz seines hohen Alters den Oberbefehl über die preußische Hauptarmee. Während der Niederlage bei der Schlacht bei Auerstedt am 14.10.1806 zerschmetterte eine von der Seite kommende Gewehrkugel beide Augen des Herzogs. In einem Brief an Napoleon bat er für sich und sein neutrales Land um Schonung, als dieser dieses jedoch ablehnte, floh er nach Altona auf neutrales dänisches Gebiet und erlag mit 71 Jahren an seiner Verwundung. Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde in Folge durch die französischen Revolutionstruppen besetzt. Ein 1863 gegründetes Bürgerkomitee sammelte Geldspenden und erteilte 1864 Entwurfsaufträge an zwei Künstler, die für jeweils ein Standbild präzise Vorgaben über die Form und Gestaltung bekamen, da sie von vorherein den Mittelrisalit des Schlosses flankieren sollten. 1874 konnten sie nach zehn Jahren enthüllt werden. Als der durch den Zweiten Weltkrieg geschädigte Schlossbau im Jahre 1960 endgültig abgerissen wurde, wurden die Reiterstandbilder an die Kurt-Schuhmacher-Straße versetzt, wobei sie ihre originalen Sockel aus polierten schlesischen Granit verlorengingen. Seit 2007 stehen sie wieder vor der rekonstruierten Schlossfassade. Die Personendenkmäler bilden wichtige Werke der Bildhauerei des Realismus des 19. Jh. und wurden in Bezug auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 als vorbildliche und heroische Fürsten zur Artikulation einer monastischen Gesinnung aufgestellt. An der Erhaltung des Reiterstandbildes besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Landesgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, aufgrund seiner besonderen künstlerischen Bedeutung als Werk überregional bekannter Künstler, wie auch aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räumlichen Gefüges des Schlossplatzes ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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