Städtische Navigationsschule Leer

Beschreibung: Zweigeschossiger Massivbau in Backsteinrohbauweise, mit flach geneigtem Satteldach, traufständig in straßenrandbegleitender Bebauung. Mauerwerkssichtige Fassade, Gliederung durch Stockwerks- und Abschlussgesimsbänder sowie kassettenartig zurückgesetzte Fensterfelder im Obergeschoss, hochrechteckige Fensteröffnungen mit Segmentbogengiebeln. Haupteingang in der Mittelachse mit übergiebeltem Hauptportal.

Denkmalbegründung: Die Navigationsschule wurde 1854 infolge der neun Jahre zuvor erlassenen gesetzlichen Regelung für den Nachweis einer staatlichen Steuermannsprüfung gegründet, und war - nach der bereits 1782 in Emden, 1832 in Elsfleth, 1841 in Papenburg und 1846 in Timmel eingerichteten Navigationsschulen - die fünfte Schule ihrer Art im friesischen Raum. Nach der Übernahme der Schule durch das Königreich Hannover 1865 bzw. durch Preußen 1866 wurde schließlich der 1878 eröffnete Neubau errichtet. Ihre für den Schulbau im 19. Jahrhundert charakteristische, im Backsteinrohbau ausgeführte Fassade zeichnet sich durch eine aufwendige Gliederung mit Backsteinvorlagen, Gesimsschmuck oder die repräsentative Giebelbekrönung über dem Haupteingang aus. Der im Verlauf der Bergmannstraße aus der Straßenflucht zurückgesetzte Baukörper entfaltet durch einen Vorhof eine markante stadträumliche Wirkung. Die Erhaltung der Navigationsschule liegt aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Ortsgeschichte von Leer, als ein charakteristisches Beispiel für den Schulbau im späten 19. Jahrhundert, wegen ihres Zeugniswerts für die Bau- und Kunstgeschichte, sowie ihrer städtebaulichen Bedeutung durch die prägende Wirkung auf das Straßenbild, im öffentlichen Interesse.