Herrenhaus Gut Rittmarshausen

Denkmalstatus: Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)

Beschreibung: Zweigeschossiger, verputzter Bau von sieben Achsen unter hohem Walmdach. Die Hauptansicht zum Wirtschaftshof wird hervorgehoben durch einen dreiachsigen, vorspringenden Mittelrisalit mit Mezzaningeschoss und Dreiecksgiebel. Das Giebelfeld ziert das Allianzwappen des Erbauers Friedrich Wilhelm Freiherr von Schlitz gen. von Goertz und seiner Gattin v. Hopfengarten sowie die inschriftliche Datierung 1714, umgeben von einem ausschweifenden Schriftband. Darunter rundbogiges Hauptportal, betont durch Partie in Putzfugen schnitt, mit vorliegneder Freitreppe. Über dem Portal in der Mittelachse Fenster ähnlich einer Supraporte mit Beschlagwerkrahmen eingefasst, abgeschlossen mit Segmentgiebel. Eckquaderungen, Gesimsgliederungen und Fenstereinfassungen in Sandstein. Die Dachffläche gliedern kleine Gauben zu den Hausgesindestuben. Südlicher Nebenflügel in ähnlichen Proportionen wie der Hauptbau.

Denkmalbegründung: Mit dem Neubau des Herrenhauses in den Jahren zwischen 1708 und 1716 unter Verwendung älterer Bauteile des Vorgängerbaus wurde der Grundstein gelegt für den weiteren Ausbau der Gutshofanlage. Hofmarschall und Kammerpräsident Friedrich Wilhelm Freiherr von Schlitz gen. Goertz wurde 1707 zum Eigentümer des Anwesens, dessen Grundstein Hans Wilhelm von Kerstlingerode 1583 gelegt hatte, aber nie vollendet wurde. Der barocke Neubau wurde vom Baumeister Sudfeld Vick aus Hannover ausgeführt. Damit einher ging auch die Verfüllung der Graft. Kurz darauf erweiterte man den Wirtschaftshofum weitere Funktionsgebäude zu einer beinahe quadratischen Anlage, hinzu kamen u.a. Amtshaus, Gewächshaus, Brauhaus. Daher wird dem repräsentativen Hauptgebäude eine hohe orts- und siedlungsgeschichtliche, aber auch baugeschichtliche und kunsthistorische Bedeutung beigemessen. Das Herrenhaus ist als räumlicher und formalästhetischer Ankerpunkt der weiteren Anlage das ortsbildprägende Zentrum. Aufgrund der ungestörten, authentischen Überlieferung liegen wissenschaftliche Seltenheitswerte und aufgrund der qualitätvollen Innenraumausgestaltung auch künstlerische Schauwerte vor. Die Erhaltung des Herrenhauses Rittmarshausen liegt demnach wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung im öffentlichen Interesse.

Gruppen (ID | Typ | Beschreibung): 35230522 | unbekannt | Gut zu Rittmarshausen, Lindenberg

Weiterführende Links: Denkmaltopographie Landkreis Göttingen, Teil 2: Objektbeschreibung