Frauenklinik der Vereinigten Kliniken Göttingen
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Humboldtallee 19 , 21
- Objekttyp
- Krankenhaus (Bauwerk)
- Baujahr
- 1894
- bis
- 1896
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35866456
- Objekt-Nr.
- 305
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Frauenklinik der „Vereinigte Kliniken“ Göttingen, erbaut 1894-1896. Der Baukomplex besteht aus dem südlichen Krankenhausbau (Humboldtallee 19) mit nördlich über einen Verbindungsgang angeschlossener Direktorenvilla (Humboldtallee 21). Der 90 Meter lange, dreigeschossige Krankenhausbau steht von der Humboldtallee vorgartenartig zurückgesetzt und stellt sich rückwärtig nach Westen zur Gartenseite als Dreiflügelanlage dar. In der Mitte der Gartenseite tritt markant der Bauteil für den „Kreisssal“ und ein hoher „Klinischer Hörsaal“ hervor. Den beiden Haupteingängen an den Seitenrisaliten sind Vorbauten und Freitreppen vorgelagert. Die Fassaden sind im Stil der übrigen frühen Krankenhausbauten mit gelbem Klinkermauerwerk und braun glasierten Bänderungen gestaltet. Der südliche Flügel wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in angepassten Bauformen nach Westen verlängert. Die gegliederten, schiefergedeckten Dächer des Gebäudes bilden die Baukörperverteilung ab und wirken mit Konsolgesims und Schwebegiebeln als wichtige Gestaltungselemente. Im Inneren sind bauzeitliche, wandfeste Ausstattungen wie die repräsentativen Treppenhäuser, Grundrisse, Türen usw. erhalten. Nördlich an das ehemalige Krankenhaus schließt ein eingeschossiger gedeckter Gang an, der mit dem villenartig gestalteten Direktorenwohnhaus (Humboldtallee 21) verbindet. Die zweigeschossige Villa mit reich gegliederten Fassaden und Dachformen nimmt die Gestaltungsmerkmale der Frauenklinik auf. Auf der Gartenseite befindet sich ein Veranda-Vorbau. Nach Osten ist eine geschwungene Eingangsfreitreppe vorgelagert. Sie führt herab zu einem gestalteten Vorplatz, der von der Straße aus mittels zwei Toren separat erschlossen ist. Auf dem wiederhergestellten Rondell der südlichen Vorfahrt der ehemaligen Frauenklinik steht ein 2008 eingeweihtes Mahnmal „Zum Gedenken an Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der Göttinger Universitätskliniken“ in der Zeit von 1939 bis 1945. Die Universitäts-Frauenklinik entstand bis 1896 als vorerst nördlicher Abschluss der ersten Einrichtungen der „Vereinigten Kliniken“; hervorgegangen aus einer der ersten universitären Geburtskliniken im deutschen Sprachraum, die im 18. Jahrhundert in der Göttinger Altstadt eingerichtet wurde (Accouchierhaus, Kurze Geismarstraße Straße 1, Ecke Hospitalstraße). Der Neubauentwurf entstand in Berlin im Ministerium für öffentliche Bauten, die Oberaufsicht über die Ausführung lag bei Regierungs- und Baurat Moritz Hellwig (Hildesheim), die örtliche Bauleitung in Göttingen hatten Kreisbauinspektor Hans Breymann und Regierungsbaumeister Habelt. Medizinischer Institutsdirektor zur Planungs- und Bauzeit war Max Runge. Der Frauenklinik-Neubau ist musterhaft im „Centralblatt der Bauverwaltung“ (1897) und im „Handbuch der Architektur“ (1905) veröffentlicht worden. 1988 zog die Frauenklinik in das neue Großklinikum an der Robert-Koch-Straße um. Anschließend wurden die Frauenklinikgebäude für Institute der Philosophischen Fakultät umgenutzt. Das Direktorenhaus dient dem Althistorischen Seminar. Der ehemals an der Westseite freistehende Baukörper der Frauenklinik ist durch nachträgliche Anbauten teilweise verstellt, vor allem durch den 2012 fertiggestellten Neubau des „Kulturwissenschaftlichen Zentrums“ (KWZ, Heinrich-Düker-Weg 14).
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des Gebäudes der ehemaligen Frauenklinik mit Direktorenvilla und Verbindungsgang besteht ein öffentliches Interesse. Das Gebäude ist Teil der Ursprungsausstattung des Krankenhausgeländes „Vereinigte Kliniken“. Es ist von ortsgeschichtlicher Bedeutung und es besteht ein Zeugnis- und Schauwert für die Baugeschichte, auch durch die beispielhafte Ausbildung des neugotischen Baustils und des Bautypus Klinik- bzw. Krankenhausgebäude Ende des 19. Jahrhunderts. Es liegt zudem eine städtebauliche Bedeutung vor, wegen des Einflusses auf das Straßenbild der Humboldtallee sowie als Element des räumlichen Gefüges der historischen Krankenhausanlage.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35853444 | Krankenhaus (Baukomplex) | Vereinigte Kliniken
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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