Wohnhaus
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Alfeld (Leine), Stadt
- Gemarkung
- Alfeld (Leine)
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Alfeld
- Adresse
- Holzer Straße 15
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1500
- bis
- 1800
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34578087
- Objekt-Nr.
- 89
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Fachwerkfarbigkeit
- Denkmalthema Fachwerkfarbigkeit: Erstfassung der Westfassade zur Straße um 1801: ein dunkles Olivgrau, vermutlich monochrom, die Fensterfaschen über die Bekleidung hinaus in einem deutlich helleren Grau abgesetzt, keine originalen Gefache erhalten, Rückwärtige Fassade Anbau von 1687 Fachwerk: rot, Gefache analog zeitgenössischer Befunde lichtes ockergelb. Eingangsdiele mit aufgemalter Scheinquaderung: Sockelhöhe ca. 93,5 cm in Braunschwarz, darüber Fugennetz in braunschwarz, 12 mm, Schlagschatten als 12 mm starke Begleiter seitlich (links/bzw. rechts) und unten in weiß, durchlaufende Lagerfuge in Höhe zwischen 28 und 29,5 mm variierend, Quadergröße mit Ausnahmen an der Südseite 58,5 cm in der Breite, Quaderung mennige-rosa mit Einsprengseln in Schwarz und Weiß, mit oberen Abschluss durch 12 mm starke Linie in weiß, dann braunschwarzer Fries von 29,5 cm in der Höhe, abgeschlossen zum hellen Deckenspiegel durch roten Begleiter 12 mm 12 cm unterhalb der Decke; Decke neu verputzt, Deckenspiegel am Übergang zu den Wänden gerundet.
- Beschreibung
- traufständiges, zweigeschossiges Wohnhaus in Fachwerk mit überbauter Tordurchfahrt; Fassade in Eichenfachwerk mit gekuppelten Ständern, Kalkbruchsteinausmauerung und geringer Vorkragung im Obergeschoss von 1801(d); im Kern um 1500 (d); unterkellertes Hinterhaus zum Hof errichtet 1687 (d); durchgreifend umgebaut und erweitert 1801 (d); Straßenfassade, Grundrisse und baufeste Ausstattung aus Umbau weitgehend vollständig erhalten; innenliegende Küchen im Erd- und Obergeschoss, Rauchhaube im Erdgeschoss trotz Neubau der Schornsteinanlage 1910 erhalten; ursprünglich zwei historische Hausstellen in Randlage unweit des Stadttores.
- Denkmalbegründung
- Das Wohnhaus einer Hofanlage mit Scheune und Stallungen bildet ein besonders authentisches Beispiel für die bürgerliche Wohnkultur in einer kleinen Landstadt um 1800, obschon deutlich ältere Strukturen wie ein Gewölbekeller unter dem Hinterhaus, die massiven Herdwände im Erdgeschoss und der Südgiebel in den tiefgreifenden Umbau eingeflossen sind. Die Entfernung des als altmodisch geltenden Zwischengeschosses um 1800 ist als Reaktion auf die gewandelten Wohnbedürfnisse und den Verlust der Funktion des Hausbrauens zu bewerten. Hierdurch sind die ungewöhnlichen Raumhöhen im Erdgeschoß von 3,90 m bis 4,30 m zu erklären. Weite Teile der baufesten Ausstattung mit innenliegenden Fenstern und Wandschränken, dem Treppenaufgang vom Zwischenpodest in das Obergeschoss, den19 Innentüren mit Bekleidung, den Brüstungslambris zu den beiden Vorderstuben im Erdgeschoss, der Rauchhaube zur Herdstelle im Erdgeschoss, einem Abortschacht rückseitig, einer Ladeluke mit Winde rückwärtig über der Durchfahrt und der Räucherkammer im ersten Dachgeschoss sind erhalten. Der charakteristische Grundriss im Obergeschoss mit einer Enfilade über vier Räume ist typisch für den Wohnbau um 1800. Der hohe Anteil an Vorplätzen und Dielen zeugt noch von den älteren Hausgrundrissen der ortstypischen Braudielenhäuser mit Zwischen- und Speichergeschossen. In der nördlichen Vorderstube im Erdgeschoss ließ sich ein heute nicht mehr vorhandener Alkoven nachweisen. Das Haus diente bis 1969 als Wohnhaus eines landwirtschaftlichen Betriebes. Die seitdem erfolgten Änderungen im Grundriss und der Fassade wurden im Zustand um 1800 im Zuge der jüngsten Instandsetzung rückgängig gemacht. Die Fenster der Straßenfassade und überwiegend auch der rückwärtigen Fassade wurden nach Befund 2003 und 2010 rekonstruiert. Die um 1800 neu eingefügten Türblätter und Bekleidungen tragen noch spätbarocke Züge. Die hohe Eingangsdiele im Erdgeschoss wurde beim Umbau 1801 (d) mit einer klassizistischen Scheinquaderung ausgemalt, die 2005 gesichert und nach Befund neu gefasst wurde. Die historische Farbigkeit des Hinterhauses mit seinen zeittypischen Fußstreben und der Vorderfassade mit den gekuppelten Ständern und den sechs Fensterachsen wurden nach historischem Befund 2005 weitgehend wiederhergestellt. An dem möglichst authentischen Erhalt des Wohnhauses Holzer Straße 15 mit allen seinen (Um-)nutzungsschichten vom späten Mittelalter bis in die Neuzeit besteht aufgrund seiner geschichtlichen (baugeschichtlich und volkskundlich), wissenschaftlichen (ungestörter Überlieferungswert) und städtebaulichen (straßenbildprägend und Teil einer Hofanlage) Bedeutung ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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