Rathaus
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Melle, Stadt
- Gemarkung
- Melle
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Melle-Mitte
- Adresse
- Markt 22
- Objekttyp
- Rathaus
- Baujahr
- um 1905
- bis
- 1910
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35538916
- Objekt-Nr.
- 106
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Südlich des Marktplatzes und nördlich der katholischen Kirche gelegenes Rathaus als freistehender, zweigeschossiger Natursteinbau, mit giebelständigem und traufständigem Trakt, hoher Kellersockel, Fassadengestaltung mittels risalitartigen Vorsprüngen, Sandsteingliederung, polygonalem Erker, Sattel- und Walmdach mit geschweiften und kugelbekrönten Zwerchgiebeln, Dachreiter mit Glockenspiel, errichtet zwischen 1905 bis 1910 vom regional bekannten Architekten Wedegärtner. Westtrakt mit doppelläufiger Treppe zum Haupteingang unter Altan. Im Inneren die bauzeitliche Ausstattung erhalten.
- Denkmalbegründung
- Die Ansiedlung in Melle geht auf einen fränkischen Königshof zurück, der an der Heerstraße von Osnabrück nach Herford angelegt wurde. Zeitgleich wurde um 800 das Areal um die Kirche gegründet. Ende des 12. Jahrhunderts war die Entwicklung der Kirchenburg mit Speichern und Handwerksunterkünften soweit, dass sich für die neue Kirchenburg der Begriff Melle ausbildete und die Bezeichnung Altmelle auf eine Höfesiedlung im Süden begrenzt wurde. Begünstigt wurde die siedlungsgeschichtliche Entwicklung durch die Anlage einer bischöflichen Stiftsburg auf dem Grönenberg, westlich von Melle, die als Grenzschutz gegen die Grafen von Ravensberg und Tecklenburg 1250 errichtet wurde. Zu dieser Burg gehörten einige Burgmannhöfe, die vor den Toren der Stadt lagen und den Schutz der Burg verstärken sollten. Mit dem Erhalt des Markrechts 1359 wurde Melle mit einer Stadtbefestigung umgeben. Die vier Meller Straßen wurden mittels Stadttoren und den bereits erwähnten, davorliegenden Burgmannhöfen gesichert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich - begünstigt durch die verliehenen Marktrechte - zusätzlich zur Kirchensiedlung eine Marktsiedlung, die nördlich an die Kirchhöfersiedlung anschloss. Sie umfasst den Marktplatz mit Rathaus, die nördliche Bebauung des Platzes und Teile der Mühlenstraße. Wichtigster Bestandteil des Marktplatzes und der Stadtgeschichte ist das Rathaus. Das heutige Gebäude zeigt sich als repräsentativer Bau in den Formen der Neorenaissance. Dieser historistische Stil wurde häufig für bestimmte Bauaufgaben wie Bürgerhäuser, Rathäuser, Banken und Bildungseinrichtigungen genutzt. Daher kommt dem Rathaus in Melle ein hoher Zeugnis- und Schauwertes durch die beispielhafte Ausprägung eines Stils zu. Bemerkenswert ist auch die erhaltene Innenraumgestaltung, einem Zusammenspiel von historistischen Elementen und Jugendstil- bzw. Art-Deco-Motiven. An der Erhaltung des Objekte besteht daher vor allem aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Siedlungs, Bau- und Kunstgeschichte und als Werk eines regional bekannten Architekten, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der bedeutenden künstlerischen Gestaltwerte und Innenraumgestaltung sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild und das räumliche Gefüge eines Platzes, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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