Marienkirche Küblingen
- Landkreis
- Wolfenbüttel
- Samtgemeinde
- Elm-Asse [Sg]
- Gemeinde
- Schöppenstedt, Stadt
- Gemarkung
- Schöppenstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Schöppenstedt
- Adresse
- Kirchplatz
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- um 1250
- bis
- 1479
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34103094
- Objekt-Nr.
- 46
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Flachgedeckte Saalkirche mit quadratischem Westturm, gewölbtem Chorquadrat mit geradem Schluss und nördlich anschließendem querrechteckigem Verbindungsjoch sowie zweijochiger, geosteter, um ein Joch aus der Flucht des Chors hinausragender Kapelle, dazu eine gewölbte Sakristei im nordwestlichen Winkel zwischen Kirchenschiff und Verbindungsjoch. Verputztes Bruchsteinmauerwerk mit steinsichtigen Eckquadern am Turm sowie an den Strebepfeilern, den Portal- und Türgewänden und am Sockel der gotischen Erweiterungsbauten. Westturm unter schiefergedecktem, ins Achteck überführten Zeltdach, sonst Satteldächer mit Ziegeldeckung, wobei die auf gleiche Firsthöhe gebrachten Erweiterungen das Kirchenschiff deutlich überragen, Dach des Chorquadrats nach Süden, Kapellendach nach Westen abgewalmt. Turm mit einer spitzbogigen, mit spitzbogigen Biforien ausgesetzten Schallarkade an der Westseite und je zweien an den übrigen Seiten, das Kirchenschiff mit schmalen, tief sitzenden Spitzbogenfenstern, weitem, spitzbogigen Eingangsportal nach Süden und zwei spitzbogigen genasten Fensterpaaren im erhöhten Obergaden auf der Südseite, Chor und Verbindungsbau mit spitzbogigen Maßwerkfenstern und spitzbogigem Südportal mit Stabgewände, daneben Inschriftenstein mit Baujahr 1479(i), an der Ostfassade zwischen dem Fenster des Chores und des Zwischenbaus Blendtabernakel mit Nische für das Standbild einer Maria mit Kind vom Anfang des 14. Jahrhunderts (Kopie). Ostfassade der Kapelle mit hohem, dreibahnigen Maßwerkfenster über korbbogig erneuertem Werksteinportal. Zur Ausstattung gehört ein Kanzelaltar, der diagonal im Westjoch der Kapelle steht.
- Denkmalbegründung
- Der ungewöhnliche Grundriss lässt sich aus der mehrphasigen Baugeschichte und der nachträglichen Erweiterung einer um 1250 entstandenen Pfarrkirche zur Wallfahrtskirche erklären. Ein Pfarrer ist in Küblingen erstmals 1315 bezeugt. Die Legende besagt, dass ein gewisser Albert 1291 in Königslutter ein hölzernes Marienbild erworben und in einer Nische in einem Lindenbaum aufstellte, nachdem ihm die Muttergottes unter dieser Linde erschienen war. Wenige Jahre darauf wurde die zweijochige Kapelle, genannt „Klus“, errichtet und das Standbild darin ausgestellt, 1777 war es noch vorhanden. 1328 erwarb das Kloster Marienberg bei Helmstedt die Pfarrei vom Halberstädter Domkapitel, dabei wird die Kirche mit Kapelle zum ersten Mal genannt, die Datierung der Kapelle in das frühe 14. Jahrhundert wird durch den Stil der Blattkapitelle im Inneren gestützt. 1479(i) wurde über einen Chorneubau eine Verbindung zwischen beiden zunächst getrennten Sakralbauten hergestellt. 1684(i) erwarb die Familie der Patronatsherren, von Streithorst, das Privileg, im Untergeschoss des Westturms ein Erbbegräbnis einzurichten. 1720 wurde der älteste Teil der Kirche als Totenkapelle von den Ostteilen abgetrennt. Als Gottesdienstraum wurden die beiden verbleibenden, im rechten Winkel zueinander stehenden Flügel genutzt. Als Männer- und Frauenbereich sind sie auf den 1747 gestifteten Kanzelaltar ausgerichtet, der im westlichen Joch der Kapelle in Diagonalansicht aufgestellt wurde. Die im historischen Ortskern von Küblingen errichtete Marienkirche ragt unter den Sakralbauten des Landkreises nicht nur wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte heraus, sondern auch wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund der Zeugnis- und Schauwerte für Kultur- und Geistesgeschichte, Bau- und Kunstgeschichte und Volks- und Heimatkunde. Deshalb und wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bauwerk von prägendem Einfluss auf das Ortsbild besteht an ihrer Erhaltung ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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