Wurt
- Landkreis
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemeinde
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemarkung
- Fedderwarden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Fedderwarden
- Objekttyp
- Wurt
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34315237
- Objekt-Nr.
- 16
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Die Wurt bildet den alten Ortskern von Fedderwarden und liegt am NW-Rand des heutigen Ortes Fedderwarden. Es handelt sich um eine Dorfwurt mit aufgesetzter Kirchwurt (vgl. FStNr. 25). Die Dorfwurt hat den Grundriss einer unregelmäßigen 8 und scheint aus zwei Dorfwurten zusammengewachsen zu sein. Gr. L. 380 m (SW–NO); gr. Br. 215 m (im NO-Bereich); H. bis + 5 m NN (im O der Langen Straße); H. über umgebendem Gelände ca. 1,5 m. Im SW-Bereich ist die Kirchwurt aufgesetzt. Da die Wurt auf eine Geestkuppe aufgetragen ist, lässt sich die Wurtgrenze nicht in allen Bereichen eindeutig fassen. Es wurde eine Probebohrung zur Profilklärung im Rahmen eines SSO–NNW ausgerichteten Bodenschnittes von Mariensiel im S nach Minsen im Wangerland durch H. Schütte (1935, Teil I, 102, Schnitt VI, Bohrung Nr. 13, Teil II, 60, Bl. Nr. 3) durchgeführt. Die Bohrung ergab einen 2,9 m mächtigen Wurtauftrag aus Marschenklei mit Bauschutt. Direkt über der Geestoberfläche, die bei + 1,31 m NN festgestellt wurde, lag eine Schicht aus Stroh und Mist. Von Marschalleck wurden 1957 in Gartengrundstücken neben prähistorischen Keramikfragmenten zahlreiche mittelalterliche Scherben aufgesammelt. Lt. Krämer (1981) wurde im Jahre 1980 auf der Wurt ein Keramikgefäß mit verbrannten Knochenresten entdeckt. Bei der Anlage eines Suchschnittes am südöstl. Wurtrand durch das NIhK, Wilhelmshaven, wurde die unterste Siedlungsschicht direkt auf der pleistozänen Geestoberfläche bei - 0,1 bis + 0,4 m NN dokumentiert (Brandt 1981, 76). Die Testgrabung des NIhK ergab, dass um Chr. Geb. im Bereich von Fedderwarden eine pleistozäne Geestkuppe die Marschablagerungen durchragte. Diese wurde in der älteren römischen Kaiserzeit zur Anlage einer Flachsiedlung genutzt. Zur weiteren Siedlungsentwicklung sind zzt. keine genauen Aussagen möglich. Die Form der heutigen Dorfwurt lässt darauf schließen, dass hier zwei ehemals direkt benachbarte Dorfwurten zusammengewachsen sind, die in der römischen Kaiserzeit und im Mittelalter aufgeschüttet wurden. Im Mittelalter gehörte das Kirchspiel Fedderwarden zur Landesgemeinde Östringen. Die älteste sichere historische Überlieferung stammt aus dem Jahre 1420 und bezieht sich auf die Kirche von "Fedderwurden". Aufgrund der bauhistorischen Untersuchungen von R. J. Grote und P. Königfeld (vgl. FStNr. 25) stammt die heutige St. Stephanskirche aus dem dritten Viertel des 13. Jhs. Vermutlich steht dieser Kirchenbau auf älteren Fundamenten einer romanischen Kirche des 12. Jhs. (Brune [Hrsg.] 1986, Bd. 1, 290). Im späten Mittelalter und in der Neuzeit bildeten die Kirchspiele Fedderwarden, Sengwarden und Accum die Herrlichkeit Inn- und Knyphausen. Die Anlage der Hofstelle mit einem noch erhaltenen Graftrest südwestl. der Kirchwurt deutet auf einen ehemaligen Burgplatz hin, auf dem nach Marschalleck (1957) eine Vorgängeranlage der Burg Kniphausen bestanden haben könnte. Lt. Urkatasterkarte war die Wurt 1849 vorwiegend mit kleineren Handwerker-, Arbeiter- und Köterhäusern und nur wenigen Gehöften bebaut.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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