St. Ludger, kath.
- Landkreis
- Cloppenburg
- Gemeinde
- Friesoythe, Stadt
- Gemarkung
- Neuscharrel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Neuscharrel
- Adresse
- Hauptstraße 14
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1866
- bis
- 1867
- Personen
- Hensen, Johann Bernhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34787105
- Objekt-Nr.
- 11
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Johann-Bernhard-Hensen
- Der Kirchen- und Dombaumeister Johann Bernhard Hensen (1828-1870) St. Ludger in Neuscharrel (1866-67) zählt zu der Baugruppe der kleinen Dorfkirchen, die nach einem standardisierten Konzept gebaut wurden. Der Sakralbau wirkt äußerlich als verkleinerte Kopie der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Neuenhaus, ist im Inneren jedoch individuell gestaltet.
- Beschreibung
- Katholische, neugotische einschiffige Backstein-Saalkirche. Errichtet von Johann Bernhard Hensen 1866-67. Nicht geostete Kirche mit Nordturm auf quadratischem Grundriss, dieser mit eckbetonenden Strebepfeilern, ausgeprägten Kaffgesimsen auch unter den Schalllamellen im Glockengeschoss. Kupfergedeckter, abgeknickter Spitzhelm mit vier zierlichen Spitzgiebeln. Seitlicher Annexbau am Turm, etwa halbrund. Polygonaler Chor im Süden, der Chorfirst in nahezu durchgängiger Linie mit dem des Kirchenschiffes. Schlanke, schmale Bauweise des Kirchensaals mit hohen spitzbogigen Buntglasfenstern, Sandstein-Maßwerk und Strebepfeilern. 1945 nach Kriegszerstörung ausgebrannt, dadurch bedingte weitreichende Zerstörung der Architektur und Ausstattung. Wiederaufbau der gesamten Kirche 1950 abgeschlossen. Im Inneren von der weiß geputzten Kirche dezent farblich abgesetzte Kreuzgratgewölbe, deren Dienste in schlichten Bündelpfeilern enden, eine säulengetragene hölzerne Empore mit Orgelneubau von 1947 sowie der Altar mit hölzernem Retabel.
- Denkmalbegründung
- Ende der 1850er Jahre, mit Baubeginn der neugotischen Hallenkirche St. Peter und Paul durch Johann Bernhard Hensen im benachbarten Scharrel, bildete sich als Resultat einer Abpfarrung von Scharrel eine eigene Kirchengemeinde in Neuscharrel. Nachdem nun Scharrel in den Jahren 1859-62 ein neues Gotteshaus erhielt, folge unwesentlich später auch die Nachbargemeinde Neuscharrel. Bis dato nur mit einer Notkirche versorgt, wurde mit dem Neubau der neugotischen Saalkirche 1866 ebenfalls durch Hensen begonnen. Nach nur einem Jahr war der Bau abgeschlossen und wurde seitdem bis in den Zweiten Weltkrieg hinein von der katholischen Gemeinde genutzt. Durch kriegsbedingte Brandzerstörungen gingen weite Teile, insbesondere der Ausstattung, verloren. Dennoch zeigt sich die neugotische Kirche bis heute, den Zerstörungen und dem Wiederaufbau zum Trotz und zum Dank, als prägendes Werk des regionalen Architekten, unter Berücksichtigung und Einbeziehung der Anregungen des damaligen Münsteraner Bischofs, der die Pläne vor Umsetzung begutachtete. Auf ihn geht die heutige Bauform mit der baulich vom Hauptkörper abgesetzten Apsis zurück, weiterhin auch prägende Aspekte der Innenraumgestaltung, darunter die Gestaltung der Gewölberippen, die ohne Kapitell bis zum Sockel geführt sind. Diese individuelle Gestaltung der Kirche St. Ludger ist bis heute eine Besonderheit. Während das äußere Erscheinungsbild des neugotischen Sakralbaus wie eine verkleinerte Kopie der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Neuenhaus erscheint, weist das Innere jedoch einen sehr individuellen Charakter auf. An der Erhaltung der Kirche St. Ludger besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund der Ortsgeschichte und den Entwicklungen der Kirchengemeinde sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte der neugotischen Dorfkirche nach standardisiertem Konzept, wegen ihres Zeugnis- und Schauwertes als Werk des insbesondere lokal wirkenden und dort bekannten Dom- und Kirchenbaumeisters Johann Bernhard Hensen, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte wegen des Zusammenspiels aus standardisiertem Konzept und individueller Gestaltung im Inneren sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb