Jüdischer Friedhof Jever

Pforte

Grabstein Betty Samuels (gest. 1807)

Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus

Grabstein Henne, Frau des Moses (gest. 1796)

Grab Minna Israel (1823-1864)

Grabmal Siegmund Herz (1874-1877)

Grabmal Elsa Herz (1863-1884)

Grabstein David Gottschalk Cohen (1798-1889)

Grabstein David Wolf Josephs (1796-1889)

Grabstein Ahron Cohn (1815-1909)
- Gemeinde
- Jever, Stadt
- Gemarkung
- Jever
- Adresse
- Hohewarf
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- 1779
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal gem. § 3 Abs. 2 NDSchG
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35673260
- Objekt-Nr.
- 218
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie 1779 legte die jüdische Gemeinde Jever drei Kilometer südwestlich des historischen Ortskerns im Vorbezirk Hohewarf-Schenum an der Straße nach Cleverns einen Friedhof an (Gottschalk/Peters 2021, S. 6), der bis zur Einrichtung des Friedhofs in Schortens-Heidmühle 1907 auch den Juden von Kniphausen als Begräbnisstätte diente. (Meiners/Peters 2005, S. 910) Wo die jeverschen Verstorbenen zuvor beerdigt wurden, ist ungewiss. Nach Braunsdorf soll ein Begräbnisplatz bei der Juden- oder Neuen Straße in der Vorstadt bestanden haben, wo sich 1698 der erste Jude Meier Levi niedergelassen hatte. Vermutungen gehen aber auch dahin, dass die Juden von Jever die bereits bestehenden Friedhöfe in Wittmund (1684 bezeugt) und Neustadtgödens (seit 1708) nutzten. (Meiners 2001, S. 381) 1841 konnte die Gemeinde das zu klein gewordene Friedhofsgelände vergrößern. (Meiners/Peters 2005, S. 912) 1888 folgte – begünstigt durch die Verlegung der angrenzenden Straße – eine zweite Erweiterung. (Gottschalk/Peters 2021, S. 6) In der NS-Zeit wurden fast sämtliche Grabsteine umgestoßen. (Meiners/Peters 2005, S. 925). 1944 beabsichtigte die Stadt Jever das Grundstück, das inzwischen an die Reichsvereinigung übertragen worden war, zu kaufen und als Lagerplatz für Straßen- und Baumaterial zu nutzen. Der Kaufvertrag wurde abgeschlossen, die Eintragung ins Grundbuch kam vor Kriegsende allerdings nicht mehr zustande, so dass die Planungen nicht mehr umgesetzt werden konnten. (Gottschalk/Peters 2021, S. 6/7) Im Zuge der Maßnahmen zur „Wiederherstellung jüdischer Friedhöfe im Verwaltungsbezirk Oldenburg“, mit deren Durchführung 1947 Erich Levy betraut worden war, wurden die Grabsteine wieder aufgerichtet und das Gelände neu bepflanzt. 1961 ließ Erich Levy aus eigenen Mitteln ein Mahnmal aus Feldsteinen zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus errichten. Im selben Jahr wurde auch der Gedenkstein, der an die Zerstörung der Synagoge erinnert, aufgestellt. (Gottschalk/Peters 2021, S. 7) Der jüdische Friedhof liegt heute südlich der Straße Hohewarf an der Gemarkungsgrenze zu Cleverns. Das unregelmäßig geschnittene, 1.618 qm große Grundstück schließt zur Straße mit einem niedrigen Ziegelsockel mit verzinktem Eisenzaun ab. Das mit Bäumen bestandene Friedhofsareal gliedert sich in drei Bereiche. Der nördliche Teil wurde von 1888 bis 1916, der mittlere von 1795 bis 1888 und der südliche, etwas erhöht liegende Teil von 1916 bis 1982 belegt. (Gottschalk/Peters 2021, S. 6) Der Zugang erfolgt von Norden. Von der Eingangspforte führt ein Mittelweg bis zu einer kleinen Treppe, über die man auf den rückwärtigen Teil des Friedhofs gelangt. Die ca. 223 Grabsteine sind parallel des Weges in Reihen angeordnet. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1795, der jüngste von 1982. Die letzte Beerdigung vor der Vertreibung der Juden aus Jever 1940 fand 1938 statt. Die Belegung erfolgte im Wesentlichen in chronologischer Abfolge. Erst um 1900 – mit Aufkommen der Familiengräber – kam es zu Abweichungen. (Gottschalk/Peters 2021, S. 11) Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 163. Gottschalk/Peters 2021 Gottschalk, Anett/Peters, Hartmut: Der jüdische Friedhof von Jever (Schriften zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Juden im Landkreis Friesland; Nr. 8). Jever 2021. Kramer/Müller 2013 Kramer, Christina/Müller, Miriam: Reise ins jüdische Ostfriesland, hg. von der Ostfriesischen Landschaft – Kulturagentur. Aurich 2013; zum jüdischen Friedhof: S. 24. Meiners 2001 Meiners, Werner: Nordwestdeutsche Juden zwischen Umbruch und Beharrung. Judenpolitik und jüdisches Leben im Oldenburger Land bis 1827 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; Bd. 204). Hannover 2001; zum jüdischen Friedhof: S. 381. Meiners/Peters 2005 Meiners, Werner/Peters, Hartmut: Jever. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 1. Göttingen 2005, S. 908-928; zum jüdischen Friedhof: S. 910, 912, 925, 927. Peters 2018 Peters, Hartmut: Jüdisches Jever. Ein historischer Stadtrundgang. Jever 2018. Töllner 1983 Töllner, Johannes-Fritz: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine. Oldenburg 1983; zum jüdischen Friedhof Jever: S. 25-184.
- Beschreibung
- Jüdischer Friedhof, ca. drei Kilometer südwestlich des historischen Ortskerns von Jever gelegen. Anlage mit Bodenerhöhung gegenüber den angrenzenden Wiesen, von Büschen und Bäumen umstanden.Zur Straße mit niedrigem Ziegelsockel und verzinktem Eisenzaun eingefriedet. Eingangstor mit Sandsteinpfeilern. Ca. 223 Grabsteine erhalten, der älteste von 1795, der jüngste von 1982; Denkmale für die Verfolgten des NS-Regimes und für die zerstörte Synagoge. Anlage verschlossen.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des 1779 angelegten jüdischen Friedhofs Jever liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde von Jever und Kniphausen mit ca. 223 erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1795 und 1982 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als sichtbar erhaltenes Zeugnis für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung besitzt der Friedhof einen hohen Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Grabstein Betty Samuels (gest. 1807)

Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus

Grabstein Henne, Frau des Moses (gest. 1796)

Grab Minna Israel (1823-1864)

Grabmal Siegmund Herz (1874-1877)

Grabmal Elsa Herz (1863-1884)

Grabstein David Gottschalk Cohen (1798-1889)

Grabstein David Wolf Josephs (1796-1889)

Grabstein Ahron Cohn (1815-1909)