Auditorium der Universität Göttingen
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Weender Landstraße 2
- Objekttyp
- Universitätsgebäude
- Baujahr
- 1861
- bis
- 1865
- Personen
- Doeltz, Friedrich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35858533
- Objekt-Nr.
- 2293
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Universitaeten-in-Niedersachsen
- Beschreibung
- Auditoriums-Gebäude der Universität Göttingen am nördlichen Altstadtrand vor dem Weender Tor und im westlichen Teil des Botanischen Gartens gelegen. Erbaut 1861-1865, gestiftet und eingeweiht von dem hannoverschen König Georg V. kurz vor Ende der Welfenherrschaft im Königreich Hannover. Entwurf und Bauleitung durch Friedrich Doeltz. Dreigeschossige, nach Westen geöffnete Dreiflügelanlage mit flachen Walmdächern. Übergiebelter Mittelrisalit, davor breite Freitreppe. Fassadenformen im hannoversch geprägten Rundbogenstil, wobei über einem Sockelgeschoss die beiden Hauptgeschosse architektonisch zusammengefasst sind. Differenzierte Verwendung verschiedener Natursteine für Flächen und Gliederungen (Buntsandstein, Muschelkalk, Tuffstein). Historische Türen und Fenster erhalten. Dreibogige Eingangszone mit in gotischer Manier präsentierten ‚Säulenheiligen‘ der Göttinger Universitätsgeschichte. Die vier lebensgroßen Sandsteinskulpturen unter Baldachinen stellen dar: Gerlach Adolph von Münchhausen, König Georg II. von Großbritannien und Hannover, Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gottfried Wilhelm Leibniz. Davon getrennt erscheinen in den Risaltfronten originell von Rauten gerahmte Portrait-Reliefs bedeutender Professoren der Universität: Albrecht von Haller, Johann Matthias Gesner, Johann Lorenz von Mosheim, Johann Stephan Pütter, Christian Gottlob Heyne, Ludwig Timotheus Spittler, Johann Friedrich Blumenbach, Carl Friedrich Gauß, Gustav von Hugo. Bildhauer waren Wilhelm Engelhard, Friedrich Küsthardt und Carl Dopmeyer. Rückseitig im Osten 1901-1903 angebauter Hörsaaltrakt (Auditorium Maximum) in angepassten Bauformen; weitere Anbauten 1930-1931 und 1964 an der Südseite. Im Innern originales Treppenhaus und umfangreiche historische wandfeste Ausstattungen.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des Auditoriums besteht geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Landes- und Stadtgeschichte besteht vor dem Hintergrund der Göttinger Universitätsgeschichte als Stiftung des letzten Königs von Hannover zur Schaffung weiterer Hörsäle für die wachsenden Studierendenzahlen. Geschichtliche Bedeutung besteht wegen der beispielhaften Ausprägung des Gebäudetyps Auditorium und als Werk des überregional bedeutenden Architekten Friedrich Doeltz. Ferner besteht geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte durch beispielhafte Gestaltung eines repräsentativen Profanbaus im hannoverschen Rundbogenstil, im Entwurf angelehnt an das kurz zuvor errichtete Künstlerhaus in Hannover (1853-1856, Conrad Wilhelm Hase), der hier zu einem Beispiel des Eklektizismus wurde, durch Kombination einer dreiflügeligen barocken Schlossanlage, gepaart mit spätromanischen Rundbogenöffnungen, gotischen ‚Säulenheiligen‘ und einem Hauch von italienischer Frührenaissance. Die künstlerische Bedeutung besteht aufgrund der überregional bedeutenden künstlerischen und handwerklichen Gestaltwerte nicht nur der Fassaden, sondern auch in der bedeutenden Innenraumgestaltung beispielsweise des repräsentativen Treppenhauses. Die städtebauliche Bedeutung beruht im prägenden Einfluss auf das Ortsbild sowie das Straßen- und Platzbild des räumlich aufgeweiteten Weender Tors am Kreuzungspunkt mehrerer Straßen sowie als bedeutendes und wahrzeichenhaftes Element des räumlichen Gefüges des Göttinger Innenstadt-Ensembles.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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