Schloss- und Klosterkomplex Bad Iburg
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Iburg, Stadt
- Gemarkung
- Iburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Iburg
- Adresse
- Schloß Iburg 1
- Objekttyp
- Schlossanlage
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35319133
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Westlich der Stadt auf einer Anhöhe liegt der Schloss- und Klosterkomplex des ehemaligen, bischöflichen Schlosses und des Benediktinerkloster, deren Ursprünge in das Jahr 1068 zurückgehen. Die Klosterkirche stammt aus der Zeit um 1300. Mit dem Wiederaufbau Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das Renaissanceschloss, eine evangelische Kapelle und der Apothekerflügel errichtet. Barocke Umgestaltung der gesamten Anlage, zu der weiterhin das Eingangstor von Landbaumeister Schädler, errichtet 1781, die sogenannte "Klotzbahn" als Zufahrt, die Innenhöfe, die Gartenanlagen, mit Abtsgarten, Krautgarten und altem Baumbestand, und der Burgberg mit allen erhaltenen Strukturen, darunter die Wegeführung und erhaltene Einfriedungs-, Stütz- und Fangmauern, gehören.
- Denkmalbegründung
- Die Iburg ist die älteste Ritterburg und neben der Holter Burg die einzige Höhenburg des Bistums. Erstes Bauwerk an der Stelle der heutigen Anlage war eine sächsische Fliehburg. Diese lag nahe einer Passstraße (heute Bundestraße 51) durch den Ausläufer des Teutoburger Walds, einer sehr alten Verbindung von Münster und Paderborn zur Hasefurt. Unter Bischof Benno I. entstand um 1070 auf dieser Anhöhe westlich der Stadt eine neue Burg mit Holzkapelle. Das Benediktinerkloster wurde 1080 von Bischof Benno II. gegründet. Er ließ auch die Kirche und einen Bergfried errichten, dessen Reste im heutigen Bergfried von um 1500 erhalten sind. Vom 11. bis Ende des 17. Jahrhunderts residierten die Bischöfe von Osnabrück in der Doppelanlage aus Schloss und Kloster. 1553 belagerten die Feldherren Christoph von Wrisberg und Dietrich von Quitzow die Iburg, als sie mit Philipp Magnus von Braunschweig-Lüneburg (1527–1553) gegen das Hochstift Osnabrück zogen. Iburg wurde geplündert und das Kloster wurde zu einem Brandschatz von 4000 Taler gezwungen. Die Neuanlage eines langgestreckten, geschlossenen Renaissanceschlosses erfolgte unter Bischof Philipp Sigismund (1591-1623), ebenso wie Anlage einer Kapelle für evangelische Gottesdienste, die Einrichtung einer Bibliothek und einer Ratsstube und die Verbindung zwischen Schloss und Kloster durch den Bau des Apothekterflügel. Auch die Anlage eines kleinen Lustgartens, in dem auch die Kräuter und Pflanzen für die Apotheke ihren Platz fanden, geht auf den Bischof zurück. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten Schloss und Kloster schwere Schäden durch Plünderungen 1621, 1623 und 1633. Auch die Besatzungen, 1632 durch die Niederländer und insbesondere durch die Schweden 1634–50, sorgten für Schäden. Die Schweden vertrieben die Mönche, die erst 1645 zurückkehrten. Bischoff Franz Wilhelm von Wartenberg kehrte 1650 zurück und leitete eine barocke Neugestaltung mehrerer Flügel durch den Architekten Johannes Crafft ein. Ein Schwerpunkt der Bauleistung Wartenbergs war der Wiederaufbau des Rittersaals, für den er den Künstler Vitorio Andreas Aloisius Romanus aus dem süddeutschen Raum heranzog. Die Arbeiten wurden um 1674 von Wartenbergs Nachfolger Ernst August I. vollendet. Dieser war der erste lutherische Bischoff aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg und ließ 1664 eine lutherische Schlosskirche einbauen. 1668 wurde im Schloss Sophie Charlotte von Hannover geboren. Sie wurde 1701 als Ehefrau von Friedrich I. die erste Königin in Preußen. Abt Adolph Hane (1706 – 1768) ließ auf dem Burgberg einen Klosterneubau errichten. Dazu beauftragt wurde der westfälische Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun. Das Eingangstor zur Schlossanlage an der sogenannten Klotzbahn wurde 1781 vom Schmiedemeister Johan Georg Reinhard nach Plänen des kur-braunschweig-lüneburgischen Landbaumeisters Franz Schädler angefertigt. Das Kloster wurde am 13. Februar 1803 als erstes Kloster im Bistum Osnabrück aufgehoben, noch bevor der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar die Säkularisation rechtsgültig machte. Der Schloss- und Klosterkomplex in Bad Iburg ist mit all seinen Baulichkeiten und Außenanlagen aufgrund historischer, künstlerischer, wissenschaftlicher und städtebaulicher Bedeutung Kulturdenkmal im Sinne des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes. Seine bis heute weitgehend ungestörte und den Bautyp charakterisierende Position auf dem Bergsporn bedingen seine fast singuläre Erscheinung in Norddeutschland. Darüber hinaus zählt die Anlage zu den ältesten Burgen im Bistum Osnabrück. Seltenheits- und Alterswert sowie die Vielfältigkeit der historischen Substanz machen das Objekt zu einem höchst interessanten Dokument mit großem Anschauungs- und Zeugniswert an deren Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht. Neben der hohen geschichtlichen Bedeutung für die Geschichte des Landes, für die Kultur- und Geistesgeschichte, für die Bau- und Kunstgeschichte wie auch für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte von Bad Iburg, mit Werken mehrerer überregional bekannter Architekten und Künstlern, weist die Anlage nicht alltägliche, künsterlischen Gestaltwerte auf. Wissenschaftlich wie städtebaulich für die Landschaft, die durch die markanten Bauwerke in über 40 m Höhe die münstersche Tiefebene prägen, ist der Schloss- und Klosterkomplex von ebenfalls überregionaler Bedeutung.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 35463419 | Schloss (Bauwerk) | Bad Iburg, Stadt - Iburg - Bad Iburg - Schloß Iburg 1
35464376 | Kirche (Bauwerk) | Bad Iburg, Stadt - Iburg - Bad Iburg - Schloß Iburg 1
35464470 | Garten | Bad Iburg, Stadt - Iburg - Bad Iburg - Schloß Iburg o.Nr.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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