Kleiner jüdischer Friedhof Smarlingen
- Landkreis
- Leer
- Gemeinde
- Weener, Stadt
- Gemarkung
- Weener
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Weener
- Adresse
- Smarlingen
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- um 1670
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35728659
- Objekt-Nr.
- 391
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte Die jüdischen Gemeinden von Weener, Bunde, Jemgum und Stapelmoor ließen ihre Toten bis ca. 1670 auf dem Emder Friedhof bestatten. Die Überführung der Toten über die Ems war jedoch außerordentlich beschwerlich und mit hohen Risiken verbunden. (Reyer 1988, S. 82; Reyer 2005, S. 904) 1670 entsprach Fürstin Christine Charlotte der Bitte der Juden von Weener, Bunde und Jemgum, ein Stück Land zur Anlage eines Gottesackers kaufen zu dürfen. (Reyer 2005, S. 904; Fraenkel 2005, S. 1534) Gleichzeitig wies sie ihre Beamten in Leerort an, die Juden beim Landkauf zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht benachteiligt würden. Die Rheiderländer Juden erwarben ein kleines Grundstück in Schmarle (später Smarlingen) zwischen Weener und Holthusen. (Reyer 1988, S. 82) Die Belegung des Friedhofs erfolgte vermutlich bis Anfang des 17. Jahrhunderts. (Zentralarchiv Heidelberg) Später kam eine weitere Parzelle, etwas südlich gelegen, hinzu. Bereits 1925 war der Friedhof verwahrlost. Das kleine aufgeschüttete Land glich eher einem „Düngerhaufen als einem Friedhofe […]. Nur ein einziger flachliegender Grabstein ist darauf zu entdecken, die übrigen Steine sind versackt, wenn nicht zu profanen Zwecken entfernt“, berichtete die Zeitschrift „Der Israelit“. (Der Israelit 1925, S. 2) 1928/29 erfolgte eine erste Instandsetzung (100 Jahre Synagoge 1925, o.S.), ihr schlossen sich 1953, 1960, 1971 weitere an. (Fraenkel 2005, S. 1543). In den 1970er Jahren waren lediglich noch vier Grabsteinfragmente vorhanden. (Zentralarchiv Heidelberg, Stand: 01.03.2021) Beschreibung Die 289 qm große (Fraenkel 2005, S. 1543) rechteckige, mit Bäumen bestandene Friedhofsparzelle liegt südwestlich von Neu Weener. Sie schließt östlich an das Grundstück Smarlingen Nr. 5 an. Das etwas aufgeschüttete, mit einem Stacheldrahtzaun zwischen Holzpflöcken eingefasste Gelände ist von Pflanzen überwuchert. In den 1970er Jahren waren lediglich noch vier Grabsteinfragmente vorhanden. (Zentralarchiv Heidelberg, Stand: 01.03.2021) Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Diamant 1982 Diamant, Adolf: Geschändete jüdische Friedhöfe in Deutschland 1945-1980. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 190. Reyer 1988 Reyer, Herbert: Juden in Jemgum. Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In: Reyer, Herbert; Tielke, Martin (Hg.): Frisia Judaica. Beiträge der Geschichte der Juden in Ostfriesland (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands; Bd. 67). Aurich 1991, S. 77-96. Reyer 2005 Reyer, Herbert: Jemgum. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Bd. 2, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Göttingen 2005, S. 903-907; zum jüdischen Friedhof: S. 904. Fraenkel 2005 Fraenkel, Daniel: Weener. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 2. Göttingen 2005, S. 1534-1544; zum jüdischen Friedhof Smarlingen: S. 1534, 1543. 100 Jahre Synagoge 1929 100 Jahre Synagoge, 1829-1929. Festgabe, überreicht vom Synagogenvorstand. Weener/Ems 20./21. Sept. 1929. Nachdruck 1988; Kapitel Unsere Friedhöfe (o.S.) Israelit 1925 N.N.: Verfallende Friedhöfe. In: Der Israelit, 66. Jg., 3. September 1925, Nr. 36, S. 2/3. Wessels 1991 Wessels, Fritz: Die Reichspogromnacht und das Ende der jüdischen Gemeinde in Weener. In: Reyer, Herbert; Tielke, Martin [Hg.]: Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands; Bd. 67). Aurich 3. erw. Aufl. 1991, S. 279-306; um jüdischen Friedhof Smarlingen: S. 282. Zentralarchiv Heidelberg https://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/FRIEDHOF/NIEDERSA/PROJEKTE/liste-f.htm#SmarlingenKleinerFriedhof (Stand: 01.03.2021)
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