St. Gertrud Lohne
- Landkreis
- Vechta
- Gemeinde
- Lohne (Oldb), Stadt
- Gemarkung
- Lohne
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lohne
- Adresse
- Brinkstraße 2
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1815
- bis
- 1892
- Personen
- Flügel, Heinrich
Hertel, Hilger der Jüngere
Hertel, Hilger der Ältere
Niehaus, Josef
Reinking, August
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35752967
- Objekt-Nr.
- 38
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Geosteter gewölbter Wandpfeilersaal von vier Jochen mit vorgesetztem Westturm und 7/12-Chorschluss mit Flankentürmen. Westturm rechteckig und dreigeschossig, nach Westen mir Portal, in den beiden oberen Geschossen auf jeder Seite rundbogige Biforie, Putzgliederung durch Kantenlisenen und geschossteilende Gesimse sowie Traufgesims. Als Abschluss geschweifte Pyramide, zu achteckiger Laterne unter steilem Zeltdach überleitend. Am Schiff große Rundbogenfenster, im zweiten Joch Portal. Gliederung durch Backsteinlisenen und unter der Traufe über Gesims Blendarkatur aus Dreiergruppen von Rundbogenarkaden auf Säulchen. Die Chorflankentürme schlank und viergeschossig. Gliederung der Ostteile durch Gesimse, Lisenen und Blendbogenfriese sowie am Polygon Strebepefeiler. Fenster rundbogig, am Turmobergeschoss als gekuppelte Biforien. Schräg nach Südosten polygonal schließende Sakristei. Inneres des Schiffs mit Kreuzgratgewölben auf nach innen gezogenen kannelierten Wandpfeilern, diese mit segmentbogigen Durchgängen, zwischen ihnen flache Tonnengewölbe in der Art reduzierter Seitenschiffe. Im Chor spitzbogige Wandnischen mit Diensten und oben ein Laufgang mit Säulenbündeln, unter Rippengewölbe. Ausstattung der Erbauungszeit weitgehend erhalten (Ausmalung, Glasfenster, Kirchengestühl, Hochaltar, Seitenaltäre, Kanzel, Kreuzwegreliefs und verschiedene Skulpturen). Älter unter anderem zwei Grabplatten des 17. Jhs. im Turm. und das Chorgestühl des frühen 18. Jhs., das aus der Franziskanerkirche in Vechta stammt. Langhaus erbaut 1815-1818 (1891-1892 außen erhöht) an der Stelle eines im Kern mittelalterlichen Vorgängerbaus, Architekt: August Reinking; Westturm erbaut 1834-1837, Architekt: Josef Alexander Niehaus; Chor erbaut 1891-1892, Architekt: Hilger Hertel d. Ä.
- Denkmalbegründung
- Die katholische Pfarrkirche St. Gertrud wurde im Laufe des 19. Jhs. in drei aufeinanderfolgenden, sich stilistisch deutlich unterscheidenden Bauphasen neugebaut: dem Schiff von 1815-1818, dem Westturm von 1835-1837 und dem Chor von 1891-1892. Das Schiff wurde nach Plänen des Bentheim-Steinfurter Hofarchitekten August Reinking (1776-1818) in klassizistischen Formen erbaut, während der zwanzig Jahre jüngere Westturm zwar ebenfalls als klassizistisch angesprochen werden kann, die Formensprache aber deutlich anders und stärker barock beeinflusst ist; er stammt von dem für das Emsland bedeutenden Haselünner Architekten Josef Alexander Niehaus (1802-1864). Der Chor schließlich orientiert sich engstens an Vorbildern der rheinischen Spätromanik des Übergangsstils in der Art von St. Kunibert in Köln; für den Entwurf zeichnete der wichtige Münsteraner Kirchenarchitekt Hilger Hertel d. Ä. (1831-1890) verantwortlich, wegen der postumen Ausführung ist aber eine entscheidende Mitwirkung seines Sohnes Hilger Hertel d. J. (1860-1918) vermutet worden. Plausibel erscheint aufgrund der dezidiert rheinisch-spätromanischen Formensprache aber auch ein entwerferischer Anteil des Bremer Architekten Heinrich Flügel (1849-1930) (vgl. St. Gorgonius in Goldenstedt). St. Gertrud hat eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Baugeschichte, als beispielhafte Pfarrkirche des 19. Jhs. und als Werk von fünf wichtigen Architekten. Außerdem hat die Kirche eine städtebauliche Bedeutung für das Ortsbild und das Landschaftsbild. Aus diesen Gründen liegt die Erhaltung von St. Gertrud im öffentlichen Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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