Altstadt Hornburg
- Landkreis
- Wolfenbüttel
- Gemeinde
- Schladen-Werla
- Gemarkung
- Hornburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hornburg
- Objekttyp
- Altstadt (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33967356
- Objekt-Nr.
- 6
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Die Altstadt von Hornburg stellt eines der wichtigsten historischen Stadtdenkmäler Niedersachsens dar. Das Ortsbild ist durch geschlossen erhaltene Straßenzüge mit Fachwerkwohnhäusern überwiegend des 16. und 17. Jahrhunderts mit reichen Schmuckformen geprägt und wird durch die meist aus dem 19. Jahrhundert stammenden Nebengebäude ergänzt, die in den rückwärtigen Bereichen der Hofparzellen stehen und von der landwirtschaftlichen und handwerklichen Erwerbstätigkeit der früheren Stadtbewohner zeugen.
- Denkmalbegründung
- Die Stadt Hornburg entstand als Burgsiedlung („Bleck“, „villa“) am Fuß eines Ausläufers des Kleinen Fallsteins. Auf diesem „Horn“ erhob sich die gleichnamige Burg; die Siedlung wird in einer Urkunde König Ottos III. von 994 erstmals erwähnt. Die durch Hornburg führenden Handelsstraßen Hildesheim und Braunschweig-Halberstadt und Wernigerode trugen dem Halberstädter Bischof beträchtliche Zolleinnahmen ein. Noch 1528 wird Hornburg als Flecken bezeichnet, erst in der Urkunde, mit der Fürstbischof Friedrich von Brandenburg 1552 das Marktrecht verlieh, erscheint die Bezeichnung Stadt. Stadtwappen und Jahreszahl 1552 finden sich noch heute am Dammtor. Ein Stadtschreiber erscheint 1589 in den Schriftquellen, ein Ratskeller 1599. Das älteste erhaltene städtische Gebäude dürfte die Ratswaage am Markt sein. Die Stadtbefestigung bestand aus einer Mauer mit fünf Toren (Halberstädter, Pfarrhofs-, Braunschweiger oder Wassertor, Damm- und Vorwerkstor) und im Abschnitt Dammtor-Halberstädter Tor aus einem Erdwall. Der Verlauf der Stadtmauer ist über die erhaltenen Reste hinaus am Verlauf der Häuserzeilen zu erkennen, mit denen sie überbaut wurde: dazu gehört die Westflucht der Häuser auf der östlichen Straßenseite der Hagenstraße, die Westflucht der Häuser auf der westlichen Straßenseite der Neuen Straße und des Knick. Die Mühlen-Ilse tritt an der Hagenmühle in die Stadt ein und durchquert diese heute noch als offener Mühlenkanal bis zur Untermühle am Beginn der Wasserstraße. Seit 1874 fließt sie nicht mehr offen durch die Wasserstraße. Der westliche Arm der Ilse fließt als Kanal-Ilse westlich an der Hornburger Altstadt vorbei. Zwischen beiden Flussarmen lag ein Wassergraben der Stadtbefestigung, der hinter der Hagenmühle von der Mühlen-Ilse abzweigte und westlich der Neuen Straße, des Knicks sowie des Erdwalls verlief, um in der Nähe des Braunschweiger Tors wieder in die Mühlen-Ilse einzumünden. Die Altstadt schließt auch eine frühe Stadterweiterung entlang der Wasserstraße ein, die planmäßig mit dem Neubau der Pfarrkirche Beatae Mariae Virginis 1613-1616 erfolgte und mit der Auflassung eines Friedhofs, der Umnutzung der zugehörigen Heilig-Geist-Kapelle und der Anlage des Unterpfarrhofs einherging. Außerhalb der Stadtbefestigung lagen der jüdische Friedhof im Süden, der christliche Friedhof im Osten und das Hospital im Norden. Im Dreißigjährigen Krieg wurden zahlreiche öffentliche Gebäude und Privathäuser zerstört, der Kirchturm diente als Standort eines Mörsers, die Burg wurde mehrfach belagert und schließlich geschleift. Nach 1648, als Hornburg zusammen mit dem Hochstift Halberstadt an das Kurfürstentum Brandenburg fiel, diente die Burg mit Vorburg als Amtssitz und Domäne. Von der Blütezeit, die von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges währte, zeugt ein großer Bestand an Fachwerkhäusern mit regionaltypischer Renaissancezier. Einige Häuser (Pfarrhofstraße 18, Vorwerk 18, Wasserstraße 7) haben den Stadtbrand 1512 überstanden. Die stattlichsten Wohnhäuser besitzen Lagerböden und Keller zum Einlagern von Hopfen und Bier, denn Hopfenanbau und Brauhandel waren seit dem 16. Jahrhundert die Grundlagen der Hornburger Wirtschaft. Im Jahre 1803 wurden in der Stadt 436 Häuser gezählt, von denen 69 das Braurecht besaßen. Die innerstädtischen Anwesen waren kleine Wirtschaftsbetriebe, von denen noch heute zahlreiche Nebengebäude auf den Hofparzellen zeugen. An der Erhaltung der Altstadt Hornburg besteht ein öffentliches Interesse wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Landes- und Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert von überregional nicht alltäglichen handwerklichen Gestaltwerten und wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Denkmalensemble von prägendem Einfluss auf das Orts- und Landschaftsbild.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb