Dominikaner-Paulinerkirche
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Innenstadt
- Adresse
- Papendiek 14 A
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- um 1294
- bis
- 1331
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35873913
- Objekt-Nr.
- 547
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Themenlayer Bettelorden: Im Jahr 1294 gründete Herzog Albrecht II. das Dominikanerkloster St. Pauli in Göttingen, in geringer Entfernung zur Stadtkirche St. Johannis. Die Gründung verlief nicht ohne Streitigkeiten. So musste der Konvent 1304 sich gegenüber der Stadt verpflichten, sein Areal nicht weiter auszudehnen, die Konkurrenz zur älteren Niederlassung der Franziskaner wurde 1308 geregelt. Das Kloster besaß innerhalb des Dominikaner-Ordens überregionale Bedeutung: Hier wurden mehrfach die Provinzialkapitel der Ordensprovinz, eine Versammlung der führenden Geistlichen, abgehalten. 1529 schloss sich die Stadt Göttingen der Reformation an. Die erste reformatorische Predigt wurde im Kloster St. Pauli gehalten. Bis 1532 wurden die Mönche aus ihrem Kloster bzw. der Stadt vertrieben und die Gebäude als Schule genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten Soldaten der katholischen Liga die Stadt, den Dominikanern wurde die Rückkehr in ihr Kloster erlaubt (1629). Doch schon 1632 mussten die Mönche Göttingen endgültig verlassen. Bei Gründung der Universität (1737) wurde die Liegenschaft zur Bibliothek, die Kirche wurde Universitätskirche. Hier fand 1848 der Festakt anlässlich des Besuchs von König Georg II. statt. Nach 1945 wurde der Innenraum der Kirche umgebaut, und seither werden die Gebäude als Staats- und Universitätsbibliothek genutzt. Das Dominikanerkloster in Göttingen ist damit – wie das in Braunschweig – ein gutes Beispiel für die veränderte Nutzung der ehemaligen Klostergebäude nach der Reformation: Die langen und hohen Kirchenräume mit ihrer Lage in der Stadt eigneten sich gut für eine anderweitige Nutzung, für die große und hohe Räume erforderlich waren.
- Beschreibung
- Dreischiffige, gotische Paulinerkirche als Staffel-Hallenkirche, um 1294 bis 1331 errichtet, zugehörig zu dem Dominikaner-Paulinerkloster. Bruchsteinbau mit Sandsteinquadern an ertüchtigten Stellen. Fünfjochiges Langhaus unter Satteldach mit Krüppelwalm zur Straße am Papendiek. Seit 1808-12 zweigeschossiger Kirchenraum und großer Fensterdurchbruch mit einem zweibahnigen Spitzbogenfenster mit Fensterrose. Darunter ägyptisierendes Portal als Ädikula aus Pilastern und Segmentgiebel in der Westfront. Diese leicht schräg verlaufend, vermutlich dem Verlauf der historischen Stadtmauer folgend. Gliederung aller Fassaden durch geschossbedingt zweigeteilte Spitzbogenfenster und Strebepfeiler. Vierjochiger langer Hochchor mit polygonalem 5/8-Schluss. Im Inneren Kreuzrippengewölbe, nach Kriegszerstörung im Zweiten Weltkrieg von 1952-53 rekonstruiert. Innenausstattung durch Kriegszerstörung und mehrfache profane Umnutzungen sowie den damit einhergehenden baulichen Eingriffen in die Originalsubstanz zerstört.
- Denkmalbegründung
- Die Nutzungsgeschichte der Klosterkirche unterlag einem stetigen Wandel. Seitdem die Dominikanermönche um 1530 Göttingen verlassen hatten, wird die Klosterkirche als Schule, Magazin und Zeughaus, Universität, Versammlungsraum und seit 1812 als Bibliothek genutzt. Aufgrund der massiven Kriegszerstörungen scheint der sakrale Charakter im Innenraum nahezu auf die architektonische Gliederung in Haupt- und Seitenschiffe und die Ertüchtigung und Rekonstruktion des Gewölbes und der Spitzbogenfenster begrenzt. Städtebaulich fügt sich die Klosterkirche in das Ensemble der angrenzenden Profanbauten ein und bewahrt sich dabei die sakrale und monumentale Wirkung, die ihre Geschichte und ihren gotischen Ursprung weiterhin im Stadtbild manifestiert. An der Erhaltung der Paulinerkirche besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung wegen des Zeugnis- und Schauwertes für die Kultur- und Geistesgeschichte als überlieferte Dominikaner-Klosterkirche des 1294 gegründeten Klosters, durch beispielhafte Ausprägung einer turmlosen gotischen Hallenkirche als das älteste bekannte Bauwerk Göttingens dieser Art, aufgrund sowie aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild als hohe, monumentale, sichtbare sakrale Architektur im Stadtbild Göttingens, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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