Klosterkirchenruine Hude (ehem. St. Maria)
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb)
- Gemeinde
- Hude (Oldenburg)
- Gemarkung
- Hude
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hude
- Adresse
- Kirchstraße
- Objekttyp
- Ruine
- Baujahr
- 1232
- bis
- 1300
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35968123
- Objekt-Nr.
- 51
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ruine der Zisterzienserklosterkirche Hude. Ehemals dreischiffige Gewölbebasilika aus Backstein, Langhaus von vier kreuzrippengewölbten Jochen im gebundenen System, vorstehendes Querhaus mit Vierung, daran anschließend basilikaler Chor von zwei Jochen im gebundenen System mit geradem Schluss. Folgende Bauteile sind aufgehend erhalten: - Die Südwand des Mittelschiffs in fast voller Höhe, mit sechs Spitzbogenarkaden auf Bündelpfeilern, darüber Blendtriforium, Obergaden mit Bogenstaffel und Spitzbogenfenster unter Schildbogen, Ansätze der Mittelschiffsgewölbe auf teils figürlichen Konsolen. Auf Seitenschiffsseite die Auflager des Dachs, darunter Blendarkatur. Östlich anschließend die West- und ein Teil der Südwand des Südquerarms, darin der Bogen zum ehemaligen südlichen Seitenschiff, große Teile des Fensters darüber und innen in der Ecke der Südwand in halber Höhe die Dormitoriumstür mit einem Teil der Treppe sowie in der Mitte der Wand das Kreuzgangportal. Westlich an die Mittelschiffswand anschließend ein Teil der Fassade mit der Hälfte des großen Westfensters und außen einem Strebepfeiler, ferner die Südwestecke des südlichen Seitenschiffs mit einem stark erneuerten Bogen in der Westwand. - Ein Stück der Nordwestecke des nördlichen Seitenschiffs. - Die Nordwand des Nordquerarms bis in erhebliche Höhe, im Osten bis zum Gewölbeansatz, mit dem Gewändeportal zum ehemaligen Laienfriedhof und darüber großen Teilen eines Fensters. Von der Ost- und Westwand jeweils ein Stück mit einem Teil der Bögen zum Chorseitenschiff bzw. Langhausseitenschiff. - Die Nordostecke des Chormittelschiffs mit einem Gewölbeansatz, der Hälfte des großen Ostfensters und außen einem Strebepfeiler. Weitere Bauteile im Fundamentbereich nachgewiesen oder zu vermuten. Kloster 1232 gegründet, Kirche 1250 bereits im Bau, wohl um 1300 vollendet. 1530/1536 Kloster aufgelöst, danach weitgehender Abbruch.
- Denkmalbegründung
- Die vor 1250 begonnene und gegen 1300 vollendete Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Hude ist - vor dem Baubeginn der ebenfalls zisterziensischen Klosterkirche Ihlow um 1270 - die wichtigste frühgotische Kirche im Nordwesten. Ihre Formensprache lehnt sich eng an das Vorbild des damals ebenfalls noch im Bau befindlichen Bremer Doms an, der wiederum auf westfälische Vorbilder zurückgeht. Die Huder Kirche ist jedoch eine Umsetzung dieser Steinarchitektur in Backstein, wobei die Besonderheiten des Materials von den Bauleuten bereits perfekt beherrscht worden sind; hiervon zeugen die hohe Qualität der Ausführung in den z. T. figürlichen Details und die Verwendung von glasierten Backsteinen. Der Bautyp des Bremer Doms wurde nicht übernommen, sondern durch einen ostentativ bescheideneren Chorschluss modifiziert, beibehalten wurden jedoch das Blendtriforium und die Obergadengliederung. Die Huder Klosterkirche vertritt damit einen höchsten Anspruch. Dennoch wurde ihre Architektur nur selten rezipiert (insbesondere in Reepsholt). Der hohe architekturgeschichtliche Rang der Klosterkirche wurde in der Forschung schon im 19. erkannt, seitdem nimmt sie in Überblicksdarstellungen einen festen Platz ein. Trotz des seit dem 16. Jh. ruinösen Zustands lässt sich der hohe Rang der Kirche anhand der erhaltenen Bauteile noch anschaulich nachvollziehen. Durch die Teilzerstörung ist die Klosterkirche auch ein historisches Zeugnis für die Reformation in der Grafschaft Oldenburg geworden. Schließlich wurde sie seit dem späten 18. Jh. als romantische Ruine rezipiert; heute ist sie prägender Teil eines Landschaftsgartens.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35950080 | Klosteranlage | Klosteranlage Hude / Gut von Witzleben
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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