Schloss Wolfenbüttel

Innenhof Westecke, Ansicht von Osten (2024)

Südansicht (2020)

Südostansicht mit Schlossbrücke (2020)

Wolfenbüttel ehemaliges Residenzschloss

ehemaliges Residenzschloss Wolfenbüttel (1994)
- Landkreis
- Wolfenbüttel
- Gemeinde
- Wolfenbüttel, Stadt
- Gemarkung
- Wolfenbüttel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wolfenbüttel
- Adresse
- Schloßplatz 13
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 1283
- bis
- 1716
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33869530
- Objekt-Nr.
- 859
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreigeschossige, unregelmäßige Vierflügelanlage um allseitig geschlossenen Innenhof, in einer Flussbiegung der Oker gelegen. Als Renaissanceschloss mit barockem Antlitz auf Basis des mittelalterlichen Baus aus dem 11. Jahrhunderts errichtet. Barocke Prunkfassaden in Form von durch zahlreiche Gesimse und Pilaster gegliedertes Fachwerk, im Erdgeschoss bossiert, massive Steinarchitekturen nachahmend. Hochrechteckige, kleinteilige, symmetrische Durchfensterung mit umliegender rötlicher Putzfassung bilden abwechselnd mit den pfeilerartigen Gestaltungselementen die hauptsächliche Gliederung der Außen- und Innenfassaden. Diese zusätzlich mit schlichten Arkaden, im Obergeschoss bereits verschlossen, im Erdgeschoss zu einem offenen Säulengang angeordnet. In der Ostfassade pilastergegliederter, eingeschossiger, prunkvoller Torbogen mit bekrönenden Skulpturen, darüber das Wappen der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg. In die Nordwestecke des Schlosses mit weiß gefasster Fassade und bossierten Eckquadern integriert, ein Renaissance-Turm, sogenannter Hausmannsturm. Dieser auf quadratischem Grundriss errichtet, die anderen Baukörper um zwei Freigeschosse mit umlaufender Galerie überragend. Der Abschluss des Turmes mit bekrönenden Ziergiebeln, offener Laterne und geschwungener Haube. Im Inneren des Schlosses zweiläufige barocke Freitreppe, Prunkräume und Wohngemächer im Stil der Renaissance erhalten, teilweise mit Ausstattung. Heute beheimatet die Schlossanlage ein Museum in den erhaltenen Räumlichkeiten, ein Gymnasium und die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Im Osten am anderen Ufer der Oker der sanierte Schlossplatz angrenzend, heute als Verkehrsfläche genutzt.
- Denkmalbegründung
- 1074 erstmalig erwähnt, an einer verkehrsgünstigen Lage zwischen Rhein und Elbe gelegen, wurde das Bauwerk in der kleinen Siedlung ‚Wulferisbuttle‘ errichtet und nach Zerstörung um 1255 ab 1283 erst als Wasserburg und ab 1350 zu einem Schloss ausgebaut. Es ist heute das zweitgrößte erhaltene Schloss Niedersachsens. Aus dem 14. Jahrhundert stammen der unregelmäßige Grundriss, die Basis des erhaltenen Turmes sowie die Steinwerke weiterer, nicht mehr erhaltener Türme und der Burggraben. 1553 erfolgte ein weiterer Aus- und Umbau der Wohntrakte durch Heinrich den Jüngeren, kurze Zeit später um 1575 wurde der Innenhof mit seinen offenen Arkaden nach italienischem Vorbild gestaltet. Anschließend wurde der Hausmannsturm ab 1613 durch den herzoglichen Baumeister Paul Francke errichtet (parallel Bau des Zeughauses nördlich des Schlossplatzes in Wolfenbüttel, ebenso Baumeister des Juleums in Braunschweig von 1593-97). In der gestalterisch wohl prägendsten Umbauphase 1714-16 erhielt das Schloss seine barocke, vereinheitlichte Fassade und das steinerne Eingangsportal, inklusive der umliegenden Skulpturen. Diese kannte schon der berühmte Dichter und Schriftsteller Gotthold Emphraim Lessing, der ab 1770 über fünf Jahre mit seiner Frau einige Räumlichkeiten im Schloss bezog und die bekannten Werke ‚Emilia Galotti‘ und ‚Nathan der Weise‘ schuf. Der Linie der Bauherren des ersten Umbaus entstammend, nutzten die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg das Schloss Wolfenbüttel für mehrere Jahrhunderte von 1283 bis 1754 als Wohn- und Regierungssitz. An der Erhaltung des Schlosses Wolfenbüttel besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Orts- und Landesgeschichte als Residenz der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg für nahezu 500 Jahre, seines Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte aufgrund seines Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung und Überlieferung der Architektur aus Renaissance und Barock im Innen- und Außenraum, seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher künstlerischer und handwerklicher Gestaltwerte des zweitgrößten Schlosses in Niedersachsen, seiner in großen Teilen überlieferten und bedeutenden Innenraumgestaltung sowie seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild aufgrund der vielen Schaufassaden des Bauwerks und des, die Stadtansicht prägenden markanten Turmes der Renaissance sowie als prägendes Element des räumlichen Gefüges des bereits umgestalteten Schlossplatzes, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Innenhof Westecke, Ansicht von Osten (2024)

Südansicht (2020)

Südostansicht mit Schlossbrücke (2020)

Wolfenbüttel ehemaliges Residenzschloss

ehemaliges Residenzschloss Wolfenbüttel (1994)