Bahnsteigdach
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Bad Gandersheim, Stadt
- Gemarkung
- Bad Gandersheim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Gandersheim
- Adresse
- Bahnhofstraße
- Objekttyp
- Überdachung
- Baujahr
- 1909
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33815045
- Objekt-Nr.
- 351
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das Bahnsteigdach liegt zwischen den Gleisen des Bahnhofs Bad Gandersheim über dem Bahnsteig und einem Bahnsteigtunnel. Es ist als Schmetterlingsdach aus gebogenen Schienenprofilen im Jahr 1909 errichtet wurden. Die tragende Konstruktion besteht aus einstieligen Y-Stützen und über dem Bahnsteigaufgang aus doppelte Y-Stützen die aus gebogenen Schienenwalzprofilen zusammengesetzt sind. Die im Boden eingespannten Profile kragen nach oben hin aus und sind durch ein horizontales Profil verbunden. Im Zwickel zwischen den Kragarmen ist ein Ring eingefügt. Bei den doppelstieligen Stützen ist ein halbreisförmig gebogenes Schienenprofil eingearbeitet. Auf den Stützen lagern die Fetten mit der Dachschalung. Die Entwässerung erfolgt aus der Mittelrinne über Fallrohre an den Mittelstützen. Die Schienen besitzen die Walzmarke HB 1875 und HV 1875, somit wurden sie im Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein in Dortmund 1875 hergestellt. Die Stützenfüße sind in einem Sockel aus Beton eingegossen, der möglicherweise eine spätere Ertüchtigung darstellt.
- Denkmalbegründung
- Im Kontext mit dem Bahnhof von Bad Gandersheim bildet das Bahnsteigdach ein Zeugnis für die Entwicklung des Eisenbahnwesens in Niedersachsen. Bereits 1856 wurde die Bahnstrecke Börßum-Kreiensen, genannt Braunschweigische Südbahn, eröffnet und der Bahnhof in Bad Gandersheim errichtet. Im Jahr 1909 wurde das Bahnsteigdach der bereits bestehenden Anlage hinzugefügt. Der gesamten Anlage kommt daher eine geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte sowie Wirtschafts- und Technikgeschichte zu. Historisch gesehen, besaßen ältere Bahnsteigdächer meistens zwei Stützenreihen aus Gusseisen oder Holz mit einem Satteldach darüber, wobei die Stützenreihen den Verkehr und die Sicht auf dem Bahnsteig einschränkten. Zudem wird bei defekter Regenrinne das Wasser unvorteilhaft zwischen Bahnsteigdach und Zug abgeführt. Dagegen bieten Schmetterlingsdächer eine bessere Lösung, was zum weit verbreiteten Bau dieser Dachform als Systemdächer seit den 1905er-Jahren führte. Seitdem wurde diese Bauweise zum Charakteristikum für Bahnsteigdächer, ab den 1910 vermehrt als genietete Vollwandkonstruktion bis heute in geschweißter Bauweise. In dieser Entwicklung nimmt die Bahnsteigüberdachung in Bad Gandersheim eine frühe und selten erhaltene Stellung ein. Die Wiederverwendung von Schienenprofilen in unterschiedlichen Anwendung ist ein Charakteristikum für die Bauwirtschaft im Eisenbahnwesen. Aus den beiden benannten Gründen kommt dem Bahnsteigdach eine geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Wirtschafts- und Technikgeschichte zu. Trotz der reduzierten Gestaltung zeigt die Konstruktion die Ästhetik des Jugendstils, weswegen ihr eine geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte zu kommt. Auf Grund der geringen Veränderungen ist das Bauwerk in einem authentischen Überlieferungszustand erhalten, weswegen ein öffentliches Erhaltungsinteresse besteht.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 44724421 | Bahnhof (Baukomplex) | Bahnhof Bad Gandersheim
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb