St.-Ulrici-Brüdern-Kirche; ehem. Franziskanerkloster
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Innenstadt
- Objekttyp
- Klosteranlage
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36001357
- Objekt-Nr.
- 174
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Themenlayer Bettelorden: Im Jahr 1223 erreichten die ersten Franziskanermönche von Hildesheim aus Braunschweig. Ihre Niederlassung gewann rasch überregionale Bedeutung, wie die zahlreichen Versammlungen des Provinzkapitels (Versammlung des obersten Entscheidungsgremiums in der gesamten Ordensprovinz) belegen. Auch innerhalb der Stadt genoss der Konvent hohes Ansehen, er wurde mehrfach bei Streitigkeiten als Vermittler angerufen. Ihrem Auftrag gemäß übernahmen die Brüder für die Stadtbevölkerung die Seelsorge (Predigt und Beichte) sowie das Totengedenken (Begräbnis und Seelenmesse). Zahlreiche Bruderschaften, bei denen vor allem Handwerker Mitglied waren, förderten den Konvent. Das Kloster befand sich an zentraler Stelle in der Stadt, am Zusammenstoß der drei Weichbilder Altstadt, Neustadt und Sack. Für 1343 ist ein Neubau der Kirche belegt, weitere Baumaßnahmen für das 15. Jahrhundert. Das Verhältnis zwischen Konvent und Stadtrat veränderte sich 1279 während des so genannten Bruderzwists zwischen Herzog Albrecht und Otto, Bischof von Hildesheim, zu. Die Franziskaner stellten sich zunächst auf die Seite der Stadt, wechselten aber nach kurzer Zeit unerwartet die Seite. Das brachte den Rat der Braunschweiger Altstadt zur Entscheidung, den Franziskaner-Konvent auszuweisen, sollte er sich noch einmal gegen die Stadt stellen. Diese Drohung scheint Wirkung gezeigt zu haben, denn bis weit in das 14. Jahrhundert hinein stellte der Konvent sein Refektorium dem Stadtrat als Versammlungsort sowie für öffentliche Verhandlungen und Ausstellungsort von Urkunden zur Verfügung. Im Frühjahr 1529 forderte der Rat die Brüder zur Annahme der reformatorischen Lehre auf, und verwies sie – da sie dies nicht erfüllen wollten – zu Ostern 1529 der Stadt. 1542 wurde die Kirche öffentlich zugänglich gemacht und ab 1544 als protestantische Gemeindekirche genutzt. In den Klostergebäuden wurden Wohnungen und eine Schule eingerichtet, seit 1569 dann weitere Teile des Klosters als städtisches Zeughaus. Die Kirche des Klosters wird bis heute als Gemeindekirche genutzt. Sie ist damit die einzige Franziskaner-Klosterkirche in Niedersachsen, die seit ihrer Gründung diese Funktion behalten hat. Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche (fünf Joch Länge) mit einem langgestreckten Chor (drei Joche; 5/8-Schluss). Umbauten wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert durchgeführt, der Wiederaufbau erfolgte nach schweren Kriegszerstörungen 1944.
- Beschreibung
- Ehemaliges Franziskaner-Kloster mit einer gotischen Hallenkirche mit südlich anschließenden Kreuzgang und Konventsgebäuden aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
- Denkmalbegründung
- Im Jahr 1223 errichteten die Franziskanermönche die Stadt Braunschweig. Für ihre Niederlassung errichteten sie zunächst einen Kapellenbau, jedoch aufgrund des starken Andranges wurde im 14. Jh. ein größerer Sakralbau notwendig, der im Jahre 1343 initiiert und bis in das 15. Jh. fertiggestellt wurde. Die Niederlassung der Franziskaner gewann eine überregionale Bedeutung, wie die zahlreichen Versammlungen des Provinzkapitels belegen. In der Stadt genoss der Konvent ein hohes Ansehen, welcher als Vermittler in Streitigkeiten oder für die Seelsorge zuständig war, zahlreiche Bruderschaften, bei denen vor allem Handwerker Mitglied waren, förderten den Konvent. Die Klosteranlage befindet sich im zentralen Gefüge der mittelalterlichen Stadt, am Zusammenstoß der drei Weichbilder Altstadt, Neustadt und Sack. Im Frühjahr 1529 forderte der Rat die Brüder zur Annahme der reformatorischen Lehre auf, und verwies sie – da sie dies nicht erfüllen wollten – zu Ostern 1529 der Stadt. 1542 wurde die Kirche öffentlich zugänglich gemacht und ab 1544 als protestantische Gemeindekirche genutzt. In den Klostergebäuden wurden Wohnungen und eine Schule eingerichtet, seit 1569 dann weitere Teile des Klosters als städtisches Zeughaus. Die Kirche des Klosters wird bis heute als Gemeindekirche genutzt. Sie ist damit die einzige Franziskaner-Klosterkirche in Niedersachsen, die seit ihrer Gründung diese Funktion behalten hat. Im 19. und 20. Jh. fanden historistische Restaurierungen und Umbauten statt, nach schweren Kriegszerstörungen im Jahre 1944 wurde das Kloster wiederaufgebaut. An der Erhaltung des ehemaligen Franziskaner-Klosters besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, Siedlungs- und Stadtbaugeschichte sowie für Kultur- und Geistesgeschichte, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltägliche künstlerisch-handwerkliche Gestaltwerte, wie auch aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 37224967 | Kirche (Bauwerk) | Braunschweig, Stadt - Innenstadt - Braunschweig - Schützenstraße 20
37224993 | Konventgebäude (Konventsaal) | Braunschweig, Stadt - Innenstadt - Braunschweig - Alter Zeughof 1, 2, 3; Schützenstraße 21, 22, 23
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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