Gänseliesel-Brunnen
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Markt
- Objekttyp
- Brunnen
- Baujahr
- 1901
- bis
- 1968
- Personen
- Stöckhardt, Heinrich
Nisse, Paul
Hartzer, Ferdinand
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35860565
- Objekt-Nr.
- 488
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zierbrunnen auf dem Markt, vor dem Alten Rathaus, errichtet 1901 nach Entwurf des Architekten Heinrich Stöckhardt und des Bildhauers Paul Nisse, beide aus Berlin. Vorangegangen war ein reichsweiter Wettbewerb von 1899 mit 46 Entwürfen von 40 Teilnehmern, bei dem ein anderer Entwurf gewann, der Kritik auslöste. Entscheidend war die künstlerische Einflussnahme bei der Entwurfsüberarbeitung und Aufstellung durch den Berliner Bildhauer Ferdinand Hartzer. Ursprünglich erfolgte die Aufstellung des Brunnens auf der Nordseite des Marktes. 1941 schwere Beschädigung der aus ihrer Verankerung gerissenen Gänselieselfigur, Reparatur 1943. 1968 Versetzung der Brunnenanlage nach Süden, gleichzeitig durch den Göttinger Steinmetzbetrieb Chr. Wolf „erneuert“. Dabei Ersatz der inneren Brunnenschale durch eine Kopie und Veränderung des ursprünglich höheren Stufenbaus, der zuletzt um 2015 mit dem neuen Platzbelag noch um eine weitere Stufe gekürzt wurde. 1990 Ersatz der originalen Gänselieselfigur durch eine Kopie (Original im Städtischen Museum). Die Brunneanlage besteht auf einem Stufenbau als weites achteckiges Brunnenbecken aus Kalkstein mit Wappen an den Eckpfeilern und Inschriften. Im Becken steht eine höhere, innere Brunnenschale, außen reich gegliedert mit neugotischen Zierformen. Darauf sitzt ein filigraner Zierbaldachin aus schmiedeeisernem Stabwerk, der auf einer Mittelstele stehend die etwas unterlebensgroße Bronzefigur des Gänseliesels überfängt. Die Figur geht auf keine historische Person zurück. Der rasch populär gewordene Gänseliesel-Brunnen ist ein Wahrzeichen Göttingens. Schon bald entwickelte sich lokales Brauchtum in der Universitätsstadt. Nach ihrer Immatrikulation bestiegen die Studenten den Brunnen, um die Brunnenfigur zu küssen, was 1926 zunächst verboten, aber nicht beachtet wurde. Deswegen gilt das Gänseliesel den Göttingern als das „meistgeküsste Mädchen der Welt“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Brauch, so dass jetzt Doktoranden nach bestandender Promotion den Brunnen besteigen, das Gänseliesel küssen und einen Blumenstrauß hinterlassen.
- Denkmalbegründung
- Am Erhalt des Gänseliesel-Brunnens besteht – trotz der Veränderungen – wegen seiner historischen und künstlerischen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte beruht aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Kultur- und Geistesgeschichte (bewusste Wahrzeichen-Suche, Brauchtum), für die Bau- und Kunstgeschichte (vergleichbare romantisch verklärende Brunnenfiguren sind der Gänseliesel-Brunnen in Hannover von 1898 und in Göttingen der Hirtenbrunnen von 1914), durch beispielhafte Ausprägung des Objekttyps Marktbrunnen sowie als Werk der überregional bekannten Künstler Stöckhardt, Nisse und Hartzer. Die künstlerische Bedeutung besteht wegen überregional nicht alltäglicher, künstlerisch-handwerklicher Gestaltwerte der Brunnenschalen, des Baldachins und der Gänselieselfigur. Es besteht wegen des Wahrzeichencharakters ein hoher Identifikationswert für die Göttinger Bürger und darüber hinaus für zahllose ehemalige Göttinger Studenten in aller Welt.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 42026123 | | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objekterwähnung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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