Jüdischer Friedhof Neustadtgödens
- Landkreis
- Friesland
- Gemeinde
- Sande
- Gemarkung
- Gödens
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Neustadtgödens
- Adresse
- Maanland
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- 1708
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35683575
- Objekt-Nr.
- 52
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte 1708 erteilte der ostfriesische Fürst Georg Albrecht ein Generalgeleit, in dem er den Juden erlaubte, ihre Toten zukünftig auf eigenen Friedhöfen zu begraben. Am 10. Januar 1708 wandten sich die Juden von Neustadt-Gödens an den Herrn von Gödens, Burchard Philipp des Heil. Römischen Reiches Graf von Fridag, mit der Bitte, Ihnen einen Begräbnisplatz anzuweisen. Bis dahin hatten sie ihre Toten auf dem alten jüdischen Friedhof in Wittmund beerdigt. Die jüdische Gemeinde erhielt noch im selben Jahr ein Stück Land auf dem sog. Maanlande an der Chaussee von Neustadtgödens nach Gödens. 1764 wurde der Friedhof erweitert. 1982 fand die letzte Beerdigung statt. (Hegenscheid/Knöfel 1988, S. 88, 59) Als sich die Alliierten 1945 Wilhelmshaven näherten, sollen die Grabsteine vom Friedhof entfernt und als Panzersperren verwendet worden sein. (Internetseite Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen – Neustadtgödens) Nach 1945 wurden die Grabsteine wohl in veränderter Form wieder aufgestellt. Heute sind noch ca. 84 Grabsteine aus der Zeit zwischen 1724 und 1982 erhalten. (Belegungsplan) Beschreibung Der jüdische Friedhof liegt nördlich der B 436, östlich der Zufahrtsstraße zum Schloss Gödens. Das unregelmäßige, 2918 qm große Grundstück ist von einem Graben umgeben und wird von Bäumen und einem Holzzaun eingefasst. Auf dem Gelände selbst stehen einzelne Birken. Die Mehrzahl der 84 Grabsteine stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert und aus dem 20. Jahrhundert und ist im nördlichen Friedhofsbereich auf einer kleinen Erhebung in Reihen angeordnet. Von den Grabsteinen aus dem 18. Jahrhundert haben sich nur drei erhalten. Sie stehen auf dem südlichen Friedhofsteil. Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 134. Hegenscheid 1988 Hegenscheid, Enno: In: Reyer, Herbert/Tielke, Martin: Das Ende der Juden in Ostfriesland. Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestags der Kristallnacht (Einzelschriften / Ostfriesische Landschaft; Bd. 30). Aurich 1988, S. 59/60. Hegenscheid 1991 Hegenscheid, Enno: Das Entstehen der Synagogengemeinde Neustadtgödens und der Pogrom von 1782. In: Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands; Bd. 67). Aurich 3. erw. Aufl. 1991, S. 97-112; zum jüdischen Friedhof: S. 98. Hegenscheid/Knöfel 1988 Hegenscheid, Enno/Knöfel, Achim: Die Juden in Neustadtgödens. Das Entstehen der Synagogengemeinde, ihr Leben und Wirken, der Aufstieg und Untergang (Schriftenreihe „Am Schwarzen Brack“; Nr. 5). Jever 1988; zum jüdischen Friedhof: S. 88. Reimers 1930 Reimers, H. (Hg): Balthasar Arends Landesbeschreibung vom Harlingerland. Wittmund 1930. Vahlenkamp 2005 Vahlenkamp, Werner: Neustadtgödens (heute: Sande-Neustadtgödens). In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Göttingen 2005, Bd. 1, S. 1099-1104; zum jüdischen Friedhof: S. 1100, 1104.
- Beschreibung
- 1708 angelegter Friedhof mit 84 Grabsteinen, davon drei aus dem 18. Jahrhundert, die Mehrzahl der Steine um 1900; jüngstes Grab 1982. Die ältesten Grabsteine nur mit hebräischen Inschriften. Baumbestand.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des 1708 angelegten jüdischen Friedhofs besteht aufgrund einer historischen und wissenschaftlichen Bedeutung ein öffentliches Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinden von Neustadtgödens und zeitweise auch von den Juden aus Wilhelmshaven mit ca. 84 erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1724 und 1982 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen besitzt der Friedhof einen hohen Dokumentations- und Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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