Konzertmuschel
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Bad Rothenfelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Rothenfelde
- Adresse
- Am Kurpark o. Nr.
- Objekttyp
- Musikpavillon
- Baujahr
- um 1887
- bis
- um 1887
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35467438
- Objekt-Nr.
- 16
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Eingeschossiger Musikpavillon, verputzter Massivbau, mit Mansardwalmdach, wohl um 1887 errichtet. Das Gebäude über quadratischem Grundriss und unverputztem Sockelmauerwerk. Kassettierte Konzertmuschel. Neobarocke Dekorationselementen. Zugang rückwärtig. 1913 wohl nochmals verändert.
- Denkmalbegründung
- Die Entwicklung von Bad Rothenfelde zur Ortschaft und zur Gemeinde erfolgte erst nach Entdeckung der Salzquellen 1724. In der Folge entstanden Salzgewinnungsanlagen, Wohnungen für Beschäftigte sowie ab Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt Gebäude für den Kurbetrieb, welcher in der staatlichen Anerkennung als Heilbad 1965 gipfelte. Mit dem Alten Gradierwerk entstand 1773/74 neben mehreren Solleitungen und Siedekotten das älteste heute noch erhaltene bzw. wiederaufgebaute Gebäude der Salzgewinnung in Bad Rothenfelde. Es schließt unmittelbar südöstlich an die erbohrte Quelle an. Mit der Entdeckung der Heilkraft von Solequellen zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der daraus resultierenden Entwicklung Bad Rothenfeldes ab 1811 zum Bade- und Kurort wurden neben dem Neuen Gradierwerk 1818-24 auch das erste Badehaus im Jahre 1852 und eine Trinkhalle errichtet. Nach Rückgang des Ertrages der Saline, da entsprechende Fabriken nicht den gewünschten Umsatz einbrachten, wurde die Konzentration zum Kur- und Badeort nach Kauf der Saline 1871 vom Preußischen Staat weiter vorangetrieben. Führend dabei war Heinrich Schüchtermann, Mitglied und Aufsichtsrat der neu gegründeten Saline-Solbad Aktiengesellschaft. Zahlreiche Fremdenzimmer und –heime sowie Klinikbetriebe entstanden, private Logierhäuser mit Restaurationsbetrieben sowie Villen im Landhausstil als Privathäuser. 1881/82 wurde schließlich der repräsentative Kurpark angelegt und in dessen nördlichem Bereich eine neue Möglichkeit für Konzerte geschaffen, um auch der steigenden Zahl von Kurgästen Rechnung zu tragen: der Musikpavillon in Form einer Konzertmuschel. Bei schlechtem Wetter wurde der Konzertsaal, welcher dem Musikpavillon gegenüberlag, für die mehrfachen musikalischen Aufführungen am Tag genutzt. Leider hat sich der Konzertsaal nicht erhalten. Der Musikpavillon vermittelt hingegen noch die Ansprüche, die an das Bauwerk gestellt wurden: die typische Ausprägung dieser Objektgattung mit repräsentativen Dekorationselemente, die aus dem Neobarock - barocke Formen wurden vorwiegend für Kunst- und Theatergebäude verwendet als Reminiszenz an die Blüte der Kunst im Barock - und somit ebenfalls typisch für die Zeit sind, ist Zeugnis der beginnenden Blütezeit des Bade- und Kurbetriebes in Bad Rothenfelde, die mit der Anerkennung zum Kurort 1905 erstmals ihren Höhepunkt erreichte. Die überkommenen Kuranlagen, wie Kurpark, Musikpavillon, Sprudelquellen, Neuen Badehaus, Villenbebauung im Nordwesten und Kurhotel sind ebenso wie die salinetechnischen Anlagen aus der frühindustriellen Phase im Rahmen der Errichtung eines Salzwerkes und entsprechenden Siedeeinrichtungen - die in Fragmenten und mit Altem Gradierwerk anschaulich erhalten sind - integraler Bestandteil der Entwicklung des Ortes zu einem Kur- und Badeort und dessen kontinuierlicher Weiterentwicklung. An der Erhaltung des Musikpavillon besteht daher aufgrund der geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Wirtschaftsgeschichte – bis in die 1870er war die Salzgewinnung Haupterwerbszweig in Bad Rothenfelde und wurde unmittelbar vom Kurbetrieb bis heute abgelöst –, aufgrund der künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerte und aufgrund der städtebaulichen Bedeutung als Element mit prägendem Einfluss auf das räumliche Gefüge des Kurparkes, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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