Klosterkirche Isenhagen (ehem. St. Maria)
- Landkreis
- Gifhorn
- Samtgemeinde
- Hankensbüttel [Sg]
- Gemeinde
- Hankensbüttel
- Gemarkung
- Hankensbüttel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Isenhagen
- Adresse
- Klosterstraße 6
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1346
- bis
- 1400
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33927519
- Objekt-Nr.
- 53
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Saalkirche aus Backstein mit 5/8-Chorschluss. Strebepfeiler mit Wasserschlägen zwischen hohen Spitzbogenfenstern, ein Portal auf der Nordseite und ein weiteres, vom Kreuzgang aus zugängliches gegenüber, ferner zwei Zugänge vom Obergeschoss des Kreuzgangs zur Nonnenempore. In der Westwand mittig polygonaler Treppenturm, darüber Dachreiter. Inneres mit fünf Kreuzrippengewölben geplant, ausgeführt nur die Dienste, heute mit Flachdecke. Im Westteil die hölzerne Nonnenempore, darunter ganz im Westen die ehemalige Beichtkapelle des Klosters abgetrennt. Umfangreiche Ausstattung aus Spätmittelalter und früher Neuzeit: sowohl in der Gemeindekirche als auch auf der Nonnenempore spätgotische Flügelaltäre. Außerdem Chorgestühl des 14. Jhs. und einige Skulpturen, am ältesten ein später zum Lesepult umgearbeiteter Stuhl, wohl 1. Hälfte des 13. Jhs., gilt als Thron der Gründerin Agnes. Aus nachreformatorischer Zeit u. a. Taufständer (1621), die Täfelung über dem Chorgestühl (1610), verschiedene Epitaphien und die Kanzel (1610, aus der Stadtkirche Celle). Baubeginn 1346, 1366 eine Altarstiftung, 1385 ein Ablass. Dachwerk des Chors 1584, des Schiffs 1647.
- Denkmalbegründung
- Die Isenhagener Klosterkirche ist als Saalkirche mit Westempore ein typischer Vertreter einer mittelalterlichen Frauenklosterkirche. In Niedersachsen sind mit ihr typologisch die Klosterkirchen von Lüne und Mariensee vergleichbar, formgeschichtlich sind vor allem Lüne und Ebstorf verwandt. Der polygonale Chorschluss der Isenhagener Kirche und die Einzelformen verdeutlichen den hohen Anspruch des bald nach 1346 begonnen Baus. Allerdings überstieg der Kirchenbau wohl die Mittel des Konvents und wurde nie vollendet. Ein ähnlich hohes Niveau vertritt auch die bauzeitliche Ausstattung, von der noch wichtige Teile erhalten sind, namentlich beide Altarretabel (in der Gemeindekirche wie auf dem Nonnenchor), verschiedene Skulpturen und das Nonnengestühl. Die mittelalterliche Nutzung des Nonnenchors ist ausnehmend gut nachvollziehbar, da die Zugänge auf Klosterseite bis heute nur wenig verändert erhalten sind. Die Entflechtung zwischen der Empore als Teil der Klausur oben und der öffentlichen Gemeindekirche unten lässt sich daher noch sehr gut ablesen. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die ehemalige Beichtkapelle als nur vom Kloster zugänglicher Raum am westlichen Ende der Unterkirche, die mitsamt der Tür und ihres Schließmechanismus gegenüber der Gemeindekirche erhalten ist und ein ebenso seltenes wie aussagekräftiges Zeugnis für die strenge Abschottung der Nonnen am Ende des Mittelalters darstellt (vgl. die Drehlade im Stift Obernkirchen). Als zweite wichtige Bau- und Ausstattungsphase der Lüner Klosterkirche von ebenso hohem Denkmalwert legt sich die Frühe Neuzeit als jüngere Zeitschicht über das Mittelalter. Wie in Ebstorf oder Lüne, aber anders als in Wienhausen oder Walsrode, blieb nach der Reformation die gesamte Kirche im Besitz des Klosters. Das Nonnengestühl wurde nach protestantischen Vorstellungen umgestaltet; in der Kirche wurden eine Kanzel und ein Taufständer hinzugefügt (die Kanzel als Ankauf). Die teilweise Neuausstattung des 17. und 18. Jhs. steht künstlerisch fast genauso hoch wie die mittelalterliche, von besonders hohem Schau- und Seltenheitswert ist aber die stimmige Synthese beider Zeitphasen, die einen wirkungsvollen Innenraum ergibt. An der Erhaltung der Isenhagener Klosterkirche besteht ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33919854 | Klosteranlage | Kloster Isenhagen
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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