Reformierte Kirche
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Untere Karspüle 10 a
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1752
- bis
- 1753
- Personen
- Müller, Johann Michael
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35858514
- Objekt-Nr.
- 801
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Die Evangelisch-Reformierte Kirche befindet sich am nördlichen Altstadtrand in der Nähe des von Albrecht von Haller gegründeten Botanischen Gartens. Der dicht an der Straße stehende Quersaal aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Rotsandsteingliederungen und Ecklisenen trägt ein hohes Walmdach und darauf einen Dachreiter mit Welscher Haube. Die breite Hauptfassade nach Norden ist geprägt durch sieben Achsen doppelreihiger Segmentbogenfenster, wobei in der Mittelachse über einer Freitreppe das mittlere Hauptportal mit Pilasterrahmung und Widmungstafel sitzt. Auf der nur fünfachsigen Rückseite nach Süden tritt ein Mittelrisalit für Nebenräume vor. Das eindrucksvolle, stützenfreie Kircheninnere mit Spiegelgewölbe zeigt amphitheatralisch ansteigende Sitzreihen und Priechen, an der südlichen Langseite eine große Altartisch-Kanzel-Wand mit flankierenden korinthischen Säulen und Pilastern (1773 neugestaltet) und gegenüber über dem Eingang eine schmale Empore mit Orgel (1766), außerdem einen Prinzenstuhl für die Söhne des hessischen Landgrafen (1754).
- Denkmalbegründung
- Die Reformierte Gemeinde in Göttingen entstand kurz nach der Universitätsgründung 1748 auf Betreiben des Schweizers Albrecht von Haller, der damals als Medizinprofessor tätig war. Die Pläne für den von nach Art französischer Hugenottenkirchen 1752-53 errichteten „temple“ stammten von Universitätsbaumeister Johann Michael Müller als dessen architektonisches Hauptwerk. Das Jahr der Fertigstellung „MDCCLIII“ ist unter dem lateinischen Widmungsspruch über dem Haupteingang angezeigt: „Deo Salvatori et Religionib. Reformator. S. MD CCLIII“ (Gott, dem Erlöser und den Religionen der Reformatoren geweiht 1753). Die Reformierte Kirche ist neben der katholischen Michaelskirche der einzige barocke Kirchenbau der Innenstadt. Die Erhaltung der Reformierten Kirche liegt aus geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die ortsgeschichtliche Bedeutung besteht aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Kultur- und Geistesgeschichte der damals jungen Universitätsstadt, die Religionsgeschichte und die Bau- und Kunstgeschichte sowie als Zeugnis der Aufsiedelungsgeschichte am nördlichen Altstadtrand, auch als beispielhafte Ausprägung des Gebäudetyps einer reformierten Kirche und als Werk des überregional bekannten Architekten Johann Michael Müller. Die künstlerische Bedeutung beruht in den überregional nicht alltäglichen künstlerisch-handwerklichen Gestaltwerten und der bedeutenden Innenraumgestaltung. Wissenschaftliche Bedeutung besteht wegen des Seltenheits- und Beispielwertes in Niedersachsen. Die städtebauliche Bedeutung entsteht durch den prägenden Einfluss auf das Straßenbild der Unteren Karspüle und als wichtiges Element im räumlichen Gefüge des Altstadt-Ensembles.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 42026123 | | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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