Wohn-/Geschäftshaus
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Melle, Stadt
- Gemarkung
- Melle
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Melle-Mitte
- Adresse
- Mühlenstraße 57
- Objekttyp
- Wohn-/Geschäftshaus
- Baujahr
- 1870
- bis
- 1890
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35538204
- Objekt-Nr.
- 70
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Traufständiges, zweigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, Massivbau mit Sandsteinquadern straßenseitig, giebelseitig mit Quaderputz, geschosstrennender Rundbogenfries, leicht zurückgesetzte Fensterbrüstungen im Obergeschoss, Halbwalmdach, errichtet zwischen 1870 und 1890. Das Erdgeschoss straßenseitig mit mittigem Zugang und großen Schaufensteröffnungen.
- Denkmalbegründung
- Die Ansiedlung in Melle geht auf einen fränkischen Königshof zurück, der an der Heerstraße von Osnabrück nach Herford angelegt wurde. Zeitgleich wurde um 800 das Areal um die Kirche gegründet. Ende des 12. Jahrhunderts war die Entwicklung der Kirchenburg mit Speichern und Handwerksunterkünften soweit, dass sich für die neue Kirchenburg der Begriff Melle ausbildete und die Bezeichnung Altmelle auf eine Höfesiedlung im Süden begrenzt wurde. Begünstigt wurde die siedlungsgeschichtliche Entwicklung durch die Anlage einer bischöflichen Stiftsburg auf dem Grönenberg, westlich von Melle, die als Grenzschutz gegen die Grafen von Ravensberg und Tecklenburg 1250 errichtet wurde. Zu dieser Burg gehörten einige Burgmannhöfe, die vor den Toren der Stadt lagen und den Schutz der Burg verstärken sollten. Mit dem Erhalt des Markrechts 1359 wurde Melle mit einer Stadtbefestigung umgeben. Die vier Meller Straßen wurden mittels Stadttoren und den bereits erwähnten, davorliegenden Burgmannhöfen gesichert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich - begünstigt durch die verliehenen Marktrechte - zusätzlich zur Kirchensiedlung eine Marktsiedlung, die nördlich an die Kirchhöfersiedlung anschloss. Sie umfasst den Marktplatz mit Rathaus, die nördliche Bebauung des Platzes und Teile der Mühlenstraße. Mit dem Bau des Bahnhofes um 1860/70 wurde der Bereich zwischen Marktplatz und Bahnhof sukzessive erschlossen. Die Mühlenstraße wurde nach Norden verlängert und nach dem Elseübergang in Bahnhofstraße umbenannt. Das Wohn- und Geschäftshaus wurde im Zusammenhang dieser Stadterweiterung errichtet und somit wichtiger Bestandteil der Stadtbaugeschichte. Das Gebäude zeigt sich als Massivbau mit Betonung der Straßenfassade durch Sandsteinquaderung, welcher ab Mitte des 19. Jahrhunderts im kleinstädtischen Bereich häufig vertreten war. An der Erhaltung des Wohn- und Geschäftshauses besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Stadtbau- und Wirtschaftsgeschichte sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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