Schloss Wrisbergholzen
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Sibbesse
- Gemarkung
- Wrisbergholzen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wrisbergholzen
- Adresse
- Platz 4
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 1740
- bis
- 1745
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34541851
- Objekt-Nr.
- 107
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das Schlossgebäude stellt innerhalb der Gutsanlage Wrisbergholzen ihren zentralen Mittelpunkt dar. Dreiflügeliges Massivgebäude. Zweigeschossiger, dreizehnachsiger Mittelbau unter Mansarddach mit fünfachsigen Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel. Rechtwinklig dazu angeordnet zwei vorspringende, doppelgeschossige Seitenflügel unter Walmdach in einer Breite von fünf Achsen und einer Tiefe von zwei Achsen, die den Mittelbau und die westliche Freifläche vor dem Schloss hin zum Wirtschaftshof einrahmen bzw. den Gutshof zur östlich sich anschließenden Parkanlage abgrenzen. Mittelbau und Seitenflügel sind aus örtlichem Kalkbruchstein mit Kalkmörtel verputzt ausgeführt. Giebel, Ecklisenen, Gurtgesims zwischen erstem und zweitem Geschoss, Portal- und Fenstergewände in Sandstein. Mansard-/Walmdächer mit Schiefer gedeckt. Zum segmentgiebelbekrönten Sandsteinportal führt eine doppelläufige Freitreppe. Der den Mittelrisalit betonende Dreiecksgiebel weist Schmuckformen wie Zier- und Rankenwerk und in einer Wappenkartusche unter der Grafenkrone das Allianzwappen der freiherrlichen Familie von Wrisberg von Goertz und das Baujahr 1745 (i). Im Türsturz die Bauherreninschrift Rudolph Johann von Wrisberg und Christina Henriette von Goertz mit der inschriftlichen Datierung 1742 (i). Die östliche Gartenfassade ist insgesamt schlichter gehalten, der Mittelrisalit ist dort nur dreiachsig aber dreigeschossig und im Dreiecksgiebel durch eine ovale Fensteröffnung bekrönt. Die dem Mittelrisalit vorgelagerte Freitreppe führt zu der Parkterrasse und vermittelt gewissermaßen von den Repräsentationsräumen des Inneren zum Gartenraum. Im Inneren gelangt man über die große Eingangshalle (neugotisch überformt) mit Treppenanlage in den sogenannten Gartensaal. Über jenem befindet sich im Obergeschoss der Prunksaal mit wertvoll stuckverzierter wandfester Ausstattung. Sowohl die Halle als auch der Garten- und der Prunksaal sind das Zentrum einer Enfilde. Zu den herausragenden Räumlichkeiten im Inneren gehören ferner insbesondere das sog. Fliesenzimmer im Erdgeschoss, ein sämtlich mit Spruchfliesen aus der gräflichen Manufaktur ausgestatteter Raum im Nordwesten, dessen emblematische Darstellungen an italienischen, flämischen und spanischen Vorbildern des 16. und 17. Jahrhunderts (Joachim Camerarius, Otto van Vaen und Diego Saavedra) orientiert waren.
- Denkmalbegründung
- Das Schloss wurde von den Gebrüder Bütemeister aus Moringen im Auftrag Rudolf Johann von Wrisberg 1740-45 errichtet. Es kann davon ausgegangen werden, dass mit der Ersterwähnung des Rittergeschlechts von Wrisberg im Jahr 1350 bereits eine mittelalterliche Burganlage vorhanden gewesen ist. Eine überlieferte Kartendarstellung von Wrisbergholzen aus dem Jahr 1589 portraitiert den direkten Vorgängerbau des heutigen Schlosses: ein zweiflügelig ausgeführter, zweigeschossiger Massivbau mit Stilmerkmalen der Renaissance. Von diesem Vorgängerbau ist bei der barocken Konzeption der Anlage lediglich der Wassergraben in die Neuanlage einbezogen worden. Das Schloss Wrisbergholzen ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Seit der Erbauung im 18. Jahrhundert hat es, von Restaurierungsmaßnahmen abgesehen, kaum bauliche Veränderungen erfahren. Daraus ergibt sich eine selten erfahrbare, authentische Barockkonzeption mit hohem künstlerischen Wert angesichts des ungestörten Überlieferungswertes und der Beispielhaftigkeit der barocken Ausführung im Gesamtkontext der Anlage. Die qualitativ hochwertig ausgeführte Architektur hat vielfältige Schau- und Zeugniswerte für die Bau- und Kunstgeschichte. Als Hauptbezugspunkt des Wirtschaftshofes einerseits und des Parks andererseits hat es prägenden Einfluss auf das räumliche Gefüge der Denkmalgruppe. Die Dreiflügelanlage adaptiert einen cour d´honneur und betont die strikt symmetrische Konzeption barocker Herrschaftsarchitektur. Am Erhalt des Bauwerks besteht aufgrund seiner kulturellen, geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutsamkeit von nationalem Rang ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 34459029 | Schlossanlage | Schlossanlage, Gutshof und Park Wrisbergholzen
- Weiterführende Links
- Homepage des Vereins zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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