Ev.-luth. Petri-Kirche
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Melle, Stadt
- Gemarkung
- Eicken-Bruche
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Melle-Mitte
- Adresse
- Markt 15
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1721
- bis
- 1724
- Personen
- Vater, Christian
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35539004
- Objekt-Nr.
- 117
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Inmitten einer platzartigen Aufweitung gelegene Kirche, dreischiffige Hallenkirche mit Westturm und polygonalem Chorabschluss, schlichte, gotisierende Gestaltungselemente, darunter spitzbogige Fenster, am Turm gekuppelt, Strebepfeiler, errichtet 1721-24 nach Entwürfen des Herforder Architekten Schmiedinger. Im Inneren schlanke Pfeiler mit eingestellten Eckdiensten, Kreuzgratgewölbe und Wappenmalerei im Chor sowie qualitätvolle Ausstattung mit figürlich gestalteten, dreiseitigen Emporen, Orgelprospekt von Christian Vater, Altar mit Wappen derer von Hammerstein-Gesmold und Taufe mit Wappen von Vinke-Ostenwalde, figurenreiche Kanzel wohl von Bildhauer Bartels aus Hannover.
- Denkmalbegründung
- Die Ansiedlung in Melle geht auf einen fränkischen Königshof zurück, der an der Heerstraße von Osnabrück nach Herford angelegt wurde. Zeitgleich wurde um 800 das Areal um die Kirche gegründet. Ende des 12. Jahrhunderts war die Entwicklung der Kirchenburg mit Speichern und Handwerksunterkünften soweit, dass sich für die neue Kirchenburg der Begriff Melle ausbildete und die Bezeichnung Altmelle auf eine Höfesiedlung im Süden begrenzt wurde. Begünstigt wurde die siedlungsgeschichtliche Entwicklung durch die Anlage einer bischöflichen Stiftsburg auf dem Grönenberg, westlich von Melle, die als Grenzschutz gegen die Grafen von Ravensberg und Tecklenburg 1250 errichtet wurde. Zu dieser Burg gehörten einige Burgmannhöfe, die vor den Toren der Stadt lagen und den Schutz der Burg verstärken sollten. Mit dem Erhalt des Markrechts 1359 wurde Melle mit einer Stadtbefestigung umgeben. Die vier Meller Straßen wurden mittels Stadttoren und den bereits erwähnten, davorliegenden Burgmannhöfen gesichert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich - begünstigt durch die verliehenen Marktrechte - zusätzlich zur Kirchensiedlung eine Marktsiedlung, die nördlich an die Kirchhöfersiedlung anschloss. Sie umfasst den Marktplatz mit Rathaus, die nördliche Bebauung des Platzes und Teile der Mühlenstraße. Zeitgleich wurde die Stadt nach Nordosten und Osten erweitert, abgeschlossen von dem Bereich des Neuen Grabens. Dazu gehörte auch der Platz auf dem sich die evangelische Kirche erhebt. Nach der Zerstörung der Kirche im Rahmen des verheerenden Stadtbrandes 1649, wurde sie bereits ab 1653 wieder aufgebaut. Der heutige Bau wurde nach Entwurf des regional bekannten Architekten Schmiedinger aus Herford ab 1721 neu errichtet, nachdem die Kirche auch dem zweiten großen Stadtbrand von 1720 zu Opfer gefallen war. Die Förderung des Kirchenbaus durch den Osnabrücker Fürstbischof Ernst August II. ist noch anhand des Wappens des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Chor nachvollziehbar. Bemerkenswert ist auch die bauzeitliche Orgel des Orgelbauers Christian Vaters, der von 1692 bis 1702 in der Werkstatt des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger tätig war. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form beispielhaft, besteht an der Erhaltung der Kirche aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Stadtbaugeschichte, für die Bau- und Kunstgeschichte sowie als Werk eines regional bekannten Architekten, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung wegen der besonderen künstlerischen Gestaltwerte und der bedeutenden, einheitlichen Innenraumgestaltung der Erbauungszeit, aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung wegen des prägenden Einflusses auf das Ortsbild und aufgrund ihres Seltenheitswertes und ungestörten Überlieferungszustandes, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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