Ehem. Stiftskirche St. Anastasius und Innocentius
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Bad Gandersheim, Stadt
- Gemarkung
- Bad Gandersheim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Gandersheim
- Adresse
- Stiftsfreiheit 2
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 9.Jahrhundert
- bis
- 12.Jahrhundert
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33814504
- Objekt-Nr.
- 8
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreischiffige Basilika mit zweitürmigem Westriegel und zweigeschossigem Querbau im Westen sowie östlichen Querarmen in der Verlängerung der querrechteckigen Vierung, eingezogenem Chorquadrat mit seitlichen Nebenchören und runder Apsis. An das südliche Seitenschiff wurde im Laufe des 14. Jahrhunderts eine geschlossene Reihe aus drei übergiebelten Seitenkapellen und einer Eingangshalle angefügt, am nördlichen Seitenschiff springen zwei (1432 und 1462 erbaute) Seitenkapellen vor. Die Stirnseiten der östlichen Querarme und der Nebenchöre bilden eine gemeinsame Flucht, die von den westlichen Querarmen aufgegriffen wird. Im Westbau öffnet sich mittig eine tonnengewölbte Vorhalle zu einem mehrfach gestuften Rundbogenportal. Unter Chor und Vierung befindet sich eine dreischiffige Krypta. Bis auf das breite Mittelschiff mit seinen Arkaden im sächsischen Stützenwechsel sind alle Räume kreuzgratgewölbt. Von der ursprünglichen Ausstattung ist die Grabfigur des Stifters Liudolf aus Holz (um 1270-um 1300), der fünfarmige Bronzeleuchter (um 1430) und die Ausstattung der 1856 beseitigten barocken Grabkapelle der Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen samt Marmorsarkophag zu erwähnen.
- Denkmalbegründung
- Der Kirchenbau, der anlässlich der Umsiedlung des Konvents von Brunshausen nach Gandersheim errichtet wurde, erhielt seine Weihe 881. In den Seitenmauern des heutigen Chorquadrats sind Reste dieses Baus, der den Grundriss der nachfolgenden Ostteile bestimmte, erhalten geblieben. Die Chorseitenkapellen dienten als Grablegen des Stifters Liudolf (gest. 866), seiner Gattin Oda (gest. 913) und drei ihrer Töchter, die als die ersten Äbtissinnen regierten. Auf jenen Neubau, der nach einem Brand 971/973 notwendig geworden war und der 1007 geweiht wurde, gehen die Umfassungsmauern der östlichen Querarme mit Eckverquaderung und Rundfenster sowie die bruchlos anschließenden Nebenchöre zurück. Westbau und Langhaus wurden unter Äbtissin Adelheid II. (reg. 1061-1096) nach einem weiteren Brand begonnen; die damalige Neuweihe bezog sich wohl auf die nachträglich eingebaute Hallenkrypta und die Hauptapsis, denn die Fertigstellung des Westbaus zog sich dendrochronologischem Befund zufolge bis nach Mitte des 12. Jahrhunderts hin. Die Apsis wurde bald nach 1700 unter Verwendung von älteren Bauteilen erneuert. Der heutige Westbau, bestehend aus Turmfront und Querbau, mag typologisch der 926 geweihten „turris occidentalis“ entsprechen, er dürfte jedoch keine substanziellen Relikte dieses Vorgängerbauteils enthalten. Nach einem weiteren Brand unter Äbtissin Adelheid IV. (reg. 1152/53-1184) wurden Ostteile und Langhaus eingewölbt sowie zahlreiche Ausstattungsstücke angeschafft. Das Gewölbe des Mittelschiffs wurde vermutlich schon um 1700 beseitigt, Vorlagen an den Pfeilern waren noch im 19. Jahrhundert vorhanden. 1838 wurde die einsturzgefährdete zweistöckige, „Paradies“ genannte Vorhalle vor dem Westportal abgebrochen. Das heutige Erscheinungsbild des Inneren ist durch die purifizierenden Restaurierungen des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. An der Erhaltung der Stiftskirche besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für bedeutende Innenraumgestaltung und wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bauwerk von prägendem Einfluss auf das Ortsbild von Bad Gandersheim ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33538700 | Altstadt (Baukomplex) | Historischer Ortskern
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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