Burg Hardeg, Muthaus
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Hardegsen, Stadt
- Gemarkung
- Hardegsen
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34819262
- Objekt-Nr.
- 4
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Burganlage mit einer Grundfläche von ca. 140 (WSW-ONO) x 110 m. Lt. Kühlhorn (1976, s. Lit.) war die Burg zur Stadt hin durch einen in den Felsen getriebenen Graben geschützt. Mit Ausnahme eines kleinen Teilstückes im NO-Bereich der Burg ist dieser Graben heute verfüllt. Heutige Bebauung: Das alte Mos- bzw. Muthaus, das lt. zeitgenössischer Inschrift am Fenster neben dem hochgelegenen Westeingang im Jahre 1324 errichtet wurde. Es handelt sich hierbei um einen dreigeschossigen Rechteckbau von ca. 25,5 (NNW-SSO) x 14 m Fläche und ca. 35 m Höhe aus sorgfältig behauenen Buntsandsteinquadern. Die Mauerstärke liegt zwischen 3,5 m im Erdgeschoss und 2,34 m im obersten Geschoss. Südl. vorgesetzt ist das Ende des 18. Jhs. erbaute ehemalige Amtshaus. Der Burghof ist mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eingefasst, die überwiegend in der ersten Hälfte des 18. Jhs. errichtet wurden. Von dem ehemals westl. des Mushauses gelegenen Bergfried, der in dem Merianstich von 1654 noch gut dargestellt ist, wurde vollständig abgebrochen. An seiner Stelle besteht ein jüngerer Gewölberest. Der Innenraum ist mit Erde verfüllt und mit Gras sowie Buschwerk und einzelnen Bäumen bewachsen. Der Bergfried war direkt auf den anstehenden Sandsteinfels aufgesetzt und im N und NW in die äußere Befestigungsmauer einbezogen, wobei der hier obertägig anstehende Fels an der Außenseite senkrecht behauen ist. Die Zufahrten zur Burganlage erfolgten durch Tore im W und N und heute auch von S. Auf das N-Tor führt in bogenförmigem Verlauf ein in den Felsen eingehauener Hohlweg den Steilhang hinauf. Hoch- bis spätmittelalterliche Burg. Die geschichtlichen Anfänge der bis heute das Stadtbild von Hardegsen beherrschenden Burg liegen im Dunkeln. Eine sichere Aussage, dass die Burg bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jhs. bestanden hat, lässt sich nicht machen. Der Ort Hardegsen selbst wird in den Schriftquellen bereits 1020 genannt, während die urkundliche Überlieferung zur Burg erst 1266 einsetzt. Unklar ist auch, wer als Initiator der Burggründung vor 1200 in Frage kommen könnte. Waren es die Erzbischöfe von Mainz oder gegebenenfalls die Grafen von Northeim, die in dieser Region territorialpolitsche Ambitionen hatten? Mitte des 13. Jhs. gehörte Burg Hardegsen zu den Besitzungen der Herren von Rosdorf, die u. a. in Moringen begütert waren. Sie entwickelten sich in der Folgezeit zu einem aufstrebenden Adelsgeschlecht der Region, wurden jedoch in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. in das territoriale Gefüge der Braunschweiger Herzöge eingebunden bzw. büßten ihre herausragende Stellung ein und verloren ihre Burgen an den Landesherren. 1383 erlangte Herzog Ernst von Göttingen das Öffnungsrecht an den Burgen Moringen und Hardegsen und 1379 gelang es Otto dem Quaden Burg Hardegsen durch Kauf in seinen Besitz zu bringen. Für die im Vorfeld der Burg gelegene Talsiedlung erwirkte er 1383 Stadtrechte. Ferner hielt er sich in der Folgezeit bevorzugt auf der Burg Hardegsen auf, die sich zu einer wichtigen Residenzburg entwickelte. 1394 starb Otto der Quade auf Burg Hardegsen, die seiner Gattin Margarethe als Witwensitz zufiel. Ottos Sohn Otto der Einäugige bevorzugte als Herrschaftsmittelpunkt hingegen Uslar. Ungeachtet dessen wurde Burg Hardegsen bis zur Mitte des 16. Jhs. mehrfach von Mitgliedern des herzoglichen Hauses aufgesucht. Ab der Mitte des 16. Jhs. diente Hardegsen ausschließlich als Amtsmittelpunkt. Die Burg, bereits 1653 in dem Kupferstich von Matthäus Merian in Teilen ruinös dargestellt, wurde 1780 bis auf den noch erhaltenen mächtigen 1324 errichteten Wohnturm, das Mos- oder Muthaus, abgebrochen. Das Steinmaterial verwendete man zum Neubau der Amts- und Nebengebäude. Bis zur Zusammenlegung der Ämter Hardegsen und Moringen 1820 diente Burg Hardegsen als Verwaltungszentrum. Heute beherbergt die weitläufige Anlage der Burg Wohnungen, einen Kindergarten, eine Burgschänke und ein Regionalmuseum.
- Literatur
-
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb