Schlossanlage Derneburg mit Landschaftspark, ehem. Klosteranlage

Nördlicher Teil des Parks mit Abzweigung des Mühlengrabens (2022)

Küchengarten und Kutscherhaus von Norden (2022)

Park mit Mausoleum (2022)

Parkpartie mit Teetempel (2022)

Blick vom Hopfenberg-Garten auf den Abtsteich (2022)

Blick vom Hopfenberg-Garten nach Nordwesten (2022)

Blick von der Kastanienallee zum Wirtschaftshof (2022)

Blick über den Mühlengraben nach Westen (2022)

Schloss Derneburg, Ansicht von Südosten (2017)
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Holle
- Gemarkung
- Derneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Derneburg
- Objekttyp
- Schlossanlage
- Personen
- Laves, Georg Ludwig Friedrich
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34457497
- Objekt-Nr.
- 3
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Im Zentrum der Anlage steht erhöht das ab 1846 zum Schloss umgebaute barocke Kloster, das sich u-förmig öffnet. Von der ursprünglichen romanischen bzw. gotischen Klosteranlage sind keine baulichen Zeugnisse erhalten. Östlich bis südlich des Schlosses erstrecken sich in unmittelbarer Nähe die Wirtschaftsgebäude der Domäne: südöstlich das älteste Gebäude, Meierei/ Wohnhaus von 1696, dem südlich Wohnhaus/Werkstatt von 1750 anschließt, beides um 1900 mit Stall I nach Westen und Stall II nach Nordwesten zur u-förmigen Anlage erweitert. Nördlich davon Gebäudekomplex mit Schafstall-Flügel von 1720, Schweinehaus-Flügel von 1725. Im Norden Solitärbau der Brauerei von 1727. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden weiter Domänengebäude wie das Wirtschaftsgebäude westlich des Schweinehauses und die Remisen an der südöstlichen Domänengrenze. Nordwestlich im Außenbereich des Parks liegt das Ensemble der so genannten "Fischerhäuser" vor der Toranlage. Der ausgedehnter Landschaftspark, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Graf Ernst von Münster geschaffen wurde, erstreckt sich westlich der einstigen Klosteranlage vom Innerstetal im Norden bis zum Donnerberg.
- Denkmalbegründung
- Schloss Derneburg hat seinen Ursprung in der Anfang des 19. Jahrhunderts säkularisierten, barocken Klosteranlage der Zisterzienser im Bistum Hildesheim. Es ist untrennbar mit den Namen König Georg III., Graf Ernst Friedrich Herbert von Münster und Georg Ludwig Friedrich Laves verbunden, in deren Zusammenwirken die barocke Klosteranlage in ein Schloss mit weitläufigem englischen Landschaftspark und Wirtschaftshof umgestaltet wurde. Schlüsselereignis war der Wiener Kongress 1814-1815, der nach der Niederlage Napoleons Europa und Deutschland machtpolitisch neu ordnete und in dessen Folge Derneburg zur staatlichen Domäne wurde. 1815 fiel Derneburg an das welfische Königshaus und König Georg III., der es dem Grafen Ernst Friedrich Herbert zu Münster als Geschenk überließ in Anerkennung seiner verdienstvollen Verhandlungen um die Erweiterung des hannoverschen Staates auf dem Wiener Kongress. Das Kloster Derneburg, das 1213 von Augustinerinnen aus Holle gegründet und nach einer sehr wechselvollen Geschichte 1803 von den Preußen aufgelöst wurde, prägte über Jahrhunderte das geistliche und wirtschaftliche Leben des Ortes. Der baufreudige Abt Gottfried Arnu, unter dem die Mönche des Zisterzienserordens das Kloster im 18. Jahrhundert wesentlich umgestalteten, ließ 1735-1741 auch die barocke Klosterkirche errichten, deren Größe und Schönheit bis zum Umbau in ein Schloss für den Grafen von Münster das Ortsbild bestimmte. Ab 1815 entwickelte Münster konkrete Umbaupläne für die Abtei. Wann genau sein Architekt Friedrich Georg Laves hinzugezogen wurde, ist unbekannt, jedoch bestanden persönliche Beziehungen zwischen beiden seit 1815. Als im Januar 1826 das Kreuzgewölbe im Eingang der Klosterkirche aufgrund eines Konstruktionsfehlers einstürzte, wurde Laves mit der Reparatur beauftragt. In der Zeit entstanden auch die Parkarchitekturen im englischen Garten. Im Januar 1826 berichtet Laves dass das Fundament des Tempels gelegt worden sei und im nahe Derneburg gelegenen Steinbruch in Lutter Sandquader für Säulen ohne große Kosten erhalten werden können und im Mai 1830, dass der Tempel bis auf den Fußbodenbelag fertig sei. Im Oktober 1831 wurde das Treibhaus angefangen, das im Dezember bereits fertig war. Nach Plänen von Laves wurde die Grabkapelle, das Pyramidenmausoleum, als die letzte Arbeit für Ernst von Münster angefertigt. Die Umgestaltung Derneburgs zu der uns heute bekannten Dreiflügelanlage findet unter Graf Münsters Erben statt. Ab 1846 kommt es zum kompletten Umbau des alten Klosters und dessen Klosterkirche. Georg Friedrich Laves baute das erhalten gebliebende letzte Joch der Klosterkirche 1846 zu einem massiven Turm aus Sandsteinquadermauerwerk mit Pyramidendach und Türmchen um, die einen neogotischen Rittersaal und ein großzügiges Treppenhaus enthalten. In den 1980er Jahre Sitz des Künstlers Georg Baselitz wird die Anlage seit den 2000er-Jahren nach und nach von der Art Hall Foundation als Museum für zeitgenössische Kunst umgenutzt. Am Erhalt der Schlassanlage Derneburg besteht aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Geschichtliche Bedeutung besitzt sie im Rahmen der Orts-, Landes- und Nationalgeschichte mit Zeugnis- und Schauwert für die Bau-, Kunst-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie für die Geschichte einer Kulturlandschaft. Künstlerische Bedeutung erlangt die Anlage aufgrund ihrer überregional nicht alltäglichen Gestaltwerte, als Erlebniswert für bedeutende Innenraumgestaltung und als Werl des überregional bekannten Architekten Georg Friedrich Laves im Zusammenwirken mit dem kunstsinnigen Grafen zu Münster. Überdies ist das räumliche Gefüge der weitläufigen Parklandschaft mit Höhenzügen, dem Nettetal und Fischteichen aus der Klosterzeit sowie mit den architektonischen Höhepunkten Schloss, Parkarchitekturen und Domäne beispielwert und von wissenschaftlicher Bedeutung sowie von prägendem Einfluss auf das Orts- und Landschaftsbild.
- Weiterführende Links
- Ebidat-Burgendatenbank: Objektbeschreibung als Burg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb

Nördlicher Teil des Parks mit Abzweigung des Mühlengrabens (2022)

Küchengarten und Kutscherhaus von Norden (2022)

Park mit Mausoleum (2022)

Parkpartie mit Teetempel (2022)

Blick vom Hopfenberg-Garten auf den Abtsteich (2022)

Blick vom Hopfenberg-Garten nach Nordwesten (2022)

Blick von der Kastanienallee zum Wirtschaftshof (2022)

Blick über den Mühlengraben nach Westen (2022)

Schloss Derneburg, Ansicht von Südosten (2017)