Schlossanlage von Saldern
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Söhlde
- Gemarkung
- Söhlde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nettlingen
- Adresse
- Am Park 4
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- um 1570
- bis
- um 1595
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34539793
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zweiflügelige Schlossanlage, rechtwinklig zusammenstehend. Schlichter, ungegliederter verputzter Bau. Beide Flügel unter schiefergedecktem Walmdach, welches erst 1804 die Steilgiebelvariante des späten 16. Jahrhunderts ablöste. Im Winkel, in dem der 38 m äußere Seitenlänge messende Südflügel auf den rund fünf Meter längeren Ostflügel stößt, befindet sich ein Treppenturm mit rundbogigem Renaissanceportal, dessen oberstes Geschoss oberhalb der Flügel-Traufe liegt und welcher im 20. Jahrhundert einschließlich des Turmhelms ergänzt worden ist. Allianzwappen v. Wobersnow auf Wappenstein über dem Ostportal des Ostflügels (1668). Im Westflügel Saal mit Netzgewölbe, Südflügel mit Kreuzgratgewölben; an der Ostseite befinden sich im Kellergeschoss Schießkammern.
- Denkmalbegründung
- Am Erhalt des renaissancezeitlichen Schlosses Nettlingen besteht aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Seit 1398 lässt sichi ein Zehnthof (St. Michael in Hildesheim) nachweisen. Ein auf 1572 datierter Lehnbrief des braunschweigisch-lüneburgischen Herzogs Wolfgang für die Gebrüder Saldern über den Zehnten der vormals der Familie von Nettlingen gehörenden Güter einschließlich des sogenannten Wallhofes, dem mutmaßlichen Vorgängerbau des heutigen Schlosses, verweist auf die einflussreiche Familie von Saldern. 1596 kauft Kurt von Saldern den Burgsitz Nettlingen dem Kloster St. Michael ab. Etwa in dieser Zeit wird auch der festungsähnliche Renaissancebau anhand von Bauanalysen datiert. Nettlingen war strategisch wichtig an der Heer- und Handelsstraße Minden-Halberstadt gelegen und war direkt an der Grenze des Amtes Steuerwald zum Herzogtum Braunschweig- Wolfenbüttel angesiedelt. Es war bis zum Ende der Ära v. Saldern 1605 vielfach Gegenstand von territorialen und machtpolitischen Auseinandersetzungen (u.a. Stiftsfehde), was den wehrhaften Charakter der Anlage begründet, deren Erbauer auf Unabhängigkeit bedacht war, indem er z.B. eine Kapelle einrichtete. In seiner qualitätvollen Ausprägung verfügt das Schloss über hohe Schauwerte für die Bau- und Kunstgeschichte. Ferner ist es orts-, siedlungs- und landesgeschichtlich bedeutsam. Es prägt aufgrund seiner exponierten Lage im historischen Ortskern das Ortsbild von Nettlingen.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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