St. Johanniskirche
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Johanniskirchhof 4
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- um 1290
- bis
- 15.Jahrhundert
- Personen
- Borheck, Georg Heinrich
Hase, Conrad Wilhelm
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35858420
- Objekt-Nr.
- 465
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Evangelisch-lutherische St. Johanniskirche. Der mächtige Kirchenbau entstand westlich des Rathauses auf einer platzartigen Erweiterung zwischen Johannisstraße und Paulinerstraße, welche als Johanniskirchhhof den Bezirk des ehemaligen Gemeindefriedhofs markiert. Der heutige aus Rotsandsteinquadern bestehende Bau wurde Ende des 13. Jahrhunderts mit dem zweijochigen 5/8-Chor begonnen und fast zur gleichen Zeit am aus Kalksteinbossenquadern begonnenen Westbau fortgeführt, wobei man das mehrfach umgebaute und restaurierte Westportal der Zeit um 1290 spitzbogig veränderte. Dann erst wurden die dreischiffige, vierjochige Halle mit fast quadratischen Mittelschiffjochen, die oktogonalen Turmabschlüsse und das Glockenhaus mit reichem Maßwerk erneuert bzw. fertiggestellt. Das erhaltene mittelalterliche Dachwerk entstand in drei Abschnitten bis 1348 (d). Das hohe Südportal mit Laubwerk in den Archivolten ist wohl nachträglich noch im Mittelalter eingefügt worden. Der hoch aufragende nördliche Turmaufsatz ist von der Form her noch gotisch (nach Brand 2005-06 erneuert), während der südliche mit einer barocken Haube gestaltet ist, was dem Turmpaar sein charakteristisch asymmetrisches Erscheinungsbild gibt. Im Kircheninneren ruhen die Kreuzrippengewölbe auf achteckigen Pfeilern mit pflanzlich dekorierten Kämpferbändern und auf kapitelllosen Birnstäben als Wanddiensten, die Rippen der längsoblongen Seitenschiffjoche auf Kopfkonsolen. In den 1790er-Jahren erfuhr der zwei Joche lange Chor einen durchgreifenden klassizistischen Umbau nach Plänen von Georg Heinrich Borheck, der 1895-97 unter Leitung von Conrad Wilhelm Hase regotisiert wurde, wobei er einen erfundenen ‚Umgangschor‘ durch Einstellen eines Freipfeilerpaars für die Neuwölbung schuf. Die zugleich entstandene neugotische Hase-Kirchenausstattung wurde einer schlichten Innenraummodernisierung 1964-66 geopfert, die wiederum 2014-21 einer neugestaltenden Umnutzung zur „Bürgerkirche“ wich.
- Denkmalbegründung
- Die gotische Johanniskirche als größte Göttinger Kirche wurde von Ende des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts als geistlicher Mittelpunkt der seit dem 13. Jahrhundert expandierenden Marktsiedlung errichtet. Ihre Erhaltung liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Stadtgeschichte besteht aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte, auch durch beispielhafte Ausprägung des gotischen Baustils und des Gebäudetyps einer Stadtpfarrkirche. Die künstlerische Bedeutung besteht in den überregional nicht alltäglichen künstlerischen und handwerklichen Gestaltwerten. Schließlich wird die städtebauliche Bedeutung begründet durch den prägenden Einfluss auf die Stadtsilhouette, das Ortsbild sowie auf mehrere Platz- und Straßenbilder sowie auch als wahrzeichenhaftes Element innerhalb des Altstadt-Ensembles von hohem Identifikationswert.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 42026123 | | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
-
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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