Wurt
- Landkreis
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemeinde
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemarkung
- Sengwarden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- bei Tidofeld
- Objekttyp
- Wurt
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34228656
- Objekt-Nr.
- 74
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Rundovale Dorfwurt. Gr. L. 200 m (N–S); gr. Br. 175 m; H. + 2,9 m NN; H. über umgebendem Gelände ca. 1,3 m. Im W vom Tidofelder Weg begrenzt, im S und O von einem Graben. Als Oberflächenfunde liegen Keramikfragmente, die z.T. verziert sind sowie gebrannte Lehmbrocken mit Abdrücken von Flechtwerk vor. Bei der Anlage einer Kavernenbohrung 1973 wurde eine Wurtsiedlung der römischen Kaiserzeit angeschnitten. Eine Fundbergung durch Mitglieder des Wilhelmshavener Heimatvereins "Die Boje" ergab u.a. zahlreiche Keramikfragmente (vgl. Beitrag Zimmermann, Abb. 7). Anfang 1974 konnte durch Mitarbeiter des NIhK, Wilhelmshaven, eine Profildokumentation in einem 56 m langen Leitungsgraben durchgeführt werden. Im Mai 1974 folgte nach Probebohrungen eine Probegrabung mit einem 45 m langen Profilgraben durch das NIhK unter Leitung von K. Brandt. Auf dem in 1,5 m T. unter Oberfläche (+ 1,1 m NN) anstehenden Geestuntergrund wurde ein 0,8-1,1 m mächtiger Auftrag aus Mist- und Tonschichten festgestellt. Eine Flachsiedlung kann - wenn überhaupt - nur kurzfristig bestanden haben (Brandt 1974, 225). Auf dieser Auftragsschicht konnte ein Siedlungshorizont des 1. Jhs. n. Chr. Geb. nachgewiesen werden. Darüber folgten dicht übereinander mehrere Siedlungshorizonte, die in ihrem oberen Bereich durch die rezente Oberfläche gekappt waren. In der daraufhin auf 30 x 5 m erweiterten Grabungsfläche konnte ein Teilbereich eines dreischiffigen Hallenhauses aus dem 1. Jh. n. Chr. anhand von Verfärbungen nachgewiesen werden (vgl. Beitrag Zimmermann, Abb. 6). Das Haus hatte eine Breite von ca. 6 m und war von mehreren Brandstellen umgeben, in denen gesinterte Tonreste gefunden wurden (Schmid 1975, 23). Es wurden zahlreiche Keramikfunde des 1. bis 3. Jhs. n. Chr. und Webgewichte geborgen. Bei der Durchsicht des keramischen Fundmaterials erkannte E. Först (1988, 357ff.) mehrere Fragmente von sogenannten "Briquetage"-Gefäßen, die bei der Salzgewinnung verwendet wurden. Standboden- und Randscherbenfragmente lassen sich zu einer pokalartigen Gefäßform rekonstruieren (vgl. Beitrag Zimmermann, Abb. 7). Vermutlich wurde in diesen Gefäßen das aus dem Salztorf gewonnene, frisch gesottene Salz getrocknet und danach auch weiter verhandelt. Durch die Ausgrabung des NIhK, Wilhelmshaven, im Jahre 1974 wurde nachgewiesen, dass die Wurt in der älteren römischen Kaiserzeit im Laufe des 1. Jhs. n. Chr. aufgetragen wurde und nach Ausweis von Lesefunden bis ins 3. Jh. n. Chr. besiedelt war. Seitdem ist die Wurt unbebaut und nicht durch jüngere Besiedlung gestört. Lt. Urkatasterkarte 1849 unbebaut.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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