St. Petri zu den Fischteichen
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb)
- Gemeinde
- Großenkneten
- Gemarkung
- Großenkneten
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ahlhorn
- Adresse
- Ahlhorner Fischteiche 3
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1949
- bis
- 1982
- Personen
- Bartning, Otto
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35961544
- Objekt-Nr.
- 33
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Bartning-Notkirchen
- Beschreibung
- Schlichter Saalbau in Holzständerkonstruktion als Typenbau des Architekten Otto Bartning im Rahmen des Kirchenprogramms des Evangelischen Hilfswerks zunächst 1949/50 in Steinfeld im Landkreis Vechta errichtet. 1981 abgebaut und ein Jahr später auf dem Gelände des Evangelischen Jugend- und Freizeiheims in Ahlhorn wieder aufgebaut. Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde eine neue Orgel bei einem niederländischen Orgelbauer bestellt und eingebaut sowie ein Glockenturm für zwei Glocken in unmittelbarer Nähe am Zufahrtsweg errichtet.
- Denkmalbegründung
- Bei der St. Petri-Kirche handelt es sich um eine sogenannte Bartning-Notkirche vom Typ D. Der Bau der Bartning-Notkirchen wurde ab 1945 im Rahmen eines Kirchenbauhilfsprogramms vom Evangelischen Hilfswerk deutschlandweit koordiniert. Es sollte mit dem Einsatz des vom Architekten Otto Bartning (1883-1959) entwickelten Konstruktionsprinzips dem durch Kriegszerstörung und Flüchtlingszuzug entstandenen Mangel an Räumen für Gottesdienste abgeholfen werden. Bartning entwickelte anhand von zwei Typen (Typ A, Typ B) einen Gottesdienstraum in Leichtbauweise aus vorgefertigten Einzelteilen, unter Verwendung von regionalen Materialien - vor allem Holz. In einem zweiten Hilfsprogramm des Hilfswerkes der Evangelischen Kirchen in Deutschland, welches zwischen 1949 und 1953 durchgeführt wurde, entstanden die sogenannten Gemeindezentren vom Typ D und, als minimierter Entwurf, die sogenannten Diasporakapellen. So konnten evangelische Gemeinden durch neue Räumlichkeiten für Gottesdienste und Gemeindearbeit - auch in überwiegend katholischen Gebieten, woraus der Name Diasporakapelle resultiert - unterstützt werden. Bei beiden letztgenannten Baukonstruktionen wurde ebenfalls auf ein Modulsystem in Leichtbauweise mit vorgefertigten und selbsttragenden Konstruktionselementen zurückgegriffen. Die St. Petri-Kirche, die ursprünglich in Steinfeld (Landkreis Vechta) errichtet wurde, war eines von 19 deutschlandweit ausgeführten Gemeindezentren des Typs D. Im Grundriss stellen sich die Gemeindezentren quadratisch dar und sollten 250-280 Sitzplätze bieten. Der Kirchensaal im Inneren besteht aus einem zentralen Bereich, welcher von einem erhöhten Walmdach überfangen wird, und seitenschiffähnlichen Nebenbereichen. Deren umlaufendes, niedrigeres Pultdach bewirkt die typische, in Höhe gestaffelte Außenfassade. Zwischen Walm- und Pultdach sorgt ein Lichtband für eine zusätzliche Beleuchtung des zentralen Kirchensaals. In der traufseitigen, mittigen Gebäudeachse ist ein offener Glockenträger angebracht. Der Innenraum wird von der sichtbaren Holzständerkonstruktion geprägt. Ursprünglich sah die Planung Otto Bartnings bei allem Gemeindezentren eine rückwärtig angeschlossene Pfarrwohnung vor, auf die viele Gemeinden wohl aus Kostengründen verzichteten. Der Architekt Otto Bartning zählt zu den berühmtesten deutschen Architekten und Architekturtheoretikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine intensive Beschäftigung mit dem zeitgenössischen Kirchenbau fand in zahlreichen Kirchen im In- und Ausland ihren baulichen Niederschlag. An der Erhaltung der St. Petri-Kirche besteht daher aufgrund der geschichtlichen Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte, Volks- und Heimatkunde und als Werk eines überregional bekannten Architekten sowie aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung mit Seltenheitswert ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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