Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Melle, Stadt
- Gemarkung
- Westhoyel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Westhoyel
- Adresse
- Wallenbrücker Straße 12
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1780
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35544143
- Objekt-Nr.
- 392
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Westlich der Straße gelegenes Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Vierständerbau, Kammerfach mit Aufsprung, Giebel jeweils einmal vorkragend, Fachwerk mit verputzten Gefachen, Satteldach, errichtet 1780 (i). Am Wirtschaftsgiebel ein Stallanbau direkt anschließend, Fachwerk mit verputzten Gefachen, Satteldach.
- Denkmalbegründung
- Die Gemarkung Westhoyel liegt an der alten Herrstraße von Osnabrück nach Herford. Das leicht hügelige Gelände mit flachen Kuppen und Mulden wurde vorwiegend zum Ackerbau und als Weideland genutzt. Der Siedlungsschwerpunkt wird vom Meyerhof und weiteren Erbenhöfen gebildet, welche sich inmitten der Gemarkung befinden. Etwas abseits liegt das Wohn-/Wirtschaftsgebäude in der Wallenbrücker Straße 12. Trotz der Einzellage ist es wichtiger Bestandteil der Siedlungsstruktur der Gemarkung, denn diese spezielle Lage von Heuerhäusern ist für den ländlichen Raum typisch. Dieser Umstand rührt aus dem sogenannten Heuerlingswesen, das sich im 17. Jahrhundert ausschließlich im nordwestdeutschen Raum entwickelte und nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende fand. Dabei bekamen die sogenannten Heuerleute, häufig Landarbeiter oder Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten, gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz, der sich unweit des Haupthofes befand, auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Der regionaltypische Vierständerbau weist zudem eine baukonstruktive Besonderheit auf: das Kammerfach mit Aufsprung. Das ist ein Versprung in der Balkenlage, in der Decke zwischen Flett und Kammerfach, der in Verbindung mit dem Bedürfnis der Schaffung eines Kornbodens über den Wohnräumen des Kammerfach ab den 1730er Jahren entstanden ist. Diese Konstruktion findet sich bei ländlichen Gebäuden in der zweiten Hälfte des 18. und ersten Hälfte des 19. Jahrhundert häufig. An der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Bau-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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