Hof Brockmann
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Hasbergen
- Gemarkung
- Ohrbeck
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ohrbeck
- Adresse
- Hellerner Weg 25
- Objekttyp
- Heuerhaus
- Baujahr
- 1538
- bis
- 1910
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35475348
- Objekt-Nr.
- 32
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Östlich der Straße gelegenes Heuerhaus, Zweiständerbau in Unterrähmzimmerung, Satteldach. Das Gebäude wurde wohl um 1850 hier errichtet, unter Wiederverwendung von Hölzern und Gerüstteilen eines älteren und größeren Gebäudes von 1538 (d). Dieses ältere Gebäude wurde wohl 1740/45 erweitert. Letztmalig wurde das 1910 umgebaut, verlängert und die Außenwände mit Hüttensteinen ersetzt.
- Denkmalbegründung
- Die Gemarkung Ohrbeck liegt im Südosten der Gemeinde Hasbergen und grenzt nordöstlich direkt an die Stadt Osnabrück. Landschaftlich ist Ohrbeck sehr abwechslungsreich: das sehr flache Gebiet im Norden wird heute überwiegend als Wiesen- und Weideland genutzt, während der mittlere Bereich gen Süden größtenteils von Ackerland und einzelnen Waldgebieten dominiert wird. Abgeschlossen wird die Gemarkung nach Süden durch die Hüggelberge. Verkehrstechnisch verlaufen sowohl die Hauptstraße als auch die Eisenbahnlinien – darunter die Hüggelbahn – inmitten von Ohrbeck von Nordwest nach Südost, mittels derer die ehemaligen Bergwerke angefahren wurden. Von der Hauptstraße aus bilden zahlreiche Abzweigungen ein großes Wegenetz. Ein größeres, geschlossenes Siedlungsgebiet liegt nördlich der Bahnlinien, im Norden von Ohrbeck. Ansonsten zeigen sich die Ansiedlungen stark zerstreut. Im Süden ist eine Bebauung nahezu vollständig ausgeblieben. Wie in den anderen Gemarkungen der Gemeinde Hasbergen ist die historische Substanz in Ohrbeck nur noch exemplarisch an einigen wenigen Beispielen belegbar und vorwiegend durch zahlreiche Um- und Neubauten stark verändert. Das Heuerhaus von Hof Brockmann ist das einzige authentische Dokument, welches sich im größeren Siedlungsgebiet im Norden von Ohrbeck erhalten hat und versucht hier die alte Strreusiedlung der Gemarkung noch zu vermitteln. Hieraus begründet sich die siedlungsgeschichtliche Bedeutung für das Objekt. Trotz - und auch wegen - der Veränderungen des Gebäudes und der Translozierung ist das Heuerhaus ein wichtiger Vertreter der Baugeschichte. Fachwerkgebäude waren aufgrund ihrer Skelettbaukonstruktion und des verwendeten Abbunds darauf ausgelegt auch versetzt, an anderer Stelle wieder aufgebaut und sogar weitergebaut zu werden. Eine Translozierung ist daher nichts ungewöhnliches. Auch die Verwendung älterer Teile ist nicht selten, da Holz vor allem Anfang des 18. Jahrhunderts selten und teuer war. So geben die wiederverwendeten Hölzer und Verbindungen auch Aufschluss auf alte Baukonstruktionen, die heute in der Gemeinde nicht erhalten sind. Neben der bautypologischen Bedeutung können am Heuerhaus auch wichtige Aspekte der Sozialgeschichte im Zusammenhang mit dem sogenannten Heuerlingswesen beleuchtet werden. Die sogenannten Heuerleute waren Landarbeiter, häufig auch Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten. Sie bekamen gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Das sogenannte Heuerlingswesen entwickelte sich im 17. Jahrhundert und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft, besteht an der Erhaltung des Heuerhauses aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Bau-, Siedlungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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