sog. Bullenstall
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Bad Salzdetfurth, Stadt
- Gemarkung
- Bodenburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bodenburg
- Adresse
- Teichstraße 15
- Objekttyp
- Stallscheune
- Baujahr
- 1857
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34472716
- Objekt-Nr.
- 331
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Stallscheune am südlichen Rand der ehemaligen Vorburg (Wirtschaftshof) von Schloss Bodenburg, erbaut 1857(d), zeitweise genutzt als Rinderstall („Bullenstall“), 1993-98 grundlegende Instandsetzungen auf Initiative des Bildhauers Hans-Werner Kalkmann und Umnutzung zum "Kunstgebäude" des Kunstvereins Bad Salzdetfurth mit Ausstellungsräumen; Architekten Kurt Fehrenberg und Martin Thumm (Hildesheim). Zweigeschossiger verputzter Massivbau mit langgestreckten Außenabmessungen von rund 29 m auf 9 m, unter bogenförmigem Satteldach in Schieferdeckung. Auf der rückwärtigen Westseite niedrigerer Anbau noch des 19. Jhs. mit Fachwerkgiebel. Längsfassaden gekennzeichnet von der ehemaligen Wirtschaftsnutzung; in der (veränderten) Erdgeschosszone zahlreiche Stalltüren, darüber im ehemals teilweise als Scheune genutzten Obergeschoss quadratische Fensteröffnungen mit Steinbalken eingefasst. Inneres seit der Umnutzung überformt. Das Erscheinungsbild im Innern des Obergeschosses geprägt von durchfensterten Kniestockwänden und offenem Dachwerk. Das rund 9 m hohe Bogendach ist 1857 dendrodatiert und eine Besonderheit des Baudenkmals. Die Dachkonstruktion ist (bis auf die durch helles Neuholz erkennbaren Reparaturstellen der 1990er Jahre) einheitlich und vollständig erhalten. Es handelt sich um ein seltenes Pseudo-Bohlendach, das verspätet die klassischen Bohlendächer der Zeit um 1800 in ihrer äußeren Form zu imitieren suchte, baukonstruktiv aber anders ausgebildet wurde. Grundprinzip ist ein Kehlbalkendach auf doppelt stehendem Stuhl. Dabei werden die Sparrenpaare von Kehlbalken gegen seitliches Ausweichen gesichert. Jeder Bogensparren setzt sich zusammen aus drei etwa gleich langen, hölzernen Teilsparren, die zur jeweiligen Verlängerung und am First durch Scherzapfen verbunden sind. Die nur etwa 15 bis 20 cm kurzen Scherzapfen an den Verlängerungsverbindungen sind seitlich paarweise mit rund 1,20 m langen Eichenholz-Laschen gesichert. Insbesondere an den Giebelscheiben zeichnet sich die konvexe Dachwölbung ab, die mit den beiden konkaven Gegenschwünge am Dachfuß und am First zusammenspielt. Diese auffällige Formbildung führte zum (nur hier verwendeten) Begriff des „Sattelschwingdachs“, der auf eine Wortschöpfung von 1993 des Hildesheimer Architekten und Denkmalpflege-Professors Martin Thumm zurückgeht.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung der sog. Bullenscheune liegt im öffentlichen Interesse, weil sie ein wesentliches Element der aus Wasserburg und Wirtschaftshof bestehenden Gutsanlage in Bodenburg ist, und ihr damit eine geschichtliche und städtebauliche Bedeutung zukommt. Zu den denkmalbegründenden Eigenschaften des Gebäudes gehört auch das 1857 datierte, vollständig erhaltene Bogendach, das als ein herausragendes und seltenes Beispiel für Architektur- und Technikgeschichte anzusehen ist.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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