Kirchhofspeicher
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Glandorf
- Gemarkung
- Glandorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Glandorf
- Adresse
- An der Kirche 16
- Objekttyp
- Speicher (Bauwerk)
- Baujahr
- 1777
- bis
- 1777
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34188319
- Objekt-Nr.
- 6
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- In der südwestlichen Ecke der Randbebauung des Kirchhofes gelegener ehemaliger Kirchhofspeicher, als hoher, zweieinhalbgeschossiger Fachwerk-Wandständerbau von 1777 (i), im Ursprung wohl um 1650. Ursprünglich mit Dielentor auf der östlichen Traufseite (zwischenzeitlich zugesetzt). Die Westseite war zwischenzeitlich mit Asbest-Zement-Platten verkleidet.
- Denkmalbegründung
- Die ehemalige Bauerschaft Glandorf liegt im mittleren Bereich der gleichnamigen Gemeinde. Innerhalb der erhaltenen Siedlungsstruktur ist im Ort selbst der ältere Kern bis heute erlebbar. In diesem Mittelpunkt liegt auch die mittelalterliche Kirche und sie umgebene wallartige Bebauung sowie weitere kleine Quartiere und Baublöcke mit ursprünglichen Straßenverläufen. Zudem verdichten sich hier auch die ältesten historischen Gebäude. Dazu gehört auch der ehemalige Kirchhofspeicher An der Kirche 16, der nach einem Brand von 1636 bereits 1650 wieder aufgebaut wurde und nachträglich bis Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach erweitert worden ist. Als schlichter Fachwerkbau bildet er einen Gegensatz zur massiven Kirche inmitten des Platzes. Das Gebäude zeigt sich in Grund- und Aufriss als typischer Kirchhofspeicher: zweieinhalbgeschossig auf kleinem, begrenztem Grundriss. Die sogenannten Kirchhofspeicher wurden aus unterschiedlichen Gründen errichtet und vor allem zunächst als Lager oder Stallung genutzt. Zudem dienten sie als Bestandteil der Kirchenburg der Verteidigung, da sie einseitig von der Kirchmauer eingeschlossen waren. Nachdem aufgrund gestiegener Durchschlagskraft der Waffen die Speicher nicht mehr zum Schutz eingesetzt werden konnten, wurde in den Bauten auch die Wohnutzung integriert - wenn auch aufgrund der Wohnverhältnisse eher bescheiden. Ob als Stall oder Wohnhaus - die Speicher waren wichtiger Bestandteil des Siedlungsgeschehens, da der Kirchhof und seine unmittelbare Umgebung lange Zeit das Zentrum allen Lebens bildete - im Zusammenhang mit dem Besuch der Kirche und des Gottesdienstes. Für Glandorf ist überliefert, dass die Speicher von Bauern einzelner Bauernhöfe errichtet wurden, um etwa Pferd und Wagen während des Gottesdienstes unterzustellen oder um die Zehntabgaben an Korn u.a. aufzunehmen. So ist dieser Speicher auch als Zehntspeicher überliefert. Nach dem Wiederaufbau des Speichers wurde die erste öffentliche Schule in Glandorf im Gebäude eingerichtet. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form beispielhaft, besteht an der Erhaltung des ehemaligen Kirchhofspeichers daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Siedlungs- und Wirtschafts- bzw. Agrargeschichte sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung als prägendes Element im räumlichen Gefüge eines Platzes ein öffentliches Interesse. Der Aussage- und Zeugniswert des Objektes wird durch seinen Beispielwert noch gesteigert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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