Beatae Mariae Virginis
- Landkreis
- Wolfenbüttel
- Gemeinde
- Schladen-Werla
- Gemarkung
- Hornburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hornburg
- Adresse
- Pfarrhofstraße
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1613
- bis
- 1616
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33973583
- Objekt-Nr.
- 69
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Lutherischer_Kirchenbau
- Beschreibung
- Dreischiffige Hallenkirche unter steilem Satteldach mit Krempziegeldeckung mit einem querrechteckigen Westturm unter geschweifter Haube mit Laterne und einer polygonal geschlossenen Apsis, freistehend in der Ortsmitte. Ostgiebel mit Schieferbehang. Sandstein-Mauerwerk aus verputztem Bruchstein mit steinsichtigen Gliederungselementen wie Sockel, Turmecken, Fenster- und Portalgewände, Traufgesimse und Strebepfeiler. Letztere nur an den Langhausecken und an der Apsis bauzeitlich, die übrigen im 19. Jahrhundert angefügt. Die Mauerhülle durchbrechen in regelmäßigen Abständen weit heruntergeführte zweibahnige Maßwerkfenster mit Kreis oder Vierpass. Das Turmfreigeschoss besitzt mit Maßwerk ausgesetzte Schallöffnungen an jeder Seite. Vier Portale erschließen das Langhaus, die beiden spitzbogigen der Südseite ahmen spätgotische Stilformen nach, die beiden rundbogigen der Nordseite zeigen klassischen Dekor wie Konsolfries, Eierstab und Perlstab in Gewände und Archivolte. Das Innere gliedern je fünf achteckige Pfeiler, die kämpferlos in Scheidbögen übergehen. Das auffällig breitgezogene Mittelschiff wird durch korbbogige Gurtrippen, die auf Konsolen ruhen, in sechs Joche unterteilt. Bis auf das rippengewölbte östliche sind die Joche kreuzgratgewölbt. In den etwa halb so breiten Seitenschiffen sind die Gurtrippen spitzbogig. Die sechs Rippen des Apsisgewölbes treffen sich in einem Ringschlussstein. Den Raumeindruck prägen die mit der schlichten Architektur kontrastierenden Holzschnitzwerke der Ausstattung im Stil von Manierismus und Barock, die meist unmittelbar nach Vollendung des Bauwerks 1616 angeschafft bzw. gestiftet wurden: Kanzel (1616 mit Fassung von 1681), Altar (1617 mit Fassung von 1660), Chorgestühl und Südostempore (um 1616), Südempore (um 1616 und 1666), Nordempore mit bemalten Brüstungsfeldern (um 1630 und spätes 17. Jahrhundert). Westempore und Orgelprospekt folgten 1707 (Orgel 1710). Die seltenen barocken Engelmalereien in der Chorapsis wurden 1999/2000 freigelegt und retuschiert. Aus dem Vorgängerbau wurden neben mehreren Grabsteinen und Epitaphen der Taufstein (1581) und ein Altarretabel übernommen. Die Kirche ist ein vollständiger Neubau, mit dem 1613 nach Grundstückskauf begonnen wurde. Der herzogliche Baumeister Paul Francke hatte zwar einen Entwurf eingereicht, Ausführender war jedoch Maurermeister Martin Eilenburg. Nach dem Aufschlagen des Dachstuhls wurden die Gewölbe eingezogen. Über der Schallarkade der Turmsüdseite formen Eisenanker die Jahreszahl 1616(i).
- Denkmalbegründung
- 1613-16 auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Entwicklung Hornburgs anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, ist die Pfarrkirche Beatae Mariae Virginis nach der Hauptkirche der Residenzstadt Wolfenbüttel der zweite protestantische Kirchenneubau im Braunschweiger Land. Sie gehört zu den wenigen nachgotischen Hallenkirchen in Niedersachsen. Der Reichtum ihrer überwiegend bauzeitlichen Ausstattung ist bemerkenswert. An der Erhaltung der Kirche besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Orts- und Landesgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung eines Gebäudetypus, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher künstlerischer Gestaltwerte sowie aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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