St. Johannes der Täufer
- Landkreis
- Emsland
- Samtgemeinde
- Sögel [Sg]
- Gemeinde
- Spahnharrenstätte
- Gemarkung
- Harrenstätte
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Harrenstätte
- Adresse
- Hauptstraße
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1864
- bis
- 1979
- Personen
- Hensen, Johann Bernhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35942774
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Johann-Bernhard-Hensen
- Der Kirchen- und Dombaumeister Johann Bernhard Hensen (1828-1870) Johann Bernhard Hensen entwickelte einen Standardentwurf für eine kleine Dorfkirche, den er nach Bedarf und den finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Gemeinde anpassen konnte. Nach dieser Konzeption sind in den 1860er Jahren St. Antonius in Apeldorn (1864-65, nur der Turm erhalten), St. Antonius in Dersum (1864-66, Anbau 1979), St. Johannes der Täufer in Spahnharrenstätte (1864-66, Anbau 1981) und St. Marien in Badbergen (1867-69) als neugotische Backsteinkirchen entstanden.
- Beschreibung
- Katholische, neugotische Backstein-Saalkirche unter Satteldach. Erbaut 1864-66 von Johann Bernhard Hensen. Westturm auf quadratischem Grundriss mit kupfergedecktem abgeknicktem Spitzhelm, im Traufbereich vier Spitzgiebel und schlichtes Trauffries. Gestufte Strebepfeiler an den Ecken, seitliche Annexbauten an der Nord- und Südseite des Turms, vom Erdgeschoss bis zum Obergeschoss reichend. Neugotische Kaffgesimse aus Sandstein unter den spitzbogigen Fenstern und Schallöffnungen sowie schlichte fassaden- und geschossgliedernde Gesimse, ebenfalls in Sandstein. Großzügiges Westportal mit dreibahnigem Sandstein-Maßwerkportal und gestuftem, schlichtem Gewände. Im Obergeschoss geringer dimensioniertes zweibahniges Sandstein-Maßwerkfenster. Diese Buntglas-Fenster auch im Kirchenschiff, abwechselnd mit Strebepfeilern. Kirchensaal ohne Vorjoch, daran anschließend der eingezogene Chor mit 5/8-Schluss, die Firstlinie beider Baukörper verläuft auf gleicher Höhe. Das Innere der Kirche ist in schlichten hellen Farben gefasst, die Säulen mit leicht profilierten Kämpfern, darüber ein farblich leicht abgehobenes, gespanntes Kreuzrippengewölbe im bauzeitlichen Teil, mit Wandpfeilern im Norden. Massive Säulen im Süden als Überleitung zu dem üppigen Erweiterungsbau. Dieser unter Walmdach mit holzverkleidetem bis unters Dach geöffneten Raum, in neugotischer Gestaltung, 1979 errichtet.
- Denkmalbegründung
- Bereits im Jahr 1852 folgten dem Wunsch der beiden Orte Spahn und Harrenstätte nach einer eigenen Kirche, um sich von Abhängigkeiten von Nachbarorten und -gemeinden zu lösen, die ersten Planungen. Zu einer Umsetzung kam es jedoch erst ab 1864, als Hensen dafür gewonnen wurde, auch hier eine eigenständige Dorfkirche zu errichten. Wie für ihn zu dieser Zeit üblich, entwarf und schuf er einen neugotischen Bau, der in ähnlicher Form auch in Apeldorn mit St. Antonius (1864-65), in Dersum mit St. Antonius (1864-66, Anbau 1979) und in Badbergen mit St. Marien (1867-69) im Abstand von nur wenigen Jahren oder gar zeitgleich mit dem Sakralbau in Spahnharrenstätte errichtet wurde. Der Wunsch nach Eigenständigkeit wurde durch den neuen Kirchenbau verstärkt, es dauerte jedoch noch 44 weitere Jahre, bis die Kirchengemeinde Spahn sich schlussendlich von Sögel und der dortigen Kirche St. Jakobus (1867-71) und die Kirchengemeinde Harrenstätte von Werlte und der dortigen Kirche St. Sixtus (1828-32) abpfarrte und autonom wurde. Wie viele der Kirchen aus dem 19. Jahrhundert, wurde auch die Kirche in Spahnharrenstätte Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts erweitert. Der massive Erweiterungsbau kann als überproportiert wirkendes halbes Querhaus verstanden werden, dass sich gestalterisch in Fassade, Dacheindeckung, Strebepfeilern, Fenster und Sockel vollends dem neugotischen Bau anschließt und entspricht. Im Inneren öffnet sich der Kirchenraum durch die Erweiterung großzügig und ermöglicht eine größere Anzahl an Menschen gleichzeitig. Auch hier sind Bestand und Neubau einheitlich gestaltet und ergeben so ein harmonisches Gesamtbild. An der Erhaltung der Kirche St. Johannis der Täufer besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund der Ortsgeschichte der Orte Spahn und Harrenstädte sowie den Entwicklungen und dem Bestreben der Kirchengemeinde nach Autonomie sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte des neugotischen Sakralbaus in serieller Gestaltung, wegen ihres Zeugnis- und Schauwertes als Werk des insbesondere lokal wirkenden und dort bekannten Dom- und Kirchenbaumeisters Johann Bernhard Hensen, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte aufgrund der schlichten neugotischen Architektur der Backsteinkirche und ihrer prägnanten Erweiterung mit angeglichener Gestaltung von 1979 sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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