St. Jakobus
- Landkreis
- Emsland
- Samtgemeinde
- Sögel [Sg]
- Gemeinde
- Sögel
- Gemarkung
- Sögel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Sögel
- Adresse
- Clemens-August-Straße o. Nr.
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1867
- bis
- 1871
- Personen
- Hensen, Johann Bernhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35939813
- Objekt-Nr.
- 38
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Johann-Bernhard-Hensen
- Der Kirchen- und Dombaumeister Johann Bernhard Hensen (1828-1870) Eine besondere Bauaufgabe war für Johann Bernhard Hensen der Neubau der St. Jakobuskirche in seiner Heimatgemeinde Sögel (1867-71). Die ursprüngliche Planung eines oktogonalen Glockengeschosses (vgl. St. Margaretha in Emstek (1862-64), St. Anna in Twistringen (1868-70) und St. Vitus in Meppen (1471/ 1869-70)) wurde zugunsten einer quadratischen Variante mit vier Giebeln aufgegeben. Ein Novum im Werk Hensens sind die Quersatteldächer über den Seitenschiffjochen.
- Beschreibung
- Katholische neugotische Backstein-Hallenkirche. Erbaut 1867-71 von den Brüdern Hermann Hensen und Johann Bernhard Hensen, nach Tod des letzteren vollendet durch Hermann Hensen und den Meppener Architekten Huldermann. Eingezogener Westturm auf quadratischem Grundriss mit spitzbogigem Eingangsportal mit breitem Gewände und darüber liegender Maßwerk-Fensterrose. Eckbetonende Strebepfeiler, diese zum Teil mit neugotischen Fialen und Wasserspeiern bekrönt, seitliche Annexbauten am Turm sowie umlaufende Geschossgesimse aus Sandstein. In der Höhe gestaffelte Öffnungen im Glockengeschoss, je zwei äußere als Blindnischen und zwei schlanke hohe Schallöffnungen mit Maßwerk ausgebildet, darüber vier Spitzgiebel und kupfergedeckter Spitzhelm. Die übrigen Fenster im Turm als Biforium mit Kaffgesimsen unter spitzbogigem Fries ausgebildet. Die Seitenschiffe an der Westfassade mit Satteldachgiebeln gestaltet, hier zwei kleinere Nebenportale vorhanden, ebenso alle Joche der Seitenschiffe mit Spitzgiebeln und Quersatteldächern. An den Fassaden Wechselspiel aus buntverglasten Sandstein-Maßwerkfenstern von 1914 und Strebepfeilern, in den Giebelfeldern jeweils runde Maßwerk-Fenster. Die Maßwerkgestaltung der hohen spitzbogigen Fenster individuell mit Dreiblatt, Dreipass und Fünfpass. Die jeweils darüber liegenden Rundfenster gen Osten als Dreipass, Vierpass, Fünfpass und Sechspass ausgebildet. Das Querhaus gestalterisch eingegliedert, jedoch in erweiterter Breite und Höhe ausgebildet. Im Osten polygonaler Chorabschluss mit umlaufenden Spitzgiebeln und Strebepfeilern, seitliche durch spitzbogige Arkaden geöffnete niedrige Kapellenanbauten. Im Inneren hohe Bündelpfeiler mit ziegelsichtigen Diensten, darüber weit gespannte Kreuzrippengewölbe, in der Vierung als Sterngewölbe ausgeführt. Die Gewölbe weiß geputzt mit feinen floralen Malereien entlang der Rippen. Kronleuchter von dem Kupferschmied Hanewinkel von 1871, Altar mit Reliquien und Tabernakel aus Sandstein von 1988, Taufstein aus Bentheimer Sandstein aus der Zeit um 1180 aus einer Vorgängerkirche, Apostelfiguren von Petrus und Paulus sowie Pietà aus der Barockzeit erhalten. Von den Glocken eine um 1280, zwei von 1516 und eine von 1518.
- Denkmalbegründung
- Die Kirche St. Jakobus befindet sich zentral in der Ortschaft Sögel. Dass alle Hauptstraßen in Sögel sternförmig auf das Areal der Kirche zulaufen, bekräftigt die Wahl des Kirchenstandorts, der bis in das 9. Jahrhundert zurückreicht. Vermutlich ursprünglich um 815 als Holzkirche errichtet, wurde diese um 1150 durch eine norddeutsche Steinquaderkirche ersetzt und der Kirchenraum damit der wachsenden Gemeinde entsprechend erweitert. Ein weiterer Neubau und eine damit einhergehende Vergrößerung des Gotteshauses erfolgte 1482 durch den Baumeister Wacker. Bereits seit 1844 war der Herzoglich Arenbergische Bauinspektor Josef Niehaus gutachterlich eingebunden und plante, die sogenannte ‚Wacker-Kirche‘ durch einen Anbau nach Osten zu erweitern. Aufgrund von Baufälligkeit und Platzmangel entschied sich die Kirchengemeinde schließlich für einen Neubau, beauftragte 1862 allerdings Hensen mit der Erstellung eines Entwurfes und Kostenvoranschlages. Im Mai 1865 wurden Pläne über das Königliche Katholische Consistorium in Osnabrück an Bischof Paulus Melchers zur Begutachtung weitergeleitet, der den neugotischen Entwurf zum Kirchenbau mit Anerkennung zurückgab. Die Gebrüder Hensen führten den Bau aus, bis sich am 28. Dezember 1868 bei schon sehr weitem Baufortschritt eine Tragödie ereignete, als ein Orkan den Turmhelm umwehte und dieser das Gewölbe des Mittelschiffes durchschlug. Ursachenforschung und Unstimmigkeiten ließen die Baustelle ein Jahr ruhen, und erst nach Einigung mit Johann Bernhard Hensen, der einen Teil der Schadenssumme übernahm, konnte der Bau fortgesetzt werden. Nach seinem Tod am 16. Januar 1870 wurde der Bau durch Hermann Hensen beendet, der Meppener Architekt Huldermann lieferte die Planung für einen neuen Turmhelm, dessen Höhe um etwa 11 Meter reduziert wurde. Die Einweihung der Kirche folgte am 21. Juni 1871. Durch die detailreiche Gestaltung und Besonderheiten, wie die Individualisierung der neugotischen Maßwerkfenster und die schlanken hohen Bündelpfeiler erzielt Hensen bis heute mit der Kirche St. Jakobus eine hochgotische, helle und offene Raumwirkung, die als Gesamtbild harmoniert und bis ins Detail gestaltet ist. An der Erhaltung der Kirche St. Jakobus besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund der Ortsgeschichte und den Entwicklungen der stetig gewachsenen Kirchengemeinde sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte des neugotischen Sakralbaus mit außergewöhnlicher detailreicher Gestaltung des Außen- und Innenraumes, wegen ihres Zeugnis- und Schauwertes als Werk des insbesondere lokal wirkenden und dort bekannten Dom- und Kirchenbaumeisters Johann Bernhard Hensen, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte aufgrund der individuellen neugotischen Architektur sowie wegen der bedeutenden Innenraumgestaltung mit überlieferter Ausstattung aus Vorgängerkirchen und wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35899471 | Kirchenanlage (Baukomplex) | St. Jakobus Sögel
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Kirchenführer der St. Jakobus auf der Internetseite des Pfarrverbunds Sögel
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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