Hof Meyer zu Wambergen
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Hasbergen
- Gemarkung
- Gaste
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Gaste
- Adresse
- Hauptstraße 15
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1810
- bis
- 1810
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35475037
- Objekt-Nr.
- 18
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Westlich der Hauptstraße gelegenes, traufständiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Vierständerbau mit verputzen massiven Außenwänden, aufgrund des abfallenden Geländes im Bereich des Wohnteils ein höheres Kellergeschoss, Fassaden mit Eckbetonung durch Ecklisenen, Krüppelwalmdach, errichtet 1810 (i). Nordgiebel mit anschließendem Stallanbau. Östliche Traufseite mit Eingangstür über Freitreppe. Im Inneren wurde der Wohnteil kurz nach dem Ersten Weltkrieg umgebaut, der multifunktionale Großraum aufgeteilt, Treppenhaus eingebaut und zur Belichtung beidseitig große Zwerchhäuser aufgesetzt.
- Denkmalbegründung
- Das Wohn-/Wirtschaftsgebäude gehört zu Hof Meyer zu Wambergen und wurde 1810 errichtet. Der Hof liegt im Süden der Gemarkung, unmittelbar an der Hauptstraße. Die Gemarkung Gaste erstreckt sich im Südwesten des Landkreises Osnabrück, unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Aufgrund des Baus der Autobahn im Norden hat sich nicht nur die verkehrstechnische Erschließung grundlegend geändert. Von der alten Siedlungsstruktur ist nahezu nichts erhalten. Ältere Kernsubstanz ist in ihrem äußeren Erscheinungsbild durch zahlreiche, schon sehr frühe Umbauten und Neubauten größtenteils nur noch zu erahnen. Viele Fachwerkgebäude sind nur in Fragmenten erhalten oder in Mischbauweise errichtet worden. Abseits der überformenden Eingriffe konnten an der westlichen Peripherie der Gemarkung und im Süden einige historische Gebäude weitgehend im ursprünglichen Zustand bewahrt werden - hierzu gehört auch das Wohn-/Wirtschaftsgebäude des Hofes Meyer zu Wambergen. Es ist ein wichtiges Zeugnis einer alten Siedlungsstruktur - auch aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der Hofanlage wohl um das älteste Gehöft im Gemeindegebiet handelt, welches vor Ausbildung der Bauerschaft im 16. Jahrhundert das Zentrum des Weilers Wambergen bildete - und zugleich ein seltenes, authentisches Dokument, von denen es in der Gemarkung nur noch wenige gibt. Bei den räumlich und zeitlich vergleichbaren Beispielen haben Veränderungen die Substanz und das Erscheinungsbild empfindlich gestört: beim Hof in Ohrbeck ist der Wirtschaftsgiebel durch Betonfertigteile ersetzt, zahlreiche Fenster im Wohnteil im Format verändert und ihrer Sandsteineinfassung beraubt worden. Die Schule in Gellenbeck ist völlig verklinkert. Die Schule in Gaste ist vollständig, auch im Dachgeschoß, als Wohnhaus ausgebaut. Ihr Wohngiebel ist im Erdgeschoß zu drei Vierteln von einem Garagenanbau verdeckt und die Mehrzahl seiner Fenster jetzt ohne die ursprüngliche Sandsteinrahmung. Dagegen wiegen die Veränderungen, die das Haupthaus des Wamberger Meyerhofes in seinen mittlerweile fast 200 Jahren selbstverständlich auch erfahren hat, gering. Die Veränderungen mit gestalterisch gelungener und handwerklich qualitätvoller Ausführung folgen darüber hinaus einerseits einer Zeitströmung, wie sie vor allem im traditionsbewußten, dabei aber Neuem aufgeschlossenen Milieu verbreitet war, und konnten andererseits direkt am Stil des Ursprungsbaus anknüpfen. Deshalb ist auch die Bauphase nach dem Ersten Weltkrieg in den Schutzumfang des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes einzubeziehen. Der Ursprungbau spielt in der Geschichte des ländlichen Bauwesens im südwestlichen Osnabrücker Hügelland eine Schlüsselrolle: er gehört zu den ersten bäuerlichen Hallenhäuser, bei dem die neue und sich dann durchsetzende Bauform des Vierständerbaus und das neue Material des verputzten Bruchsteinbaus angewendet wurden. In dieser bauhistorischen Bedeutung spiegeln sich zugleich sozial- und wirtschaftshistorische Bedeutungen, indem die Vorreiterrolle dem herausgehobenen Sozialprestige und der besonderen Wirtschaftskraft des Meyerhofes entspricht. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Sozial-, Wirtschafts- und Baugeschichte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung als erstes und seltenes Dokument eines Vierständerbaus mit massiven Bruchsteinmauern, das darüber hinaus realtiv ungestört überliefert ist, und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung wegen seines prägendem Einflusses auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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