Pavillon auf der Schillerwiese
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Bismarckstraße (o.Nr.)
- Objekttyp
- Pavillon (Bauwerk)
- Baujahr
- 1795
- bis
- 1799
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35876838
- Objekt-Nr.
- 595
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Hölzerner Rundbau-Gartenpavillon mit Säulengliederung und Tambour; ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts in der Altstadt errichtet, seit 1936 auf der Schillerwiese. Die früheren Bezeichnungen des Tempels lauteten: Jérôme-Tempel (seit 1916), Scharnhorst-Tempel (1935); seit einem Ratsbeschluss von 2004 ‚Pavillon auf der Schillerwiese‘. Geschichte: Das Gebäude wurde ursprünglich als Gartenpavillon um 1795/99 (stilistisch datiert) im Altstadt-Garten des Michaelishauses (Prinzenstraße 21) errichtet. 1842 kam es - wohl baufällig - zum Abbau und Wiederaufbau auf dem Grundstück Wagnerstraße 7 (ehemals Grüner Weg 7), wo das Gebäude in den 1870er-Jahren um einen Anbau erweitert und als Wohnung genutzt wurde. 1920 konnte ein Abbruch verhindert und eine Restaurierung duchgeführt werden. 1931 erfolgte die Unterschutzstellung durch Ortssatzung. 1935 kam der Pavillon als Geschenk an den Göttinger Verschönerungsverein, worauf eine „gründliche Restaurierung“ erfolgte und 1936 die nochmalige Versetzung, nun an den jetzigen Standort auf der Schillerwiese. Dort bildet der Bau seither einen pittoresken Blickpunkt im öffentlichen Park. 2003-05 kam es zur vorläufig letzten durchgreifenden Instandsetzung mit u.a. Erneuerung des Daches. Seither wird der Pavillon zeitweise für standesamtliche Trauungen genutzt. Beschreibung: Reich gegliederter, gänzlich aus Holz erbauter, kleiner Rundbau im Stil des Directoire, der sich formal an antiken Vorbildern eines Tempietto orientierte. Auf einem Sandsteinsockel erhebt sich ein holzverschalter Rundbau, vor dessen Fassade auf hohen Postamenten sechs ionische Säulen stehen. Zu Seiten der zweiflügeligen Eingangstür befinden sich in den Zwischenfeldern der Säulenstellung je zwei gerahmte Sprossenfenster mit Lamellenläden. Auf den Kapitellen liegt ein klassisches Gebälk mit Zahnleiste als Abschluss. Darauf schließt (ohne Regenrinne) eine leicht einwärts geschwungene Dachfläche mit Biberschwanzdeckung und 12 Graten an. Bekrönt wird der Bau von einem Tambour, dessen Wand von flachen Pilastern und Sprossenfenstern gegliedert ist. Den Abschluss bildet eine biberschwanzgedeckte Kuppel mit Wetterfahne. Zwei Translozierungen und mehrere durchgreifende Instandsetzungen haben das durch eine Porzellanmalerei von 1822 überlieferte ursprüngliche Erscheinungsbild verändert. Dieses zeigte ursprünglich acht Säulen, ein anderes Gebälk, im Tambour keine Fenster, eine andere Farbgebung usw. Wichtige Veränderungen sind durch Jahreszahlen in der Wetterfahne des späten 19. Jahrhunderts angedeutet (1806-1842-1920-1935-2005).
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des Tempels liegt aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Das aufwändig gestaltete und für Göttinger Verhältnisse einzigartige Gartenhaus in Form eines Tempiettos ist ortsgeschichtlich bedeutsam aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Gartenkultur Göttingens und für die Geschichte der Göttinger Stadtbild- und Denkmalpflege. Ferner kommt dem Tempel in seiner mittlerweile historischen Zweitverwendung als Parkgebäude eine städtebauliche Bedeutung zu, dies wegen seines prägenden Einflusses auf das Landschaftsbild des Parks Schillerwiese.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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