Accouchierhaus
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Kurze-Geismar-Straße 1
- Objekttyp
- Krankenhaus (Bauwerk)
- Baujahr
- 1785
- bis
- 1791
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35869664
- Objekt-Nr.
- 320
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Accouchierhaus, erbaut 1785–1791 nach Plänen von Universitätsarchitekt Georg Heinrich Borheck als Königliche Entbindungsanstalt an der Universität Göttingen, an der Stelle eines kleinen Fachwerk-Vorgängerbaus des Hospitals St. Crucis. Dieser Vorgänger war die zweite universitäre Entbindungsanstalt im deutschsprachigen Raum und ist historischer Kern der Göttinger Universitätsmedizin. Mitwirkende an der komplizierten und schließlich vereinfacht ausgeführten Neubauplanung waren der Kasseler Hofrat und Geburtshelfer Georg Wilhelm Stein d.Ä. und der Kasseler Architekturdilettant André de Nerciat. Der Grundentwurf des dreigeschossigen, repräsentativen Gebäudes am südlichen Stadtausgang des Geismartores orientierte sich am barocken Schlossbau als Dreiflügelanlage auf H-förmigem Grundriss mit Corps de Logis und vorgelagerten zweigeschossig-schmalen Seitenflügeln, die zu risalitartigen Stutzflügeln umgeplant wurden. Die Fassaden des verputzten Steinbaus mit Sandstein-Gliederungselementen sind baustilistisch in dem von Borheck „meist gepflegten Gestaltungsidiom eines klassizischen Spätbarock“ (Christian Freigang) gehalten. Hauptblickpunkt ist der dreiachsige Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und Toröffnung, in die Wagen durch das Erdgeschoss hindurch bis zum rückwärtigen Wirtschaftshof fahren konnten. An den beiden äußeren Schmalseiten des Gebäudes gab es wichtige weitere Zugänge mit vorgelagerten, breiten Freitreppen, von denen die nördliche später entfernt wurde. Der eingefriedete Vorgarten vor der Ostfassade diente anfangs als Nutzgarten der Direktorenfamilie. Die ebenfalls repräsentativ ausgebildete, westliche Rückfassade wies zu einem Wirtschaftshof, auf dem sich ein Brunnen sowie kleine Gebäude mit Waschküche und Holzlager befanden.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des Accouchierhauses liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung besteht im Rahmen der Orts- und Universitätsgeschichte aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die barocke Bau- und Kunstgeschichte, auch durch seine beispielhafte Ausprägung des Krankenhaus- und Gebäranstalt-Gebäudetyps und insofern auch bedeutsam für die Medizin- und Sozialgeschichte. Der Bau ist auch das Werk eines überregional bekannten Architekten. Die künstlerische Bedeutung beruht auf den überregional nicht alltäglichen künstlerisch-handwerklichen Gestaltwerten und der bedeutenden Innenraumgestaltung. Schließlich liegt auch städtebauliche Bedeutung vor wegen des prägenden Einflusses auf die Straßenbilder von Kurze-Geismar-Straße und Hospitalstraße. Das Accouchierhaus ist auch ein wichtiges Element des räumlichen Gefüges des Innenstadtensembles.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35853721 | unbekannt | Kurze-Geismar-Straße 1
42026123 | Altstadt (Baukomplex) | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objekterwähnung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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