St. Gorgonius
- Landkreis
- Vechta
- Gemeinde
- Goldenstedt
- Gemarkung
- Goldenstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Goldenstedt
- Adresse
- Kirchstraße 1
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1908
- bis
- 1910
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35749731
- Objekt-Nr.
- 41
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Gelegen leicht erhöht auf einem ovalen Kirchhof in der Ortsmitte. Gewestete gewölbte Hallenkirche in Backstein von sechs Jochen mit Ostbau in der Art eines Westquerriegels, ausladendem Querhaus und polygonalem 7/12-Chorschluss. Zum Eingangsbau im Osten eine breite Freitreppe hinaufführend. Zweigeschossiger querhausartiger Ostbau mit drei spitzbogigen Gewändeportalen, an diesen eingestellte gewirtelte Säulen. Seitlich oben dreiteilige zwerggalerieartige Arkaden, mittig Maßwerkrosette. Der Mittelteil des Ostbaus risalitartig vorgezogen, darauf zwei Turmfreigeschosse, das untere mit gekuppelter Doppelarkade, das obere mit von Kleeblattbogen überfangener doppelter Schallarkade, als Abschluss Dreiecksgiebel und steiles Zeltdach. Langhaus mit von Rundbögen überfangenen Kleeblattbogenfenstern. In den Querhausstirnen große Maßwerkrosetten, an den Seitenwänden kleinere Maßwerkrosetten, am Giebel und unter der Traufe des Querhauses Doppel- und Dreierarkaden. Am Chor von Rundbögen überfangene Kleeblattbogenfenster und darüber dreiteilige, zwerggalerieartige Rundbogenarkaden. In den Winkeln zum Querhaus niedrige achteckige Annexbauten mit eigenen Eingängen (Kapelle und Sakristei). Am Außenbau Backsteingliederung (Lisenen und Bogenfriese) und Sandsteingliederung (Gesimse, Konsolen, Würfel- und Knospenkapitelle, z. T. Säulenschäfte, Maßwerk, außerdem Bruchsteinsockel). Im Inneren Kreuzrippengewölbe, im Mittelschiff mit zusätzlichen Rippen, im Querhaus Sterngewölbe, auf Bündelpfeilern mit Halbsäulen- und Dienstvorlagen, im Chor Dienste. Auffällig schmale Seitenschiffe. Teile der Ausstattung der Erbauungszeit erhalten (Hochaltar, Kirchenbänke, Skulpturen, Glasfenster) und einige Stücke aus dem Vorgängerbau (Pietà von 1722, Figur des Hl. Antonius von Padua um 1700, zwei Gemälde des späten 17. Jhs.). Erbaut 1908-1910 an der Stelle des im Kern mittelalterlichen Vorgängers, Architekt: Heinrich Flügel.
- Denkmalbegründung
- Die Kirche St. Gorgonius wurde in den Jahren 1908-1910 an der Stelle eines wesentlich kleineren Vorgängerbaus erbaut. Aus städtebaulichen Gründen wurde sie gegenüber diesem um 180° gedreht. Die Vorgängerkirche wurde von 1650 bis zum Auszug der evangelischen Gemeinde 1850 als Simultankirche genutzt. St. Gorgonius ist eine auffallend große und anspruchsvolle Kirche des späten Historismus, die sich trotz der späten Entstehungszeit akademisch eng an mittelalterlichen Vorgängern orientiert, insbesondere an den großen rheinischen Kirchen der spätesten Romanik wie St. Kunibert in Köln oder dem Bonner Münster. Architekt war Heinrich Flügel (1849-1930), ein in Bremen ansässiger, vielbeschäftigter Architekt, dessen Oeuvre neben öffentlichen Gebäuden auch eine größere Zahl von katholischen Kirchen im Raum Oldenburg und in ganz Norddeutschland umfasst. Die Kirche St. Gorgonius hat eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Baugeschichte, als beispielhafte Dorfkirche höchsten Anspruchs und als Werk eines regional bedeutenden Architekten. Außerdem hat die Kirche eine städtebauliche Bedeutung für das Ortsbild und für das Landschaftsbild. Aus diesen Gründen liegt die Erhaltung von St. Gorgonius im öffentlichen Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb