Jüdischer Friedhof Barnstorf
- Landkreis
- Diepholz
- Samtgemeinde
- Barnstorf [Sg]
- Gemeinde
- Barnstorf, Flecken
- Gemarkung
- Barnstorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Barnstorf
- Adresse
- Am Rosengarten
- Objekttyp
- Friedhof
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34425980
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie Die Anlage des jüdischen Friedhofs erfolgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das außerhalb von Barnstorf gelegene Grundstück soll vorher von einem Juden als Gartenland gepachtet worden sein. 1801 wird der Begräbnisplatz erstmals in einer Urkunde als „Judenberg“ erwähnt. (Krachtowill-Gertich/Naujoks 2005, S. 471) 1879/1880 wurde der Friedhof, der sowohl von den Juden aus Barnstorf als auch aus Jacobidrebber genutzt wurde, erweitert und eingefriedet. Das Eingangstor stifteten Nathan und Betty Ahrons. (Krachtowill-Gertich/Naujoks 2005, S. 471) 1932 wurden nach einer nationalsozialistischen Veranstaltung zwei Grabsteine umgestoßen. (125 Friedhofsschändungen 1932, S. 29). Die letzte Beerdigung fand 1936 statt. (s. Internetseite: Jüdische Regionalgeschichte im Landkreis Diepholz) Während des Zweiten Weltkriegs wurden zehn sowjetische Kriegsgefangene auf dem Friedhof beerdigt, an sie erinnert ein Gedenkstein. (Knufinke 2015, S. 17) Der jüdische Friedhof liegt südwestlich des historischen Ortskerns von Barnstorf an der Straße „Am Rosengarten“ unweit der Hunte inmitten eines Siedlungsgebietes. Nur ein Teilbereich des ursprünglichen Friedhofsareals ist heute mit einem Metallzaun eingefriedet. Die ursprüngliche Umfassung und das Eingangstor existieren nicht mehr. Vom ehemaligen Tor haben sich nur die Pfosten mit dem Kugelaufsatz erhalten. Sie tragen die Inschriften „Gestiftet/von/ Nathan Ahrons/ Barnstorf/ 1879“ (links) „und /Betty Ahrons/ geb. Goldschmidt“ (rechts). Die vier alten Kastanienbäume, die parallel zur Straße stehen, sind vermutlich noch von der jüdischen Gemeinde angepflanzt worden. (Knufinke 2015, S. 17) Die zwölf erhaltenen Grabsteine aus der Zeit zwischen 1876 und 1936 scheinen nicht mehr alle am ursprünglichen Standort zu stehen. Unverändert dürfte der Standort der Gräber mit den steinernen Einfassungen in der nordöstlichen Ecke sein. (Knufinke 2015, S. 17) Der Gedenkstein für die zehn sowjetischen Kriegsgefangenen wurde abseits der jüdischen Grabsteine im Südosten aufgestellt. Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig. Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 12. Knufinke 2015 Knufinke, Ulrich: Stätten Jüdischer Kultur und Geschichte in den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser, hg. vom Landschaftsverband Weser-Hunte e.V. Diepholz 2. überarb. Aufl. 2015; zum jüdischen Friedhof: S. 17. Krachtowill-Gertich/Naujoks 2005 Krachtowill-Gertich, Nancy/Naujoks, Antje C.: Diepholz. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel, Bd. 1. Göttingen 2005, S.468-478; zum jüdischen Friedhof: S. 471, 477. 125 Friedhofsschändungen 1932 125 Friedhofsschändungen in Deutschland 1923-1932. Dokumente der politischen Verwilderung unserer Zeit. Zusammengestellt vom Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens e.V. Berlin 6. Aufl. 1932; zum jüdischen Friedhof: S. 29.
- Beschreibung
- Friedhof westlich der Hunte-Niederung, innerhalb eines Siedlungsgebietes gelegen, Einfriedung mit Metallzaun, neues Eingangstor aus Metall, Torpfeiler mit Kugelaufsatz von 1879. Alter Baumbestand. Zwölf erhaltene Grabsteine aus der Zeit von 1876 bis 1936. Im Südosten Gedenkstein für zehn russische Kriegsgefangene, die auf dem Friedhof begraben wurden.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des 1801 erstmals erwähnten jüdischen Friedhofs Barnstorf liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der Juden von Barnstorf und Jacobidrebber mit zwölf erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1876 und 1936 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als sichtbar erhaltenes Zeugnis für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung besitzt der Friedhof einen hohen Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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