Jüdischer Friedhof Jemgum
- Landkreis
- Leer
- Gemeinde
- Jemgum
- Gemarkung
- Jemgum
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Jemgum
- Adresse
- Dukelweg
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- um 1850
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35709430
- Objekt-Nr.
- 57
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte Die kleine jüdische Gemeinde in Jemgum unterhielt lange Zeit keinen eigenen Friedhof. Bis 1670 nutzte sie gemeinsam mit den Juden in Weener, Bunde und Stapelmoor den jüdischen Friedhof in Emden. 1670 wandten sich die Gemeindevertreter an die Fürstin Christine Charlotte mit der Bitte, ein Stück Land erwerben und dieses als Gottesacker nutzen zu dürfen. Die Überführung der Toten über die Ems nach Emden war insbesondere in der Winterzeit gefährlich und mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Bereits ein Tag nach der Eingabe wurden die Beamten in Leerort angewiesen, die Juden beim Grundstückskauf zu unterstützen und dafür Sorge zu tragen, dass sie hierbei nicht benachteiligt würden. (Reyer 1991, S. 82) Der Friedhof wurde auf einer kleinen Parzelle auf der Flur Schmarle (später Smarlingen) zwischen Weener und Holthusen angelegt, später kam ein zweiter Friedhof hinzu. (vgl. Reyer 1991, S. 82) Als dieser 1848 vollständig belegt war, bemühten sich die Jengumer Juden um die Neuanlage eines eigenen Friedhofs in Jemgum. (Reyer 1991, S. 82) Die Landdrostei in Aurich genehmigte zwar prinzipiell den Kauf eines Geländes, lehnte das Gesuch der Gemeinde um Bewilligung einer Beihilfe zum Ankauf eines Friedhofsgrundstückes jedoch ab. (StA AU, Rep. 15 Nr. 12647) Die Gemeinde erwarb ein 1.107 qm großes Grundstück südwestlich von Jemgum an der Straße nach Marienchor, auf dem sie von 1854 bis 1932 ihre Toten bestattete. (Reyer 2005, S. 904) Der Zugang erfolgte von Süden über einen Feldweg. Erst 1904 beschloss die Fleckensversammlung, eine Brücke über das Sieltief anzulegen, so dass die Friedhofsbesucher den Friedhof nun auch von der nördlich verlaufenden Straße aus erreichen konnten. (Kronsweide 2016, S. 40) In der NS-Zeit wurde der Friedhof geschändet. (Diamant 1982, S. 97) Beschreibung Der jüdische Friedhof liegt südwestlich von Jemgum, eingebettet in die freie Landschaft, in Nachbarschaft zum Grundstück Dukelweg 34. Das langgestreckte trapezförmige, 1.107 qm große Grundstück wird im Süden durch den Speckfenneweg, im Norden durch das Jemgumer Sieltief begrenzt. Er ist mittels eines Steges, der das Sieltief überspannt, mit dem Dukelweg verbunden. Der Friedhof ist mit Kastanienbäumen umstanden und wird von einem Holzzaun bzw. Maschendrahtzaun sowie einem schmiedeeisernem Tor mit Davidstern eingefasst. Zwölf der insgesamt 13 erhaltenen Grabsteine aus der Zeit von 1854/55 bis 1932 stehen in einer Reihe. Nur ein Grabstein ist separat angeordnet. Im Sockelbereich sind einige der Steine mit dem Namen des Steinmetzes „Nanninga Leer“ versehen. Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 97. Kronsweide 2016 Kronsweide, Gerhard: Die jüdische Gemeinde in Jemgum 1604 – 1940. Zusammenleben im Emsflecken (Ostfriesische Familienkunde; H. 23). Aurich 2016; zum jüdischen Friedhof: S. 39/40, 89/90. Reyer 1991 Reyer, Herbert: Juden in Jemgum. Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In: Reyer, Herbert; Tielke, Martin (Hg.): Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland (Frisia Judaica; Bd. 67). Aurich 1991, S. 78-96; zum jüdischen Friedhof: S. 82. Reyer 2005 Reyer, Herbert: Jemgum. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Bd. 2, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Göttingen 2005, S. 903-907; zum jüdischen Friedhof: S. 904.
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