Hof Fretholt
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Melle, Stadt
- Gemarkung
- Düingdorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Düingdorf
- Adresse
- In der Heide 5
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1701
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35533670
- Objekt-Nr.
- 191
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Westlich der Straße und südlich der Hofanlage Fretholt gelegenes Heuerhaus, Vierständerbau, Ständerreihen als Wandständer mit Kopfbändern, Kammerfach mit nachträglichen Erweiterungen beidseitig, Fachwerk mit verputzten Gefachen, Satteldach, errichtet 1701 (i) wohl als Dreiständerbau.
- Denkmalbegründung
- Die Gemarkung Düingdorf liegt im hügeligen Vorland des Wiehengebirges. Im Süden wird sie vom Lauf der Else sowie im Osten vom Kliver Bach begrenzt. Die neun Wohnplätze liegen im Zentrum von Düingdorf und sind durch durch kleine Straßen miteinander verbunden. Die Siedlungsgeschichte nahm ihren Anfang mit dem Wohnplatz Düingdorf unterhalb des Düingberges und verlief weiter mit Gründungen von Weilersiedlungen in Außenlagen. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie um 1855 entstanden weitere Wohnplätze, wie der Wohnplatz Bahnhof Bruchmühlen. Baukonstruktiv haben sich in Düingdorf ausschließlich die Vierständerbauten aus der Zeit um 1800 bis 1850 erhalten. Die Gerüste ehemaliger Zweiständerbauten sind nicht überkommen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde zudem die Fachwerkbauweise durch die Massivbauweise, zunächst in Bruchstein- und nach 1900 in Ziegelbauweise, abgelöst. Das Heuerhaus liegt südöstlich des Siedlungskerns von Düingdorf und ist wichtiger Bestandteil der Siedlungsstruktur. Das Gebäude gehört zur Hofanlage Fretholt, die nördlich direkt anschließt. Die Einzellage von Heuerhäusern ist innerhalb der Siedlungsstruktur im ländlichen Raum typisch, denn dieser Umstand rührt aus dem sogenannten Heuerlingswesen. Dieses entwickelte sich im 17. Jahrhundert ausschließlich im nordwestdeutschen Raum und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. Dabei bekamen die sogenannten Heuerleute, häufig Landarbeiter oder Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten, gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz, der sich unweit des Haupthofes befand, auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Das Heuerhaus zu Hof Fretholt ist mit seinem laut Inschrift datierten Baujahr von 1701 wohl das älteste erhaltene Heuerhaus in Düingdorf und zeigt sich als beispielhaftes landwirtschaftlich geprägtes Gebäude in regionaltypischer Fachwerkkonstruktion. Baukonstruktiv kann anhand des erhaltenen und in Teilen veränderten Innengerüstes vermutet werden, dass es sich im Ursprung um einen Dreiständerbau handelt, der nachträglich in einen Vierständerbau umgebaut wurde. In der Ausprägung des Gebäudetypus als Hallenhaus dennoch beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Heuerhauses daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Sozial-, Bau- und Wirtschaftsgeschichte und aufgrund des Seltenheitswertes öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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